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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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in der die Klan ihre Verwundeten versorgten.
    Elischa hatte alle Hände voll zu tun. Ihre anfänglichen Befürchtungen wurden zur Gewissheit. Das Nervengift der Fjoll-Spinne zeigte erste Wirkung. Das Fieber griff um sich. Sie war verzweifelt, denn das wenige Gegengift, das sie in ihren Vorräten mit sich geführt hatte, war längst aufgebraucht. Die Folgen der Vergiftung, den unweigerlichen geistigen Verfall bis hin zum rasenden Wahnsinn der Betroffenen, konnte sie ohne das Gegenmittel kaum aufhalten. Die Orna drehte sich um und sah ihn. Sie fiel beinahe in Ohnmacht. Der Lordmaster stand direkt hinter ihr.
    Madhrab, er war tatsächlich zurückgekommen und sah aus wie ein Gespenst. Erschrocken hielt sie sich die Hände vor den Mund, erhob sich dann, besann sich eines Besseren und fiel ihm um den Hals. Der plötzliche Gefühlsausbruch war ihr peinlich, zumal Madhrab für einen kurzen Moment und fast unmerklich, warum auch immer, vor ihrer Berührung zurückzuschrecken schien. Diese abwehrende Bewegung hatte sie durchaus bemerkt, wenngleich sie sie völlig falsch interpretierte. Durch ihre Berührung hatte sich seine verletzte Schulter schmerzhaft zurückgemeldet. Elischa ließ schnell wieder von ihm ab und blickte beschämt zu Boden.
    »Verzeiht … ich ließ mich hinreißen«, sagte sie leise. Ihre Gefühle waren aufrichtig. Aber wie konnte sie es wagen, ihm ihre Liebe auf diese Weise einzugestehen und alles zu gefährden? Das war so töricht von mir, dachte sie. Sie hatten so viel füreinander empfunden am Abend zuvor. Ihre Hände hatten sich zärtlich berührt. Das hatte sie sich nicht nur eingebildet. Ihr Herz schlug schneller, wenn er in ihrer Nähe war. Ihre Gedanken gerieten durcheinander. Sie kannten sich erst seit einem Abend und doch war sie sich ihrer Gefühle ganz sicher. Gefühle, die nicht sein durften. Eine unmögliche Liebe, die zeit ihres Lebens nach den Regeln der beiden Orden unerfüllt bleiben musste.
    Madhrab lächelte. »O nein. Nicht doch. Ich finde es schön, wenn Ihr mich auf diese Weise begrüßt. Das dürft Ihr durchaus öfter tun. Es war nur … meine Schulter. Sie schmerzt.«
    »Ihr nehmt mich auf den Arm« Elischa klang plötzlich verärgert, weil sie dachte, Madhrab würde sie nicht ernst nehmen in einem solch verletzlichen Augenblick, in dem sie ihm unvorsichtig ihre Gefühle offenbart hatte.
    »Keineswegs. Euch in meiner Nähe zu wissen, Euch einfach nur zu fühlen, ist schön. Ihr seid wie ein wärmendes Licht, das mein Innerstes erleuchtet«, fuhr er fort ihr zu schmeicheln.
    Madhrab hatte die letzten Worte allerdings in einer Ernsthaftigkeit gesprochen, die Elischa erschrecken ließ. Sollte der Lordmaster tatsächlich ähnlich für sie empfinden, wie sie für ihn? Ein gefährliches Spiel, auf das sie beide sich da einließen. Wie weit würde er gehen? Sie sehnte sich nach einer Berührung, einer festen Umarmung und der Nähe seines Körpers. Und doch wusste sie, dass sie dies niemals zulassen durfte. Wer würde ihnen Einhalt gebieten? Konnte sich der Lordmaster durch seine erlernte Disziplin zügeln oder würde sie ihn und sich selbst vor zu großen Gefühlen schützen müssen? Wenn er es nicht tat, würde sie es selbst in die Hand nehmen müssen.
    Elischa wechselte schnell das Thema, wie hatte sie sich in dieser Situation nur von ihren eigenen Schwächen dermaßen ablenken lassen können! »Ihr seid verletzt, nicht wahr? Wie ist das passiert?« Jetzt hatte sie das Loch in der Rüstung im Schulterbereich und seine schlecht verbundene Hand wahrgenommen.
    »Kaum der Rede wert. Es war nur irgendein kleines Geschoss. Ich habe keine Ahnung, was es genau war. Doch weil es so klein war, habe ich es unterschätzt. Es wurde aus einer Art langem Rohr abgeschossen. So etwas habe ich zuvor noch nie gesehen. Hoffen wir, dass es nicht allzu weite Verbreitung unter unseren Feinden finden wird, sonst könnte diese Waffe, oder was immer das auch war, künftige Schlachten entscheidend verändern«, antwortete Madhrab nachdenklich.
    »Ich will mir Eure Wunde rasch ansehen«, forderte Elischa Madhrab auf, sich zu setzen.
    Renlasol stieß zu ihnen und half Elischa, Madhrabs Brustpanzer abzunehmen. Die Wunde sah böse aus. Das kleine Geschoss hatte ein großes Loch in die Schulter gerissen und steckte noch tief im Fleisch des Bewahrers.
    »Wir müssen das merkwürdige Ding unbedingt rausholen und die Wunde reinigen. Renlasol, ich brauche heißes Wasser.« Elischa ließ sich in ihre Arbeit nicht

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