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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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wenige einheimische Wanderer und einige Waldläufer kennen. Es gibt hier immer trockenes Holz, Heu, Blätter und Stroh sowie einige Wolldecken und Vorräte. Aber Ihr müsst leise sein, ein kleines Lager der Rachuren befindet sich unmittelbar in der Nähe der Lichtung. Sie kennen dieses Versteck nicht und können es auch nicht finden. Außerdem wollen wir doch nicht die rechtmäßigen Bewohner dieser Höhle aufwecken und verärgern, oder?«
    Sapius starrte sie entgeistert an: »Wir sind nicht allein?« Die rechtmäßigen Bewohner dieser Höhle, was sollte das bedeuten?
    Sie fuhr leise fort: »Die Höhle reicht bis tief in die Erde. Ihre Bewohner gestatten uns, den vorderen Eingangsbereich zu benutzen, solange wir sie nicht stören. Nur keine Furcht, es sind friedliebende Kamjons. Tagblinde Höhlengräber, die mit der Welt da draußen nichts zu tun haben wollen.« Sie blickte sich um und tat so, als würde sie in die Höhle lauschen. »Ihr habt Euch mir noch nicht vorgestellt. Eigentlich ziemt es sich nicht, dass sich eine Frau einem Mann zuerst vorstellt ... aber ich will mich mal nicht so anstellen ... wir befinden uns in einer schwierigen Lage und Ihr wolltet mich in einem Hinterhalt töten, nicht wahr? Kennt Ihr aber erst den Namen und das Gesicht Eures Opfers, fällt es meist schwerer, es zu töten, es sei denn, das Opfer wäre tatsächlich ein Feind. Auf mich trifft beides nicht zu, deshalb werde ich Euch meinen Namen verraten, vielleicht nehmt Ihr von Eurem Vorhaben dann Abstand.«
    Ihr Lächeln verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Ich bin Elischa und wer seid Ihr, mein Attentäter?«, hauchte sie in Sapius’ Ohr.
    Sapius schluckte einen dicken Kloß in seinem Hals herunter und wisperte betroffen. »Beruhigend, wie Ihr von gut acht Fuß großen, kräftigen, mit scharfen Krallen und Riesenpranken bewehrten Höhlengräbern sprecht, die meines Wissens recht aggressiv werden können, insbesondere wenn sie auf Nahrungssuche nach frischem Fleisch sind. Übrigens ... ich bin ...«, Sapius betonte seinen Namen geradezu theatralisch, »... Saijkalsan ... Sapius.«
    Elischa stieß ein leises Zischen durch die Zähne aus, das ein geräuschloses Pfeifen nachahmen sollte, und zog eine Augenbraue als Zeichen ihrer Überraschung hoch. »Oh, da habe ich wohl einen äußerst interessanten Fang gemacht. Ihr gebt also vor, ein Meister der Magie zu sein, der die Macht der Saijkalrae einzusetzen vermag. Sapius bedeutet weise, nicht wahr? Das klingt in meinen Ohren merkwürdig, wo ich Euch doch so leicht überwinden konnte. Ein echter Saijkalsan und dazu noch ein Weiser lässt sich nicht einfach niederschlagen, sagen zumindest die Legenden, oder etwa doch? Übrigens ... Ihr braucht wirklich keine Angst zu haben, die Kamjons dieser Höhle werden einem großen, weisen Zauberer sicher nichts anhaben ... und sie mögen kein Fleisch, falls Euch das beruhigt«, sagte sie keck mit einem zwinkernden Auge.
    Sapius fühlte leichten Ärger in sich aufsteigen. Der Vorfall war ihm peinlich genug und Elischa schien ihn überhaupt nicht ernst zu nehmen. Oder sie hielt ihn für einen feigen Schwächling. Elischa spielte darauf an, dass ein Saijkalsan jederzeit einen Zugang öffnen und die Saijkalrae zum Angriff oder zum Schutz einsetzen konnte. Dabei hatte er ganz bewusst auf den Magiezugriff verzichtet, weil er kein Aufsehen unter den Patrouillen der Rachuren erregen wollte und die Konsequenzen einer leichtfertigen Verwendung der Saijkalrae niemals absehbar waren. Aber das verstand sie bestimmt nicht. Sapius schluckte die kleine Provokation hinunter und antwortete rasch: »Ihr habt recht, Elischa, ich habe meine Möglichkeiten nicht genutzt. Vielleicht ein dummer Fehler, wer weiß. Vielleicht aber auch eine List, Euch näher kennenzulernen, wer weiß. Ihr hättet mich tatsächlich nicht überwältigen können, wenn ich die Saijkalrae gerufen und eingesetzt hätte. Ich habe ganz bewusst darauf verzichtet. Wie ich sehe, habt Ihr mir meine Kleidung ausgezogen ... dabei müssten Euch einige unübersehbare Dinge aufgefallen sein.«
    Elischa blinzelte ihn mit langen Wimpern unschuldig an und ihre Lippen lächelten vielsagend. Ihr Gesichtsausdruck verriet ihm, dass sie ihm keinen Glauben schenkte und wahrscheinlich jederzeit wieder bereit wäre, ihn mit ihrem Stab in einen weiteren tiefen Schlaf zu schicken, schneller als er jemals einen Zugang öffnen könnte. Der Gedanke war ihm höchst unangenehm.
    »Was meint Ihr ...«, sagte sie schließlich mit

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