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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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betont süßlicher Stimme »... die hässliche große Narbe an Eurem Hals oder das Muttermal auf Eurem Herzen oder sollte mir vielleicht noch etwas anderes aufgefallen sein? Ich wüsste nicht, was. Das Meiste an Euch war recht unscheinbar. Jedenfalls könnt Ihr kein Klan sein. Ein Tartyk würde eher passen. Ihr seid klein und dünn, ja geradezu mager. Ihr wirkt irgendwie zerbrechlich – oder sollte ich sagen kraftlos? Eure Haut ist grau und fahl. Ihr habt kein einziges Haar am Körper außer auf Eurem Haupt. Eure langen Haarsträhnen wirken nicht unbedingt sehr gepflegt, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf. Ihr versteckt Euer langes, schmales Gesicht hinter einem zotteligen Bart. Eure Lippen scheinen schmal, Eure Nase ist zu groß und sitzt schief. Habe ich noch etwas vergessen?«
    Sapius hatte das Gefühl, als hätte sie ihn von oben bis unten genauestens studiert. Das Brandmal auf seiner Brust hatte Elischa offenbar bemerkt. Zwei Sonnen und ein Mond, der die eine Hälfte der Sonne bedeckte. Im Grunde nur drei kreisförmige Male, die miteinander verbunden waren. Diese Frau erschien ihm herausfordernd und frech, was ihn einerseits beschämte, andererseits jedoch wiederum anzog. Ihm wurde unangenehm warm und das Blut stieg ihm prompt in die Wangen. In seinem ganzen Leben war ihm so eine Frau noch nicht begegnet. Trotz der verwirrenden Augen sah sie einer Klan sehr ähnlich. Und doch hatte sie etwas, was ihn an ein Volk der Altvorderen erinnerte. Klanfrauen entsprachen im Allgemeinen nicht Sapius’ Idealvorstellungen. Elischa hingegen schien anders zu sein. Sie war schön, anmutig und gewitzt. Er rang schwer nach einer Antwort. »Hört bitte auf, es reicht, es reicht. Nun ... ja ... ähm ... ich meine ... natürlich nicht die Narbe, das ist eine andere Geschichte ... ich meine das Zeichen auf meiner Brust. Ihr mögt es ein Muttermal nennen, es ist aber das Mal der Saijkalrae. Ein Brandzeichen, wenn Ihr es genau wissen wollt. Das Zeichen der Macht und der Magie.«
    Elischa lachte leise auf und ahmte ihn in beschwörendem Flüsterton nach. »›Das Zeichen der Macht und der Magie. Ein Brandzeichen, wenn Ihr es genau wissen wollt. Das Mal der Saijkalrae.‹ Das sind große Worte für einen Mann, der splitternackt und hilflos auf einem armseligen Lager vor einer Frau liegt und vor nur wenigen Augenblicken noch vor Schmerzen gejammert hat. Ich dachte schon, Ihr müsstet gleich sterben, so schlimm erschien mir Euer im Stöhnen ausgedrücktes Leid.« Ihr Gesichtsausdruck wandelte sich in ernstere Züge. Sodann setzte sie ihre kurze Ansprache fort. »Ach ... lassen wir den Unsinn. Ich weiß, dass Ihr ein Saijkalsan seid. Ich fühle und sehe das klar und deutlich. Als ich meine Hand auf Eure Stirn legte, konnte ich Euer Wesen erkennen. Dennoch gebt Ihr mir Rätsel auf. Ihr reitet bei einem Unwetter mitten durch das Kriegsgebiet der Klan und versucht heimlich die Linien der Rachuren zu umgehen. Der Krieg zwischen Klan und Rachuren dürfte Euch normalerweise nicht interessieren, genauso wenig wie Euch das Schicksal der Klan etwas bedeuten kann. Ihr seid kein Klan. Was seid Ihr? Was treibt Euch an? Saijkalsan mischen sich niemals ein. Die Tartyk verabscheuen den Krieg und verhalten sich seit Urzeiten neutral. Dennoch befindet Ihr Euch auf dem Weg in Richtung des Heereslagers der Klan, seid am Rande der Erschöpfung, völlig durchnässt und halb verhungert. Euer Pferd kann kaum noch stehen, weil Ihr es über alle Maßen angetrieben und geschunden habt. Ihr lauert mir in einem Hinterhalt auf, um mich zu erdolchen. Warum also, frage ich Euch? Ich denke, Ihr seid mir einige Antworten schuldig.«
    Sapius überlegte kurz und sagte schließlich: »In Ordnung, ich werde versuchen, Euch einige meiner Beweggründe zu erklären. Das bin ich Euch in der Tat schuldig. Zuerst aber muss ich mich aufrichtig entschuldigen. Verzeiht ... Ihr müsst mir glauben, hätte ich gewusst, dass Ihr der einsame Wanderer seid, hätte ich Euch niemals angreifen oder gar töten wollen. Bevor ich jedoch fortfahre, muss ich etwas anziehen und eine Kleinigkeit essen. Ihr werdet verstehen, dass ich mich im Moment nicht sonderlich wohlfühle, Euch sozusagen ausgeliefert zu sein, splitternackt und völlig ausgehungert in einer Höhle, alleine mit einer ... wie soll ich sagen ... durchaus interessanten und schönen jungen Frau.« Sapius verzog den Mund zu einem hilflosen Lächeln und bleckte dabei einige seiner schiefen Zähne.
    Elischa fixierte ihn schräg von

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