Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin
Ihr habt recht, die Klan und ihr Schicksal kümmern mich im Grunde überhaupt nicht. Ich halte nichts von ihnen ... und wenn ich ehrlich bin, habe ich das auch noch nie. Ich bin ein Saijkalsan, seit nunmehr fast dreihundert Sonnenwenden, und dabei noch jung an Jahren und dürfte vielleicht noch weitere tausend Sonnenwenden vor mir haben. Ein geborener Tartyk aus den Südgebirgen, ein Langlebiger, wenn Ihr so wollt. Die Klan erscheinen mir als einfältige Geister, die sich tagein, tagaus meist mit sinnlosen und stumpfsinnigen Dingen beschäftigen. Sie erkennen noch nicht einmal den wahren Sinn ihres kurzen Daseins. Ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten sind stark begrenzt. Es spielt also keine Rolle, ob sie leben oder sterben. Sie sind unwichtig. Die Klan sehen das selbst natürlich vollkommen anders, denn sie nehmen sich überaus wichtig. Eine Eigenschaft, die ich nicht verstehe. Sie sehen sich als die allein rechtmäßigen Herrscher über unseren Kontinent Ell, sind selbstverliebt, können die Vorzeichen nicht deuten. Sie sehen nicht, dass sich die Welt, in der sie leben, schon seit geraumer Zeit im Wandel befindet. Sie sind Nutzvieh und Opfertier zugleich. Ihre Kultur zerfällt langsam, aber sicher.
Alles hat schleichend begonnen. Die alten Helden aus den ersten Klankriegen begründeten die Fürstenhäuser der Klan und stellten die Blutlinie der Regenten, die für die Befriedung und den langen Zusammenhalt der Klanstämme sorgen sollten. Sie verfluchten die Magie und die Saijkalrae, weil sie deren Ursprung nicht verstanden und für gefährlich erachteten. In einem weiteren törichten Schritt verbannten sie unter der Führung des schwachen Regenten Darzalan die Saijkalrae aus ihrem Leben und töteten viele Saijkalsan während der Zeit der großen Inquisition. Die Verluste waren auf beiden Seiten groß und erst spät setzten sich die Saijkalsan mit all ihrer Macht zur Wehr. Einer der ältesten und mächtigsten Saijkalsan, Quadalkar, ließ seinen Zorn schließlich mit aller Wucht an den Klan aus. Zu diesem Zweck unterwarf er sich damals auf Ratschlag des ersten Dieners und Wächters der Saijkalrae, Hofna, mehr oder weniger freiwillig einem der beiden Saijkalrae Brüder, dem dunklen Hirten. In einem Ritual erbat Quadalkar Hilfe für seinen unerbittlichen Kampf gegen die verhassten Klan. Der dunkle Hirte gewährte ihm nur zu gerne die erbetene Unterstützung und Quadalkar erhielt Zugang zu den größten Geheimnissen der Saijkalrae. Ernten verdarben dort, wo Quadalkar seinen Fuß hinsetzte. Er entfesselte verheerende Stürme, die das Land verwüsteten, Küsten wurden auf seinen Fingerzeig hin von Springfluten überflutet, Erdbeben zerrissen durch seinen Befehl Berge und Wälder, eine Feuersbrunst zerstörte die Hauptstadt Tut-El-Baya fast vollständig, sein Atem verursachte tödliche Seuchen, die ganze Landstriche von Leben leer fegten und einen Berg von Leichen hinterließen. Im Alleingang hatte er nahezu das halbe Klanland in Schutt und Asche gelegt. Innerlich zerrissen, schier wahnsinnig in seiner Rage und voller Hass gegen die Klan erkannte er, dass er viel zu weit gegangen war und die Kontrolle über sich selbst und die Saijkalrae verloren hatte. Er wurde von den Saijkalrae kontrolliert. Daraufhin beging er einen schweren Frevel gegen seine Meister. Er hinterging den dunklen Hirten sowie dessen Bruder, den weißen Schäfer. Quadalkar glaubte, dass er durch seine Tat endlich wieder Ruhe und Frieden erlangen würde, sich von seiner Raserei befreien und sein inneres Gleichgewicht wiederherstellen könnte. Niemand weiß genau, worin seine Freveltat bestand und wie er sie beging. Er bezwang jedenfalls die Saijkalrae und ihre Wächter, die ersten Diener Haisan und Hofna, in einem schweren Kampf und schickte die ungleichen Brüder in einen ewigen Schlaf. Doch die Strafe der Saijkalrae war schwer, denn ihre Kraft wirkte entgegen seinen Vorstellungen auch während ihres Schlafes noch fort. Ein Saijkalsan kann sich dieser Kraft niemals ganz entziehen oder die Konsequenzen ihrer Verwendung absehen. Quadalkar wurde zu einem ewigen Leben voller Dunkelheit, Trostlosigkeit und Verzweiflung verdammt. So wurde er zum Urvater der Sippe der Bluttrinker. Eine Konsequenz und Bestrafung, die sein ganzes Leben änderte und ihn letztlich aus der Bahn warf. Statt Ruhe und Frieden hatte er nun Rastlosigkeit und schier unstillbaren Blutdurst gefunden. Seine Macht und seine Fähigkeiten als Saijkalsan blieben ihm jedoch und machten ihn
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