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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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hätte.
    Madhrab hielt große Stücke auf die junge Klan. Sie war eine äußerst begabte Schwertkämpferin. In ihren durch hartes Training erworbenen Fähigkeiten stand sie einem vollständig ausgebildeten Bewahrer in kaum einer Disziplin nach. Madhrab war davon überzeugt, dass sie den einen oder anderen Bewahrer mit dem Schwert sogar noch übertreffen konnte. Wäre sie keine anmutige Frau gewesen, wäre sie mit großer Sicherheit für den Kreis der Bewahrer auserwählt worden, dessen war sich Madhrab sicher. Er hatte seine Gedanken über Yilassa oft gegenüber Renlasol erwähnt, der voll und ganz zustimmte. Ihre Ausstrahlung war tadellos. Renlasol bewunderte sie für ihre Ausdauer und vor allem für die Disziplin, mit der sie tagein, tagaus hart an sich arbeitete, um sich schließlich verdient mit den Besten der Besten messen zu können. Und dabei verlor sie niemals die Geduld, blieb stets fröhlich und beeindruckte ihr Gegenüber mit ihrem ausgeglichenen, in sich selbst ruhenden Wesen.
    »Entschuldigt vielmals, dass ich zu spät komme, Lordmaster«, sagte sie atem- und beinahe stimmlos, nach wie vor mit einem Lächeln auf den Lippen, hinter denen sich eine Reihe gerade gewachsener, strahlend weißer Zähne verbarg. Dieser Klan konnte niemand böse sein, und egal, was immer sie anstellen sollte, jeder würde ihr beim ersten Lächeln sofort verzeihen. Es war erstaunlich, doch kaum hatte Yilassa das Zelt betreten, war die bis dahin vorherrschende betroffene Stimmung auf einen Schlag verflogen.
    »Ich bin froh, dass du gekommen bist, Yilassa«, nahm Madhrab dankbar das Wort auf, «du kennst Renlasol und Zyagral bereits?«
    »Selbstverständlich, mein Bewahrer«, antwortete sie mit einem verschmitzten Funkeln in den Augen und deutete einen Knicks als Geste der Höflichkeit für die beiden jungen Klan an.
    »Das ist schön, dann können wir uns langwierige Vorstellungsrunden ersparen und gleich zum Wesentlichen kommen. Bevor ich es allerdings vergessen sollte, gibt es einen Grund für deine Verspätung?«, fragte Madhrab.
    »Selbstverständlich gibt es den«, sagte Yilassa, noch immer mit einem Lächeln auf den Lippen. »Ich wurde auf dem Weg zu Euch aufgehalten. Einige Eurer erfahrenen Kaptane, allen voran Hamyon, das Froschauge, meinten, sie müssten mir neben einem Klaps auf den Allerwertesten und einem Blick auf meine Brüste noch einige gut gemeinte Ratschläge mit auf den Weg geben, wenn Ihr sie heute schon nicht persönlich empfangen wolltet, obwohl Ihr am Morgen einen Lagebericht von Ihnen verlangt habt. Aus den Ratschlägen wurden leider schnell längere Ausführungen über den Umgang mit Euch, was und wie ich etwas sagen darf, was ich tunlichst zu vermeiden hätte und wie Ihr angesprochen werden solltet.« Yilassa war in ihrer Art umwerfend ehrlich.
    Madhrab lachte herzhaft. Hamyon war einer seiner ältesten Kaptane, die sehr formal agierten und stets auf Etikette achteten. Ein weißhaariger Sonnenreiter mit einem wettergegerbten Gesicht und einem langen Bart, dessen rechtes Auge nach einem Sturz vom Pferd, bei dem er sich den Kopf schwer angeschlagen hatte, heraushing. Seit dem Sturz war er nicht mehr derselbe, eher merkwürdig in mancherlei Hinsicht, und verrichtete nur noch einfache Aufgaben bei den Sonnenreitern. An diesem Abend sollte er mit einer Gruppe Sonnenreitern entlang des Flussufers auf Patrouille gehen. Ganz offensichtlich hatte Hamyon den Abmarsch der Patrouille verpasst und Yilassa war ihm stattdessen in die Arme gelaufen. Der alte Sonnenreiter hatte es mit ziemlicher Sicherheit nur gut gemeint, als er Yilassa instruieren wollte.
    Das Lachen des Lordmasters war dermaßen ansteckend, dass sich Gwantharab, Renlasol und Zyagral nicht zurückhalten konnten und gleichfalls mitlachen mussten. Manchmal konnte sich der Lordmaster mit seinen Kameraden freuen, sogar offen und ausgelassen scherzen. Gegenseitiger Respekt und Disziplin waren für die Führung des Klanheeres wichtig, sicher auch die Einhaltung gewisser Regeln, aber er war kein Klan, der auf bestimmte, äußerlich aufgesetzte Umgangsformen großen Wert legte. Schon gar nicht war er für umständliche Formulierungen und verklausulierte Ansprachen zu haben. Im Gegenteil, das war in seinen Augen meist eher hinderlich als nützlich. Er war ein Mann der Tat, durch und durch pragmatisch, was er immer wieder durch eher unkonventionelle und vor allem für manchen Krieger überraschende Verhaltensweisen unter Beweis gestellt hatte.
    Als sie sich

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