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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Lesvaraq. In jeder Epoche gab es auf Kryson jeweils nur zwei Lesvaraq, die um die Vorherrschaft und das Gleichgewicht stritten. Die Lesvaraq trugen das Zeichen der Macht von ihrer Geburt an. Ein natürliches Muttermal. Zwei Sonnen und einen Mond, wobei eine Sonne durch den Mond halb verdeckt wurde. Es war das Symbol für Kryson, das Zeichen für den ewigen Streit des Gleichgewichts, die Insignie für den Kampf zwischen Tag und Nacht.
    Sapius kannte das Zeichen nur zu gut, denn als Saijkalsan trug er es ebenfalls über seinem Herzen. Es war auch das Symbol, das für die Saijkalrae stand, mit dem einen Unterschied, dass es den Saijkalsan während des Aufnahmerituals mit einem heißen Eisen eingebrannt wurde.
    Ulljans Umsicht war es zu verdanken, dass neben den im Grunde alles überschattenden Fähigkeiten der Lesvaraq ein Volk des Kontinents Ell durch einige ganz besondere Eigenschaften hervortrat. Denn Ulljan hatte eine Vorliebe zu diesem aufstrebenden Volk entwickelt, dem in seinen Augen die Zukunft gehören sollte. Regelmäßig zu jeder Sonnenwende erblickten bei den Nno-bei-Klan einige außergewöhnlich begabte Kinder das Licht von Kryson. Es waren jeweils nur sehr wenige Kinder, aber immerhin genug, um Ulljans Augenmerk auf sie zu lenken. Die begabten Knaben waren allesamt von Natur aus herausragende Kämpfer mit geradezu übernatürlichen Fähigkeiten, einer ungewöhnlich hohen Intelligenz und einem ausgeprägten Sinn für Ehre und Gerechtigkeit. Sie schienen unbesiegbar zu sein. Die Mädchen waren nicht weniger begabt, besaßen unerklärliche Heilkräfte, eine ebenfalls herausragende, vielleicht den Knaben noch überlegene Intelligenz und konnten darüber hinaus in die Zukunft sehen. Eine Erklärung für dieses Phänomen fand Ulljan zeit seines Lebens nicht. Er ahnte nur, dass diese Kinder für das Wohl der Klan, für Recht und Ordnung von außerordentlicher Bedeutung sein mussten und dass das Schicksal der Kinder miteinander verwoben war. Seinem Instinkt folgend schuf Ulljan den Orden der Bewahrer und rief gleichzeitig den Orden der Orna ins Leben. Die ersten Bewahrer und Orna bildete er selbst aus. Damit ist es Ulljan gewesen, der das eng verknüpfte Regelwerk der Bewahrer und der Orna verabschiedete, das bis heute unverändert Gültigkeit hat. Aber selbst Ulljan konnte nicht wissen, welch entscheidende Rolle die von ihm gegründeten Orden noch spielen sollten.
    Zwei Schüler erwählte sich Ulljan zu jener Zeit, als seine Macht am stärksten war, für die Ausbildung und seine mögliche Nachfolge, denn er wusste, dass die Zeit gekommen war, seine Nachfolge zu regeln. Der Kontrahent seiner eigenen Epoche, der zweite Lesvaraq, hatte während ihrer letzten Auseinandersetzung überraschend ein bitteres Ende gefunden. Ulljan hatte ihn besiegt und ihn ins Land der Tränen geschickt. Jenes sagenumwobene Land, in das nach dem gefestigten Glauben der Kojos die Geister der Verstorbenen gingen, um dort ihre letzte Ruhe zu finden. Es konnte nicht mehr allzu lange dauern und Ulljan würde selbst ins Land der Tränen wandern. So lautete das unabänderliche Gesetz des Gleichgewichtes. Zum ersten Mal in der Geschichte von Kryson waren keine Lesvaraq mehr geboren worden, die Ulljan und seinem Kontrahenten hätten nachfolgen können. Ulljan deutete dies als klares Zeichen, dass sich die Magie auf Ell dauerhaft im Schwinden befand. Und dennoch fand er diese begabten Schüler.
    Die beiden Schüler waren Zwillingsbrüder aus recht ärmlichen Verhältnissen, der Vater ein einfacher Holzfäller, die Mutter eine ehemalige Magd. Die Brüder hörten auf die Namen Saijkal und Saijrae. Der eine, Saijkal, war blond und hellhäutig, der andere, Saijrae, war schwarzhaarig und dunkelhäutig. Die unterschiedlichen Brüder hatten ihrer Mutter gleich nach der schweren Geburt den Tod durch die Hand des eifersüchtigen Vaters gebracht, der fest von der Untreue seiner Frau überzeugt gewesen war, die ihm offenbar mindestens einen Bastardsohn eingebracht haben musste. Sie beteuerte ihre Unschuld und ihre ungebrochene Treue, jedoch ohne Erfolg. Sie sprach die Wahrheit, denn die unterschiedlichen Brüder waren lediglich eine Laune der Natur, stieß jedoch auf taube Ohren bei ihrem Gatten. Rasend vor Eifersucht erschlug der Vater die junge Mutter noch im Kindbett mit einer Axt. Die Tat blieb nicht lange ungesühnt und der Vater der beiden Brüder wurde auf Betreiben des Dorfrates für den Totschlag an seiner Frau verurteilt und an einem großen Baum am

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