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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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geändert, Bücher und Aufzeichnungen verbrannt. Nach etlichen Sonnenwenden, es durften gut fünfhundert oder mehr gewesen sein, war es ihnen gelungen, den Namen Ulljan aus dem Gedächtnis der Völker zu tilgen. Niemand erinnerte sich noch an den letzten Lesvaraq, geschweige denn an die Tatsache, dass jemals ein Gezeichneter existiert hätte. Die Einzigen, die sein Erbe von Anfang an im Geheimen bewahrten, waren die Bewahrer und die Orna. Offiziell hatte es Ulljan nie gegeben.
    Ab diesem Zeitpunkt gab es nur noch die Saijkalrae. Es schien gerade so, als habe es nie etwas anderes gegeben. Und trotzdem existierten die beiden von Ulljan gegründeten Orden. Sie überlebten die Verfolgungen und den Vernichtungsfeldzug nahezu unbeschadet. Viele Klan fanden in den Tempelanlagen der Orden Schutz. Die Bewahrer beschützten außerdem die Orna mit ihrem Leben. Die Saijkalsan wagten es nicht, Bewahrer und Orna anzugreifen. Zu stark erschienen ihnen die Orden in ihrer Macht und der Anwendung magischer und natürlicher Begabungen, die jedem einzelnen der Ordensmitglieder anheim gegeben worden waren und die letztlich zur Auswahl und Aufnahme in die Orden geführt hatten. Die Bewahrer waren gefürchtete Krieger, die als unbesiegbar galten. Sie waren schnell und einem Saijkalsan im Zweikampf deutlich überlegen, wenn es diesem nicht gelang, rasch genug einen Zugang zu öffnen. Zudem hatten sich die Orden zur Neutralität verpflichtet, sodass keine Notwendigkeit eines unmittelbaren Angriffs bestand. Die einzig wahre Quelle für Ulljans Andenken lässt sich daher nur in den Archiven finden, tief versteckt in den unterirdischen Kellergewölben der beiden Orden.
    Es wurde zu einer Selbstverständlichkeit, dass sich jeder Begabte zuerst den Saijkalrae unterwerfen musste, wenn er die Kraft der Magie für sich nutzen wollte. Sie beschränkten den Zugang ihrer Jünger und verlangten einen Preis für jede Anwendung, so kontrollierten sie Hexen, Magier und zugleich die Magie, die sich in den von den Saijkalrae vorgegebenen Bahnen und Schranken bewegen musste. Das System der Saijkalrae funktionierte perfekt, denn sie verhinderten, dass unter ihnen jemals ein Magier stärker werden konnte als ihnen lieb war. Die beiden Brüder wussten, dass es weit mehr gab als die Saijkalrae. Sie fürchteten, dass ein Begabter dies herausfinden würde und sie womöglich übertreffen könnte.
    Der Wanderer beendete seine Ausführungen über die Saijkalrae an dieser Stelle und schien Sapius zu mustern, während er leise weitersprach: »Wir sind in großer Sorge, Sapius. Befreit Euch von den falschen Brüdern. Schneidet das Band durch, das Euch an sie bindet. Werdet ein freier Magier und lernt, die Kraft der freien Magie für Euch zu nutzen. Sie ist überall um Euch herum und in Euch selbst. Ihr müsst sie nur begreifen lernen. Lasst Euch nicht von ihnen beschränken, denn sie werden niemals jemanden neben sich dulden. Ihr seid stark. Dient Eurer eigenen Sache und weist die Saijkalrae in ihre Schranken. Besiegt sie.«
    Sapius konnte nicht sprechen. Er wollte etwas erwidern, aber ihm fiel nichts Vernünftiges ein.
    »Wie?«, fragte er schließlich immer noch verdutzt.
    So recht wollte er dem Wanderer nicht glauben. Es war doch nur ein Traum und er konnte nicht sein ganzes bisheriges Leben einfach umstürzen und wegwerfen.
    »Kommt und folgt uns, wir werden Euch etwas zeigen«, antwortete der Wanderer und stand abrupt auf. »Die Lesvaraq werden wiederkehren«, redete er weiter, während sie nach draußen in die Kälte gingen, die Sapius sofort frösteln ließ. »Die Zeit ist längst reif dafür. Der Wandel spürbar. Ihr werdet sie anfangs vor dem Zorn der Saijkalrae beschützen müssen. Das wird Eure vordringlichste Aufgabe sein. Findet Ulljans Buch. Das Buch Rucknawzor. Aber seid gewarnt, Ihr könnt es nicht erlangen oder für Euch nutzen. Nur ein Lesvaraq kann das Buch gefahrlos in Besitz nehmen. Noch sind die Lesvaraq nicht geboren. Ihr habt also Gelegenheit, Euch vorzubereiten.«
    Plötzlich fand sich Sapius auf einer sonnendurchfluteten Blumenwiese wieder. Die Kälte war verflogen und durch eine angenehm duftende, warme Brise ersetzt worden. Bienen summten um ihn herum und flogen von Blüte zu Blüte, um den süßen Nektar zu sammeln und die Blumen zu bestäuben. Unmittelbar vor Sapius ragte ein einzeln stehender, riesiger Baum in den Himmel, dessen hoch gelegene Krone üppig mit frischen grünen Blättern bestückt war. Ansonsten war nichts zu sehen. Der Baum

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