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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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war ihrem Peiniger bis aufs Blut ausgeliefert. In jenem Moment zerbrach etwas in Solras und starb. Es war, als würde eine Kerze ausgelöscht und ihr wärmendes Licht für immer verschwinden. Niemals wieder würde sie die Frau sein, die sie einst war. Niemals wieder lachen, Freude oder Liebe empfinden. Sie würde sich schämen, Zyagral jemals wieder unter die Augen zu treten. Zyagral, der Mann ihres Lebens. Ihre große Liebe, zerstört, zerbrochen in einem einzigen Augenblick. Ihr Leben endete hier und jetzt. Anfangs schrie Solras, denn die Tortur schien kein Ende zu nehmen. Die Demütigung und der aufsteigende Ekel schmerzten nicht weniger als die rohe Gewalt, die Grimmgour ihr antat. Aus ihren Schreien wurde schließlich ein klagendes Wimmern, das im lautstarken Stöhnen des Rachurengenerals unterging.
    Während Solras’ Schändung betraten Kroldaar und kurz danach Nalkaar das Zelt des Anführers. Der Todsänger verzog angewidert das Gesicht, wartete allerdings ohne ein Wort zu sagen am Eingang des Zeltes zusammen mit den beiden Leibwächtern Kroldaar und Tromzaar.
    Als Grimmgour die Szene mit einem großen Schrei der Erleichterung zu Ende brachte, konnte sich Nalkaar nicht mehr zurückhalten und ergriff das Wort. »Du machst deinem zweiten Namen alle Ehre. Deine Feinde nennen dich nicht umsonst liebevoll den Schänder. Eins muss ich dir lassen, Grimmgour, du bist und bleibst ein furchterregender Widerling.«
    Grimmgour stieß Solras grob vom Tisch. Er drehte sich um. Solras fiel zu Boden und blieb zusammengekauert liegen. Ihr Körper zitterte.
    »Das ist wirklich keine Art, seine Gäste zu begrüßen«, fuhr Nalkaar verärgert fort. »Du lässt mich von deinem hirnverbrannten Affen in herrischer Manier zu dir zitieren. Ich komme, weil ich dir gefällig sein will und weil ich Rajuru versprochen habe, auf dich zu achten, und nicht, weil du es befiehlst. Und dann hast du nichts Besseres zu tun, als dich vor meinen Augen mit einer Sklavin zu paaren. Mit einer Feindin noch dazu. Ich bin es langsam wirklich leid. Rajuru verlangt zu viel von mir. Du wirst unvorsichtig, Grimmgour. Du lässt dich durch deine Triebhaftigkeit von deinen wahren Aufgaben ablenken. Die Schlacht vorzubereiten ist wichtiger als die Befriedigung deiner Triebe.«
    »Ich mache, was ich will«, brauste Grimmgour auf. »Es steht selbst dir als Rajurus engstem Vertrauten nicht zu, mich zu tadeln. Hat die alte Hexe dir das nicht mit auf den Weg gegeben? Niemand darf das.« Seine Augen blitzten gefährlich auf. »Kroldaar, reich mir dein Messer«, schloss er seinen Wutanfall.
    Kroldaar trat vor und reichte Grimmgour ein scharfes Messer aus seinem Gürtel.
    Nalkaar zog seinen Kopf vorsorglich zwischen seinen Schultern ein, da er befürchtete, Grimmgour könnte etwas Unüberlegtes tun. Er schüttelte verständnislos den Kopf. Der starrköpfige Rachurenanführer wollte den Todsänger einfach nicht verstehen.
    Grimmgour hingegen ließ sich nicht irritieren, trat erneut an Solras heran, schnitt ihr den langen rotblonden Haarzopf ab und holte sich damit eine weitere Trophäe für seine Sammlung, die er Nalkaar triumphierend entgegenhielt und sich sodann um den verschwitzten Hals legte. Die groteske Sammlung eines Schänders.
    Grimmgour griff sich einen Lederbeutel mit gesüßtem Wein und setzte sich auf eine Ansammlung von bunten Kissen in der Nähe des Tisches. Mit seinem Fuß trat er beiläufig immer wieder nach Solras, die leise weinte, während ihr Körper immer wieder zusammenzuckte.
    »Hast du dir die Leichen angesehen?«, fragte Grimmgour beiläufig und nahm einen großen Schluck aus dem Weinschlauch.
    Nalkaar bejahte die Frage mit einer Kopfbewegung. Er hatte sich die toten Rachurenkrieger auf dem Weg zu Grimmgours Zelt näher angesehen. Hatte in ihre im Schreck erstarrten, aufgerissenen Augen gesehen und an ihren verrenkten Körpern geschnüffelt. Zu seinem Bedauern waren ihre Körper bereits seelenlos. Sie hatten ihm keine Mahlzeit mehr für zwischendurch geboten.
    Die Todesursache konnte sich Nalkaar durchaus erklären. Es waren eindeutig mehrere tiefe Bisswunden zu erkennen. Unzweifelhaft giftige Schlangenbisse. Das konnte er an den Verfärbungen um die Wunden deutlich erkennen. Dennoch stellten ihn die Toten vor ein großes Rätsel. Nalkaar kannte sich mit allerhand giftigen Tieren aus und er wusste, es gab nur wenige Schlangen, die ein ähnlich verheerend wirkendes Gift hatten. Allerdings wäre keine der ihm bekannten Schlangen in der Lage

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