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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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besser um den verletzten Saijkalsan kümmern können, als sie dies während der Reise vermocht hatte. Die Orna hoffte, dass Sapius keine Vergiftung abbekommen hatte und vom Wundbrand verschont blieb.
    Elischa war beeindruckt. Auf der höher gelegenen Graslandschaft, die sich in saftig grünen Hügeln – unterbrochen nur von vereinzelten Bäumen und niedrigen Büschen – bis zum Rand des Riesengebirges zog, waren auf einer großen Fläche Zelte aufgestellt worden. Zelt an Zelt, so weit das Auge reichte. Dazwischen waren breitere Wege und an vielen Stellen auch nur schmale Pfade angelegt worden, die sich wie ein gleichmäßiges Muster durch die unzähligen Zeltreihen zogen. Der erste Eindruck erinnerte Elischa an eine Stadt, in der geschäftige Betriebsamkeit herrschte. Vor vielen Zelten brannten kleinere Feuer, deren dünne schwarze Rauchschwaden in den Himmel stiegen. Bei genauerem Hinsehen konnte Elischa vereinzelt Grüppchen von Kriegern erkennen, die sich um die Feuer versammelt hatten und miteinander Neuigkeiten austauschten oder sich einfach nur angeregt unterhielten. Andere gingen wichtigen Beschäftigungen nach und pflegten ihre Waffen und Rüstungen.
    »Am besten bringen wir Euch und den Verletzten erst einmal zu Drolatols Zelt. Drolatol teilt sein Zelt mit Madhrabs Knappen Renlasol. Es ist ganz in der Nähe von Madhrabs Unterkunft. Ihr könnt Euch dort gleich um den Saijkalsan kümmern. Drolatol wird Euch alles besorgen, was Ihr benötigt. Leider steht Euch unser Krankenlager nach einem schrecklichen Zwischenfall vorübergehend nicht zur Verfügung. Ihr werdet den Geruch von verbranntem Fleisch sicherlich wahrgenommen haben«, wandte sich Gwantharab an Elischa, während sie die ersten Zelte passierten und von den Wachen freundlich begrüßt wurden.
    »Ich danke Euch für Eure großzügige Hilfe. Ja, der Gestank ist mir bereits am Fluss aufgefallen, was ist geschehen?« Gwantharab hatte Elischa neugierig gemacht.
    »Es ist mir eine Ehre, Euch zu helfen, wo und wann immer ich es vermag«, Gwantharab deutete eine Verbeugung an, »doch leider kann ich Euch jetzt noch nicht erzählen, was sich in der Nacht ereignet hat. Erst werde ich Lordmaster Madhrab über die Vorfälle am Fluss Bericht erstatten und ihm von Euch erzählen. Der Bewahrer des Nordens wird Euch mit Sicherheit bald sehen wollen. Sobald ich Näheres weiß, werde ich Euch benachrichtigen oder holen lassen, bis dahin wird sich Drolatol bestens um Euch kümmern«, antwortete Gwantharab, der sich bereits mit großen Schritten in Richtung des Zeltes des Bewahrers aufgemacht und die Frage nach der Ereignissen der Nacht offen gelassen hatte.
    Drolatol ging voraus, Elischa folgte ihm zu seinem Zelt. Die Kameraden gingen dahinter und trugen den verletzten Sapius auf der Bahre an den neugierigen Blicken der Soldaten vorbei. Einige der Klan flüsterten aufgeregt, als sie die Orna sahen. Elischa wurde den Eindruck einer über dem Lager lastenden, bedrückenden Stimmung nicht los. Dennoch wagte sie nicht, nach der Ursache zu fragen. Noch nicht.
    Als sie am Zelt ankamen, saß Renlasol, die Beine ausgestreckt, auf einer Decke und zankte sich mit Pruhnlok über dessen dumme Streiche, die der fette Küchenjunge meist zum Nachteil des Knappen ausheckte. Die Sache mit den Hylokmaden war nicht vergessen, zumal sich der zweite Hylokkäfer gerade erst seinen Weg aus Renlasols Magen nach draußen gebahnt hatte – naturgemäß unter großem Würgen des Knappen – und nun im Feuer vor dem Zelt schmorte. Yilassa stand unweit von den beiden Jungen entfernt und amüsierte sich unbemerkt über die harmlose Auseinandersetzung. Drolatol begrüßte die beiden Jungen freundschaftlich. Während er von Renlasol, der noch ganz grün im Gesicht war, immerhin ein erleichtertes Lächeln erhielt, erntete er von Pruhnlok nur eine obszöne Geste, die dieser mit seinen fettigen Fingern vollführte.
    Renlasol sprang gleich auf, als er die Gäste sah, und bot Elischa seinen Platz am Feuer an. Elischa lehnte dankend ab und wies stattdessen die beiden Kameraden an, Sapius vorsichtig auf die frei gewordene Decke vor dem Zelt zu legen. Sie stellte sich Renlasol und Pruhnlok kurz vor und bat Drolatol, ihr einige Utensilien zu beschaffen, die sie für die Versorgung des Verletzten benötigte. Drolatol versuchte sich – neben einer Unmenge an Leinenverbänden und diversen Heilkräutern – die ganze lange Liste zu merken. Er marschierte los, nachdem Elischa mit ihren Wünschen geendet hatte. Es

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