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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Schwein.«
    Die anderen Bewahrer sahen sich ratlos an. Es verstieß gegen die Regeln des Ordens, auf heiligem Boden mit scharfen Waffen gegen einen Bewahrer zu kämpfen und ihn womöglich zu töten. Zögernd ergriffen sie schließlich ihre Klingen und drangen auf ein Zeichen Kaysahans gemeinsam auf Madhrab ein. Es gelang ihnen nicht, den Bewahrer einzukreisen. Madhrab verstand es durch Geschicklichkeit, Stärke und Geschwindigkeit, jeden Versuch einer Umzingelung im Keim zu ersticken. Sein Stil war variantenreich und für jeden, selbst die erfahrensten Gegner, vollkommen unberechenbar. Er drosselte das Tempo seiner Angriffe, wenn es vonnöten war, und schaltete im nächsten Augenblick unerwartet auf einen blitzschnell vorgetragenen Stoß um, wenn er einen Treffer landen konnte. Der Lordmaster wehrte sich mit dem Mute der Verzweiflung, ließ Solatar wirbeln, bis die Umrisse des Blutschwertes in einem einzigen roten Schimmer unsichtbar wurden. Er parierte Schlag um Schlag, schlug die vehement vorgetragenen Angriffe seiner Ordensbrüder ein ums andere Mal zurück und ging dann selbst zum Angriff über. Kaysahan geriet in arge Bedrängnis und hatte Mühe, den Schwertstreichen Madhrabs auszuweichen. Ein Schlag mit der Breitseite der Klinge gegen den ungeschützten Kopf ließ ihn taumeln und für einen Augenblick die Orientierung verlieren. Solatars Gesang ertönte und schmerzte in den Ohren Kaysahans. Das Schwert kreischte und verlangte nach Blut. Bei den umstehenden Sonnenreitern wurden dunkle Erinnerungen an die Schlacht gegen die Rachuren wachgerufen.
    Madhrab setzte nach, vollführte einen Ausfallschritt und stieß zu. Die Klinge durchbrach mühelos die Rüstung des Bewahrers, drang durch Fleisch und Knochen. Kaysahan spürte, wie sich die kalte Klinge tief in seinen Brustkorb bohrte und ein Feuer darin verursachte, als hätte ihm jemand glühend heißes, flüssiges Eisen in den Rachen gegossen, das nun langsam seinen Weg in den Magen fand und diesen erbarmungslos verbrannte. Blut quoll aus seinem Mund. Instinktiv spürte er, dass ihm der Stoß einen Teil seiner Lunge zerfetzt hatte. Die auf den Schmerz folgende Atemnot ließ ihn panisch werden. Sein Herz raste. Das Schwert griff nach seiner Seele und versuchte sie ihm zu entreißen.
    In jenem Moment, in dem Solatar die Seele des Lordmaster zu verschlingen drohte, zog Madhrab die Klinge so blitzschnell wieder heraus, wie er sie in seinen Gegner hineingestoßen hatte. Er riss das Schwert schützend nach oben, um die folgenden Angriffe der anderen Bewahrer abzuwehren. Die Schwerter krachten Funken sprühend aufeinander. Kaysahan sank auf die Knie und spuckte Blut. Er dachte, er hätte einen Schatten gesehen, der nach ihm griff, und müsste sterben. Doch der Schatten stellte sich lediglich als ein Sonnenreiter heraus, der an seine Seite geeilt war und den schwer verletzten Bewahrer aus dem Getümmel zog.
    Mit ungläubigen Augen verfolgte Lordmaster Kaysahan den ungleichen Kampf. Madhrab ist ein unbesiegbarer Dämon. Er ist die Bestie des Krieges, vor deren Einsatz uns Boijakmar immer gewarnt hat, dachte er voller Entsetzen, bevor er das Bewusstsein verlor.
    Ein einziger gezielter Griff an die Seite und Lordmaster Madhrab hatte seine Wurfdolche parat. Die Dolche sausten mit hoher Geschwindigkeit durch die Luft, trafen ihre Ziele und setzten zwei Bewahrer gleichzeitig außer Gefecht. Wieder drängte Madhrab unerbittlich nach. Er war kurz davor, den am Boden liegenden Männern das letzte Geleit zu geben, als ihn eine laute Stimme zurückhielt. Die ihm vertraute Stimme kam vom Eingang des Hauptgebäudes und war voller Zorn.
    »Haltet ein! Legt alle eure Waffen nieder. Sofort!«
    Boijakmar, aufgeschreckt vom Kampfeslärm und den Schreien der Verletzten, war sofort nach draußen geeilt, um das Schlimmste zu verhindern, und war doch zu spät gekommen. Er hatte beide Hände in die Hüften gestemmt und blickte mit vor Wut geröteten Wangen auf die gegeneinanderkämpfenden Bewahrer.
    »Seid ihr von Sinnen?«, rief er zornig. »Dies ist heiliger Boden. Niemand erhebt im Haus des hohen Vaters eine Waffe gegen einen unserer Brüder. Bewahrer kämpfen nicht gegen Bewahrer. Niemals, es sei denn zu Übungszwecken mit stumpfen Waffen oder bloßen Händen. Dies ist die wichtigste und erste Regel unseres Ordens. Ihr werdet euch dafür verantworten.«
    Die Kämpfer hielten sofort inne und blickten dem hohen Vater voller Respekt entgegen.
    Noch immer zornig mühte sich der Overlord die

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