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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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bewegte ihre Lippen und deutete Madhrab ein lautloses »Ich liebe dich« an. Der Lordmaster nickte und legte zur Bestätigung die Hand auf sein Herz. Langsam gingen sie, die Pferde hinter sich herführend, durch das Hauptportal und entlang des Pflasterweges zum mittleren Wall. Bevor sie das zweite Tor erreicht hatten, war das Hauptportal bereits wieder fest verschlossen.
    Erneut mussten sie warten, bevor sie durchgelassen wurden. Eine weitere Ankündigung seitens Madhrab war allerdings nicht erforderlich, da die Torwachen das Glockengeläut aus dem Hauptportal vernommen hatten und lediglich zur Sicherheit noch einmal aus einer Luke spähten, um sich selbst ein Bild über die Ankömmlinge zu machen. Das mittlere Tor schwang auf.
    Madhrab und Elischa führten ihre Pferde auf die hölzerne Brücke zum inneren Wall. Die Pferde zögerten und scheuten, als sie auf die Brücke steigen sollten. Ein Raubfisch schnellte mit weit aufgerissenem Maul einige Fuß hoch aus dem Wasser und landete mit einem lauten Klatschen wieder im Wassergraben. Am inneren Wall standen bereits beide Tore weit offen – und ihre Wege trennten sich. Elischa übergab Feera an einen eigens zu diesem Zweck wartenden Sonnenreiter, damit er es in die Stallungen des hohen Vaters brachte und dort versorgte. Elischa und Madhrab sahen sich noch einmal an und durchschritten dann gleichzeitig die Tore. Madhrab zum Haus des hohen Vaters und Elischa zum Haus der heiligen Mutter.
    Kaum hatte sich das eiserne Tor hinter Madhrab mit einem lauten Krachen wieder geschlossen, wurde er von einer Schar von Sonnenreitern umringt, die ihn freudig in Empfang nahmen, ihm anerkennend auf die Schulter klopften und ihn beglückwünschten. Der Lordmaster freute sich über die herzliche Begrüßung seiner Kameraden, denn ganz offensichtlich sahen sie ihn immer noch als Sieger. Ihm hatten sie es zu verdanken, dass die Rachuren zurückgeschlagen worden waren und die Klanlande weiterleben konnten. Das war ein Grund zum Feiern. Einige der ihn begrüßenden Sonnenreiter und Kaptane kannte er. Ihre Gesichter und Namen waren ihm vertraut. Seite an Seite hatten sie mit ihm am Rayhin gegen die Rachuren gefochten. Ein einzelner Sonnenreiter auf Holzkrücken hatte sich bislang jedoch dezent zurückgehalten und im Schatten einer Stütze am Rand des Versammlungsplatzes gewartet. Es war Kaptan Brairac. Als sich ihre Blicke schließlich trafen, verzogen sich Brairacs Lippen zu einem breiten Lächeln. Seine Freude über die Rückkehr des Bewahrers war echt.
    »Ich bin froh, Euch wohlbehalten zu sehen«, rief Brairac über den Platz.
    »Und ich bin froh, einen alten Freund endlich wieder lächeln zu sehen«, antwortete Madhrab.
    Der Lordmaster eilte auf seinen Freund zu und nahm ihn in die Arme. Während sie sich gegenseitig auf den Rücken klopften, flüsterte Brairac in sein Ohr: »Nehmt Euch in Acht, Madhrab. Es haben sich einige Dinge verändert, seit die Schlacht geschlagen wurde und wir wieder hierher zurückkehrten. Es wird vielleicht Ärger geben. Chromlion …«
    »Danke, mein Freund«, unterbrach ihn Madhrab, ein Auge auf das Hauptgebäude gerichtet, »sprich nicht weiter. Ich werde aufpassen. Du kennst mich.«
    »Aye«, bestätigte Brairac grinsend, »ich bin für Euch da, solltet Ihr mich brauchen.«
    »Ich weiß das zu schätzen«, meinte Madhrab.
    Vor dem Eingang des Hauptgebäudes am oberen Ende der Treppe waren Master Chromlion und Lordmaster Kaysahan erschienen. Sie wurden von einigen Bewahrern begleitet.
    »Sieh an, unser siegreicher Held ist endlich aus der Schlacht zurückgekehrt«, rief Chromlion, der seine schwarz glänzende Rüstung angelegt hatte.
    Er schritt langsam die Treppe hinab. Die anderen Bewahrer folgten ihm dichtauf. Madhrab wunderte sich über die Anwesenheit Kaysahans, den er am Kristallpalast in Tut-El-Baya vermutet hatte. Er löste sich von Brairac und ging den Bewahrern sogleich entgegen. Am unteren Ende der Treppe angelangt begegneten sich Madhrab und Chromlion.
    »Was ist das für ein Gefühl für einen ehemaligen Befehlshaber, der hundertdreißigtausend der eigenen Getreuen auf dem Gewissen hat?«, fragte Chromlion provozierend.
    »Ich weiß nicht, sagt Ihr es mir«, konterte Madhrab, »was ist das für ein Gefühl, nur aufgrund seiner Herkunft als Sohn eines Fürsten und dessen Einfluss zu den Bewahrern gekommen zu sein, ohne auch nur jemals einen Kampf gewonnen, geschweige denn einem Feind ins Auge geblickt zu haben?«
    »Hütet Eure Zunge, Bastard aus

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