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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Königskind aus ihm zu machen?«, fragte Quadalkar seine Kinder.
    »Nein!«, antwortete Nochtaro rasch.
    »Doch!«, meldete sich Yabara zu Wort. »Es gibt unter den Sklaven einen Jungen, den du dir ansehen solltest. Er taugt zu einem Königskind. Überlass ihn mir. Ich werde ihm alles Notwendige beibringen.«
    Quadalkar setzte eine nachdenkliche Miene auf und hielt inne. Er lauschte den Käfigen, die mit Getöse auf den steinernen Boden krachten.
    »Ihr seid euch nicht einig?«, seufzte er schließlich. »Das kommt höchst selten vor. Dann werde ich mir wohl oder übel ein eigenes Bild machen müssen. Es scheint mir, als seien einige der Gefangenen bei klarem Bewusstsein. Wie kommt das? Jafdabh liefert doch sonst nur Ware, deren Sinne zuvor benebelt wurden.«
    »Das stimmt«, sagte Yabara, »wir sollten der Sache nachgehen und uns die Betroffenen ansehen.«
    »Gut, dann öffnet die Käfige, holt die Sklaven raus und entkleidet sie«, befahl Quadalkar. »Diejenigen unter ihnen, die nicht bei klarem Verstand sind, werden wie üblich entgiftet, bevor wir sie zur Ader lassen. Steckt sie wieder in die Käfige und lasst sie zwei Tage darin hängen. Ihr Geschrei wird gewiss groß sein.«
    Der erste Käfig wurde geöffnet und die Sklaven wurden mit Eisenstöcken herausgetrieben. Quadalkars Kinder strömten aus allen Ecken der Halle herbei. Sie beschnüffelten die neuen Sklaven und zerrten ihnen die Kleider vom Leib, bis diese auf die nackte Haut entblößt vor den Bluttrinkern standen. Die meisten Sklaven befanden sich noch immer in einem berauschten Zustand und merkten von der Entkleidung nichts.
    Yilassa allerdings zeigte unbedacht den Anflug von Widerstand, indem sie sich gegen die vielen Hände anfangs zur Wehr setzen wollte. Zu spät ließ sie von dem Gedanken ab, doch sie hatte sich bereits verraten.
    Quadalkar sah der Sonnenreiterin in die Augen. Trotzig und angriffslustig warf sie ihren Kopf in den Nacken und versuchte dem Blick des Meisters standzuhalten. Das war ein weiterer Fehler.
    »Komm her«, befahl Quadalkar mit einer gebieterischen Stimme, die keinerlei Widerspruch zuließ.
    Die Stimme des Bluttrinkers übte einen unwiderstehlichen Zwang auf Yilassa aus. Ihr Verstand sträubte sich gegen den Befehl, der wie ein Echo in ihrem Kopf nachhallte und ihr unerträgliche Schmerzen bereitete. Je mehr sie sich dagegen wehrte, dem Vater der Bluttrinker zu gehorchen, desto stärker wurden die Schmerzen. Ihr Körper krümmte sich, sie wand und bog sich unter den wenigen Worten, die Quadalkar zu ihr gesprochen hatte. Den Befehl wiederholend setzte Quadalkar die Macht seines Blickes ein und zog den Kaptan Schritt für Schritt näher zu sich heran. Yilassas Beine bewegten sich wie von selbst. Steifen Schrittes setzte sie auf dem kalten Steinboden einen Fuß vor den anderen, bis sie dicht vor Quadalkar stand. Ihre Nasen berührten sich beinahe und sie hatte die letzte Chance verpasst, ihre Augen abzuwenden und der Beeinflussung durch den Bluttrinker zu entgehen.
    Der König der Bluttrinker war beinahe zwei Kopf größer als Yilassa. Sein Atem roch nach altem Blut und Verwesung. Die Haut sah aus wie altes, gegerbtes Leder, das an manchen Stellen bereits abgewetzt und rissig geworden war. Harte, kantige Gesichtszüge und schmale, leicht nach unten gezogene Lippen verliehen dem Herrscher über dieses Land eine grausame Note. Sein Gesicht wirkte unecht wie eine wächserne Maske, und aus den uralten, blutunterlaufenen Augen sprachen die reine Weisheit und die schier grenzenlose Macht eines unsterblichen Wesens, das seit Tausenden von Sonnenwenden auf diesem Kontinent weilte. Seine Hände ergriffen Yilassas Schultern und zogen sie noch ein Stück näher an sich heran. Der Körper des Bluttrinkers strahlte keinerlei Wärme aus. Er fühlte sich kalt wie ein Eisblock an. Quadalkar roch an Yilassas Haut und ihren Haaren.
    »Eine schöne und gesunde Frau«, sagte Quadalkar anerkennend an die Königskinder gewandt, »prächtig im Wuchs, mit starkem Blut. Viel zu schade, um sie den Kriechern zu überlassen.«
    »Gewiss, Vater«, meinte Yabara mit einem schiefen Blick auf ihren Bruder Nochtaro, »sie gehört dir.«
    »Sag mir deinen Namen«, herrschte Quadalkar die Sonnenreiterin an.
    »Yilassa«, antworteten ihre Lippen wie von selbst.
    »Ich werde dir die Ehre erweisen. Du bist auserkoren, mir als Blutsklavin zu dienen. Wenn du deine Sache gut machst, werde ich dich vielleicht zu einem meiner Königskinder machen«, sagte Quadalkar in

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