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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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das der Mann, den sie liebte und dessen Kind sie in sich trug?

D ER F LUCH DES B LUTTRINKERS
    N achdem die Käfige weit genug in den Schacht gelassen worden waren, schlossen sich die Falltüren laut krachend über ihren Köpfen wieder und sperrten jegliches Licht aus.
    Die anschließende Fahrt durch den Schacht in das Innere der Burg zog sich quälend lange dahin. Die Käfige ruckelten, ächzten und schwankten hin und her, während sich die Eisenketten Zoll für Zoll langsam abwärtsbewegten und die wertvolle Fracht frisches Blut, eingepfercht hinter Gittern, in die Dunkelheit versenkten. Einen sicheren Halt, geschweige denn eine halbwegs bequeme Position zu finden, fiel Renlasol genauso wie seinen Gefährten in den anderen Käfigen schwer.
    Er quetschte sich, so gut er es angesichts der Enge vermochte, bäuchlings auf den Boden des Käfigs und starrte durch die Gitterstäbe in die Schwärze unter sich. Anfangs war es ihm gleichgültig, ob sich dadurch zwei oder drei der anderen Sklaven in seinem Käfig quer über ihn legten. Angespannt und in Erwartung des Kommenden spürte er ihr Gewicht kaum.
    Hilflos, blind und verloren fahren wir unentrinnbar unserem dunklen Schicksal entgegen, dachte er, obwohl er sich weiterhin bemühte, zumindest Schemen erkennen zu können. Doch seine Bemühungen waren aussichtslos. Es gab keinen Lichteinfall. In der vollständigen Finsternis um ihn herum konnte er nichts sehen. Nicht einmal die eigene Hand vor Augen. Die zahlreichen Geräusche, die an sein Ohr drangen, ließen ihn allerdings ein ums andere Mal aufhorchen und bis ins Mark erschrecken. Sie wirkten näher, lauter und intensiver, als sie tatsächlich sein mochten. Selbst das gleichmäßige Atmen der mit ihm eingesperrten Blutsklaven kam ihm zu dicht und lästig vor.
    Wenn Eisen an den Wänden aus Stein entlangschrammte, gaben die Käfige quietschende Schreie von sich, die in den Ohren schmerzten und ihm die Haare zu Berge stehen ließen. Renlasol hatte das ungute Gefühl, dass der Abstieg niemals enden wollte. Hie und da erklang der Schrei eines Verrückten in der Ferne, das Stöhnen eines Sklaven in seiner Nähe und das gleichmäßige Rasseln der Ketten. Seine Nerven waren bis aufs Äußerste gereizt. Er hatte Angst. Große Angst.
    Mit einem gewaltigen Ruck kamen die Käfige abrupt zum Stehen und warfen ihren lebenden Inhalt gehörig durcheinander. Renlasol stieß sich durch das unerwartete Anhalten des Käfigs die Nase am Eisengitter des Käfigbodens blutig und wurde von knuffenden Ellbogen, Kopfstößen und Fußtritten in die Seite und auf den Kopf malträtiert. Sie verharrten in der Dunkelheit. Das Warten wurde schier unerträglich. Mehr und mehr wurde ihm die beengte Lage gewahr und er dachte, er müsse gleich ersticken, obwohl er genügend Luft durch die Gitter des Käfigs bekam. Sein Herz hämmerte in seiner Brust, als wolle es sich aus seinem Brustkorb befreien und der Enge entfliehen, die ihm den Hals zuschnürte. Der Knappe hatte Platzangst wie nie zuvor in seinem Leben. Es war unmöglich, Ablenkung zu finden. Um sich schlagend versuchte er sich zu befreien, wurde jedoch von den anderen auf ihm liegenden und durcheinandergeworfenen Käfiginsassen auf den Boden gedrückt.
    Eine weitere Falltür öffnete sich knarrend und gab den Weg sowie den Blick frei in eine ebenso große wie hohe Halle. Das plötzlich aus der Halle in den Schacht einfallende Licht blendete ihn beinahe und ließ seine angestrengten Augen tränen, obwohl er schnell feststellte, dass diese doch eher schwache Beleuchtung gewiss nicht natürlichen Ursprungs sein konnte. Sie musste aus den breiten am Boden und an den Wänden verteilten Schalen und den darin entzündeten Feuern entspringen, die einen leichten bläulich violetten, beinahe ins Schwarze reichenden Schimmer ausstrahlten. Dieses Licht hatte die unangenehme Eigenschaft, bunte Farben vollständig zu verschlucken. Die in der Dunkelheit aufgestiegene Panik legte sich gleich, nachdem sich der Knappe anhand der neuen, ungewohnten Eindrücke ablenken konnte, wurde jedoch durch ein bedrückendes Gefühl und düstere Vorahnungen über die ihnen drohenden Gefahren abgelöst.
    Renlasol fühlte sich, als sei er überall von grauen Schatten umgeben, die sich wie schwere Schleier über sein Gemüt legten. Grau in grau, wohin er auch blickte: die Wände, die Decke und der Boden. Selbst die Blutsklaven wirkten grau, als seien sie aus Stein gemeißelt.
    Weiß und Schwarz hingegen wurden durch das magische

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