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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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den Weg des Bewahrers mehr als erfolgreich zu beenden. Er war ein Vorbild gewesen und Madhrab hatte ihn bewundert und zu ihm aufgeblickt. Doch nun geriet das Bild ins Wanken. Den ersten Verdacht hatte er im Verlies gehegt, als ihm Sick von dessen Auftraggeber berichtete. Dennoch fiel es dem Lordmaster schwer, den Worten des Jungen Glauben zu schenken. Wenn sich die Verdächtigungen als wahr erwiesen, dann musste Boijakmar aufgehalten und zur Rechenschaft gezogen werden. Ein solcher Mann durfte nicht an der Spitze der Bewahrer stehen.
    »Vater sagte, als er noch sehr klein war, da hat er den Overlord beobachtet, wie dieser von dem Feldzug gegen die Bluttrinker ins Haus des hohen Vaters zurückkehrte. Er sah einen gebrochenen Mann. Boijakmar befand sich damals noch im Rang eines Lordmasters und wurde von den Bewahrern nur wenig später zum Overlord gewählt. Der Wahnsinn stand wohl in seinen Augen geschrieben. Immerhin hatte er alle ihm anvertrauten Sonnenreiter während des Kampfes verloren. Doch mein Vater sah noch etwas anderes in diesen Augen. Boijakmar hatte sich verändert. Dunkelheit hatte ihn gezeichnet und seine Seele befleckt. Seit dieser Zeit übte er sich heimlich und allein in dunklen Ritualen und Beschwörungen. Vater kannte die geheimen Wege und Verstecke im Haus des hohen Vaters. Den Overlord zu beobachten fiel ihm daher nicht sonderlich schwer. Boijakmar überführte seine dunklen Gedanken, Ängste und die befleckte Seele in den Geist. Der erledigt für ihn die Drecksarbeit «, führte Madsick aus.
    »Und warum sollten wir dir diese Geschichte glauben?«, Elischa. »Aus welchem Grund sollte der hohe Vater die heilige Mutter ermorden wollen und seinen engsten Vertrauten vernichten, der wie ein Sohn für ihn war?«
    »Nein«, schüttelte Madsick den Kopf, »ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht weil er von der Macht besessen ist und um die Stellung der Bewahrer fürchtet? Oder weil er sich dem dunklen Hirten verschrieben hat? Vielleicht hat er Angst und fühlt sich vor den Bluttrinkern nur sicher, wenn die Bewahrer stark bleiben.«
    »Das könnte stimmen«, überlegte Madhrab, »es wäre immerhin möglich, dass er dem Diener des dunklen Hirten, Quadalkar, damals doch begegnete und sich gegen seine Macht und Einflussnahme nicht wehren konnte. Wenn ihn damals tatsächlich die Angst vor dem mächtigen Wesen gepackt hat, würde dies einiges erklären.«
    »Es könnte auch sein, dass die heilige Mutter sein Geheimnis entdeckt hatte und deshalb sterben musste«, schlussfolgerte Elischa, »und ... Madhrab wurde ihm nach dem Sieg am Rayhin zu gefährlich und mächtig. Er wollte ihn noch am Vorabend der Schlacht davon abbringen, in den Kampf zu ziehen. Wer weiß, vielleicht war dies sein letzter Versuch, die väterliche Bindung zu Madhrab aufrechtzuerhalten.«
    »Wir werden die Wahrheit nur herausfinden, wenn ich mich ihm stelle«, wandte sich Madhrab an Elischa. »Ich werde Boijakmar zur Rechenschaft ziehen, sobald ich dich und unser Kind in Sicherheit gebracht habe.«
    »Hast du den Verstand verloren?« Elischa war entsetzt. »Er wird dich töten oder in die Grube werfen lassen, wenn du noch einmal zurückkehrst.«
    »Das wäre gut möglich«, antwortete Madhrab, »aber wenn sich Madsicks Worte als wahr erweisen sollten, dann ist Boijakmar als Overlord untragbar geworden. Ich muss seinem Treiben ein Ende setzen. Versteh doch, ich bin ein Bewahrer und dem Eid des Ordens verpflichtet.«
    »Der Orden hat dich hintergangen und ausgestoßen. Sie ließen dich foltern. Hast du das schon vergessen? Du bist niemandem außer dir selbst und, wenn du es denn annimmst, unserem Kind verpflichtet.«
    »Daran werde ich mich gewiss bis zu meinem Ende erinnern«, erwiderte Madhrab verbittert, »die Schuldigen werden dafür bezahlen und ich sorge dafür, dass ihnen der Schmerz ebenfalls nicht erspart bleibt.«
    »Herr, die heilige Orna hat recht«, meldete sich Madsick zu Wort. »Geht nicht zurück. Ihr wisst nicht, was Euch erwartet. Ein Schicksal in der Grube wäre Euer Ende und mit Sicherheit schrecklicher als ein Gang zu den Schatten. Der Herr der Grube vergiftet Euren Geist und verdirbt Eure Seele. Nichts als Wahnsinn wartet dort auf Euch. Ihr könnt nicht gegen ihn kämpfen. Jedenfalls nicht mit einem Schwert oder anderen Waffen. Noch niemandem ist die Flucht aus der Grube gelungen. Es gibt kein Entrinnen.«
    »Wir werden sehen«, meinte Madhrab trocken.
    Der Schneesturm, der in heftigen Böen heulend um die Berghütte

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