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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Offensichtlich hatte Volja im Geburtshaus von Eisbergen viel zu sagen, wenn ihr Wort genügte, um einen Mann zu solcher Geschwindigkeit anzuhalten. Werkzeug, Kräuter und diverse Flaschen trug er in einem Bündel zusammengeschnürt an einem Stab über der Schulter. Sein abschätziger Blick streifte Madhrab. Er zeigte sich bei dem Anblick des Lordmasters überrascht, rümpfte die Nase und zog eine Augenbraue nach oben.
    »Wir helfen diesem ... ähm ... dahergelaufenen Bettler?«, rief Temmhard. »Einem Fremden? Ich glaube nicht, dass er aus Eisbergen kommt, wenn ich mir seine Kleidung ansehe. Wird er unsere Dienste denn bezahlen können? Volja, ich muss schon sagen. Wir haben im Augenblick wirklich viel zu tun.«
    »Ach, halt doch dein lästerliches Maul, Temmhard«, schimpfte die Hebamme, »er ist ein aufrichtiger Mann. Das kann ich sehen oder willst du etwa meine Urteilsfähigkeit infrage stellen? Wir retten Leben, was kümmert es mich da, wie ein Klan aussieht und woher er kommt. Du solltest dich manchmal selbst reden hören. Kaum zu glauben, dass du es in deinen jungen Jahren zu einem der besten Heiler in den Angelegenheiten der Frauen gebracht hast. Aber wahrscheinlich liegt dein Ehrgeiz ganz anderswo begründet, als zu helfen und Leben zu retten.«
    »Das ist nicht wahr!«, kuschte Temmhard mit gesenktem Kopf. »Es tut mir leid. Natürlich zweifle ich nicht an dir. Lass uns also gehen.«
    Die Hebamme und der Heiler folgten dem Lordmaster nach draußen. Temmhard stieg verwundert und kopfschüttelnd über die am Boden liegenden verletzten Krieger. Nur wenige Klan waren geblieben, nachdem der Kampf ein so rasches Ende gefunden hatte. Die verbliebenen Neugierigen machten dem Bewahrer ängstlich Platz und bildeten eine Gasse, durch die er und seine Begleiter ungehindert weitergehen konnten. Madhrab führte die beiden Geburtskundigen zu deren Erstaunen geradewegs zum Palast und dort zur Kammer der Fürstin, wo sie bereits händeringend erwartet wurden.
    »Warum hat das so lange gedauert?«, fragte Alvara.
    »Es gab ... Schwierigkeiten. Aber das ist nicht so wichtig«, antwortete Madhrab.
    »Na schön, wenigstens seid Ihr jetzt da und habt die verlangte Hilfe mitgebracht. Wir haben keine Zeit. Ihr könnt uns später berichten, was sich ereignet hat.«
    Alvara verschwand mit der Hebamme und dem Heiler in ihrer Kammer. Corusal war aus dem Schlaf erwacht und gesellte sich zu Madhrab.
    »Es wird schon alles gut gehen«, versuchte der Fürst den Lordmaster zu beruhigen, »doch es ist nicht richtig, dass die Hebamme und der Heiler von unserem Geheimnis erfahren.«
    Madhrab sah den Fürsten an und verstand augenblicklich, was Corusal meinte. Der Bewahrer nickte. Ihm gefiel die Tatsache ebenso wenig, dass andere nun plötzlich über die wahre Herkunft des einzigen Erben im Hause Alchovi Bescheid wissen sollten. Dieses Wissen war für Feinde des Hauses Alchovi wertvoll und für das Kind mehr als nur gefährlich.
    »Wenn Ihr meiner Meinung seid, werde ich Baylhard bitten, sich darum zu kümmern, sollte dies hier erst überstanden sein«, sagte der Fürst im Flüsterton.
    »Aye, ich stimme Euch zu«, bezeugte Madhrab kopfnickend sein Einverständnis, »aber was wird Baylhard tun?«
    »Das will ich gar nicht wissen«, antwortete Corusal, »wir überlassen es einfach ihm. Er ist ein Eiskrieger und wird gewiss das Richtige tun, um sie zum Schweigen zu zwingen.«
    Corusal winkte Baylhard zu sich. Der Eiskrieger hörte dem Fürsten aufmerksam zu.
    »Die beiden Klan in der Kammer der Fürstin werden etwas erfahren, was nicht für ihre Augen bestimmt ist. Ich werde Euch nicht sagen, worum es sich handelt. Nur so viel: Das Fürstenhaus steht dabei auf dem Spiel. Dringt ein Wort über ihre Lippen nach draußen, wäre dies unser Ende. Was auch immer sie gesehen und gehört haben, was immer sie darüber denken oder annehmen, dürfen sie niemals weitergeben. Sie müssen zeit ihres Lebens schweigen.«
    Baylhard sah den Fürsten verständnislos an. Er hatte keine Ahnung, was sich in der Kammer der Fürstin abspielte. Es interessierte ihn im Grunde auch nicht. Er war für das Leben und die Sicherheit des Fürsten verantwortlich.
    »Baylhard, ich möchte, dass Ihr Euch darum kümmert. Tut, was immer Ihr für richtig haltet. Entscheidet selbst. Aber die beiden Klan müssen Schweigen bewahren.«
    Baylhard sah den Fürsten lange und eingehend an. Dann blickte er auf seine Stiefel und schließlich wieder ernst direkt in die Augen Corusals. Die

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