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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Betroffenheit war ihm deutlich anzusehen.
    »Das gefällt mir nicht, Herr«, sagte Baylhard leise, »es ist nicht richtig. Aber ich habe Euch die Treue geschworen. Sie werden schweigen.«
    Corusal wurde durch die Worte des Eiskriegers beschämt und wandte sich rasch ab. Er fühlte sich schlecht, gerade so, als habe er über das Leben guter Klan geurteilt und die Unschuldigen zum Tode verurteilt. Vielleicht gab es einen Ausweg, der für die Geburtshelfer nicht den Gang zu den Schatten bedeutete. Wenigstens würde er sich eine Alternative einreden müssen, um nicht durch ein schlechtes Gewissen und Albträume geplagt zu werden.
    Ein durchdringender Schrei, gefolgt von den ersten Lauten eines Neugeborenen beendeten das Warten und rissen Madhrab und den Fürsten aus ihren Gedanken. Es verging noch einige Zeit voller Ungeduld und Anspannung, bis sich die Tür zur Kammer endlich öffnete.
    Volja, die Hebamme, und Temmhard, der Heiler, kamen zuerst aus der Kammer. Sie tuschelten aufgeregt untereinander und tauschten Blicke aus, als sie den Fürsten und Madhrab vor der Tür entdeckten. Ihre Blicke wurden wie versteinert, als sie direkt von Baylhard in Empfang genommen wurden und an dem Hünen hinaufsahen.
    Madhrab hörte den Klang der rauen Stimme, als Baylhard mit Volja und Temmhard sprach.
    »Wenn ihr mir die Ehre erweisen und mir bitte folgen wolltet« sagte Baylhard, »ich geleite euch nach draußen und darf euch für die dem Fürstenhaus geleisteten Dienste entlohnen. Eine kleine Seefahrt wird uns allen nach den Anstrengungen des Tages sicherlich guttun.«
    »Eine Seefahrt?«, fragte Volja ungläubig.
    »Es wird euch gewiss gefallen«, antwortete Baylhard, »und an nichts mangeln. Der Fürst ist sehr großzügig.«
    »Warum eigentlich nicht?«, meinte Temmhard. »Machen wir einen Ausflug auf einem Boot des Fürsten. Ehre, wem Ehre gebührt. Das wird bestimmt ein Vergnügen.«
    »Na schön, dann machen wir eine Schifffahrt«, freute sich Volja.
    »Hattet ihr schon einmal Gelegenheit, einen Moldawar beim Fressen zu beobachten?«, fragte Baylhard.
    »Nein, wieso?«, erwiderten Volja und Temmhard einstimmig.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass dies eine interessante Abwechslung auf der Bootsfahrt für euch sein müsste, die Schrecken des Meeres aus nächster Nähe beobachten zu können.«
    »O ja, das wird ein Nervenkitzel«, Temmhard klang begeistert.
    »Ist das denn nicht gefährlich?«, hakte Volja nach.
    »Nein, nur für den, der gefressen wird«, lachte Baylhard, »... und nun kommt. Wir wollen aufbrechen.«
    Das also ist der Dank für die Hilfsbereitschaft und der Preis für ein neues Leben. Moldawar-Futter!, dachte Madhrab und fühlte sich nicht weniger schuldig als Fürst Alchovi.
    Die Hebamme und der Heiler bedankten sich bei Fürst Corusal und Alvara, verabschiedeten sich von Madhrab und folgten dem Eiskrieger, der sie aus dem Eispalast zum Hafen und dort auf sein Boot führte.
    Sie wurden nie wieder gesehen.
    Als Madhrab die Kammer der Fürstin endlich betreten durfte, ging er behutsam auf Zehenspitzen zum Lager, auf dem die Mutter und das Neugeborene schliefen. Das Kind lag in Leinentücher eingepackt in den Armen Elischas, deren Haut im Kerzenschein fahl und wächsern wirkte. Ihr Gesicht war eingefallen und sie wies dunkle Schatten unter den Augen auf. Vor Erschöpfung in einen unruhigen, aber tiefen Schlaf gesunken bemerkte sie Madhrab nicht, als er neben sie trat. Ihr Atem war kaum wahrnehmbar.
    Sie sieht aus, als hätten die Schatten sie bereits zu sich geholt , dachte er und erschrak bei dem furchtbaren Gedanken. Mit zitternder Hand strich er vorsichtig über Stirn und Wange Elischas. Sie fühlte sich kalt an.
    »Keine Sorge«, flüsterte Alvara, die den Bewahrer beobachtet und dabei seine schlimmsten Befürchtungen erraten hatte, »sie lebt. Aber sie ist sehr schwach und wird viel Schlaf und Fürsorge brauchen, bis sie sich wieder erholt hat.«
    Eine Woge der Erleichterung und des Glücks durchflutete den Bewahrer, als er die Stimme Alvaras vernahm, und bahnte sich unter Tränen einen Weg nach draußen. Es hatte keinen Zweck, sich beherrschen zu wollen. Die Not der aufkommenden Gefühle des Lordmasters erkennend, entfernte sich Alvara auf leisen Sohlen aus der Kammer. Der Anstand und ihre gute Erziehung geboten der Fürstin dieses Maß an Rücksichtnahme. Es war besser, Madhrab und Elischa mit ihrem Kind für eine Zeit lang mit den sie überwältigenden Gefühlen alleine zu lassen.
    Als Madhrab über den

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