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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Elischa neben ihrem Pferd im Gras. Sie hatte die Innenseite ihrer Schenkel dick mit einer Salbe eingeschmiert und verbunden.
    Sie lächelte ihn liebevoll an, als er sich zu ihr gesellte und ihre Hand in die seine legte. Die Orna fühlte sofort, dass der Besuch nicht im Sinne des Lordmasters verlaufen war und ihn schwer bedrückte. Aber sie spürte auch, dass es besser war, im Augenblick zu schweigen und keine Fragen zu stellen.
    Nach einer Weile erhob sich Madhrab wieder und ging zu den Pferden, um sie zu füttern und zu striegeln. »Wir werden den Rest des Weges zu Fuß gehen«, sagte er zu Elischa, während er das Fell seines Hengstes bürstete, »das wird wohl besser sein. Es ist nicht mehr weit. Morgen sind wir schon zu Hause.«
    Elischa sah den Lordmaster voller Sorge an und nickte. Sie hatte kein gutes Gefühl dabei, wenn sie an das Haus des hohen Vaters und der heiligen Mutter dachte.

I RRTUM
    E ndlich, dachte Sapius, als er zwischen den dicht stehenden Bäumen den schwachen Schein der Laternen durch die nur unzureichend geschlossenen Fensterläden des Gebäudes auf der Lichtung erkennen konnte. Das gemütlich anmutende, in warmen Orange- und Gelbtönen leuchtende Licht, das unzweifelhaft aus einigen brennenden Öllaternen und Kerzen im Inneren des Wirtshauses herrührte, bahnte sich den Weg durch die Schlitze der Fensterläden. Es war eine Wohltat nach der Wanderung durch den nächtlichen Wald – über kaum sichtbare, mit Wurzeln und Steinen übersäte Pfade – und mutete wie eine willkommene Abwechslung und Einladung zum Eintreten an. Dennoch war das Ausmaß der gesamten Lichtung nur schwach zu erkennen, auf der die kleine, abgelegene Schenke aus Holz und Stein schon vor etlichen Sonnenwenden errichtet worden sein musste.
    Sapius war lange unterwegs gewesen, bis er das Wirtshaus endlich erreicht hatte, eigentlich hatte er beabsichtigt, noch bei Tageslicht an diesem Ort einzutreffen. Doch die Dämmerung und die Dunkelheit holten ihn schneller ein als erwartet. Dennoch kam er trotz seiner Einschränkungen gut voran und war mit seiner Leistung zufrieden. Erstaunt stellte er fest, dass er mit seinem steifen Bein inzwischen wieder einigermaßen laufen konnte. Sicher, die Befreiung von den Saijkalrae und seine Selbstfindung als freier Magier hatten ihn viel gekostet. Weit mehr, als ihm lieb gewesen war. Er hatte den Tod gefunden. Eine Erfahrung, die ihm heute wie ein weit zurückliegender, höchst merkwürdiger Traum erschien. Unwirklich und doch unauslöschlich in seine Gedanken eingebrannt. Wenn das Land der Tränen am Ende die Erlösung von allem Übel sein sollte, dann hatte er keine Angst mehr vor dem Sterben. Das jedenfalls schien ihm das Gute an seinem Tod gewesen zu sein. Wenn er allerdings daran dachte, welche Überraschungen und Leiden der unausweichliche Kampf gegen die Saijkalrae noch bringen konnte, wurde ihm wieder angst und bange. Sein Gesicht war eine schiefe, vernarbte Ruine. Die gekrümmte Haltung, der Buckel, das Hinken und Hinterherziehen seines Beines störten ihn kaum – außer in jenen Momenten, wenn die Erinnerung an sein böses Ende in den Hallen der Saijkalrae wieder lebendig wurde. Selbst das Reiten auf seinem Pferd, das ihm anfangs schwergefallen war, schien ihm mittlerweile wieder gut zu gelingen.
    Der Magier hatte das untrügliche Gefühl, dass sich ein Schatten über eine der beiden Sonnen gelegt hatte, der mit jedem Tag stärker wurde. Ihm war, als würde Kryson Stück für Stück dunkler und deutlich kälter werden. Sapius wurde das ungute Gefühl nicht los, dass er am Ende recht behalten sollte. Seine schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich mit jedem weiteren Sonnenaufgang. Was sonst hätte diesen Effekt auszulösen vermocht? Der dunkle Hirte war erwacht. Sapius konnte die Gegenwart des Saijkalrae direkt spüren. Schwach zwar, aber die Wahrnehmung war untrüglich vorhanden. Die Verschiebung des Gleichgewichtes hatte bereits begonnen, dies schien ihm offensichtlich.
    Hätte er sich nicht vor den beiden eilig an seinem Versteck vorbeigaloppierenden, in Kapuzenmäntel gehüllten Reitern auf schneeweißen Pferden verborgen, hätte er die Schenke vielleicht schon wesentlich früher erreicht. Er hatte sich gefragt, was die beiden Reiter in der Gegend suchten, wo sie aufgebrochen sein mochten und was sie wollten. Sie kamen ihm auf seltsame Weise bekannt und zugleich unheimlich vor. Ein Grund mehr, sich vor ihnen zu verstecken. Da sie ihn und sein ebenfalls gut zwischen den

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