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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Hilfe, um gegen das Rudel Baumwölfe zu bestehen, war der Moluschoaffe allerdings auch nicht. Der Baumwolf würde den winzigen Affen wahrscheinlich noch nicht einmal bemerken.
    Plötzlich hielt der Baumwolf in seiner Umkreisung inne und richtete seine für den mächtigen Schädel klein wirkenden Ohren lauschend auf. Gleichzeitig streckte das Raubtier die Schnauze neugierig in die Luft. Es nahm schnüffelnd eine offenbar ungewohnte Witterung auf, die es vorerst von seiner Beute abzulenken schienen. Vorerst.
    Pikko wagte sich aus dem Halskragen hervor und schien ebenfalls irgendeine Veränderung in der Umgebung wahrgenommen zu haben, denn er wisperte in hellen Tönen aufgeregt in das Ohr des Naiki, der die Geräusche jetzt auch hörte. Der Naiki nahm leise Tierstimmen aus einiger Entfernung wahr. Das helle Piepsen eines gestreiften Flughörnchens. Das Geräusch war eindeutig ein Ufirra. Ohne Zweifel. Die anderen Stimmen, die nun deutlich auszumachen waren, glichen dem Gackern eines Waldhuhns und dem Grunzen eines Wildschweins. Ein vorsichtiges Lächeln umspielte seine Lippen. Die Rufe der Tiere klangen echt, aber der Waldläufer wusste bereits mit dem ersten Piepsen, dass es lediglich von einem Jäger imitiert worden war. Perfekt imitiert. Es waren eindeutig die Rufe der Naikijäger. Und er wusste, zu wem die Stimmen gehörten. Der Waldläufer schien es tatsächlich in ein von den Naikijägern überwachtes Gebiet geschafft zu haben.
    Was für ein Glück, dachte der Naiki zuerst. Im selben Augenblick erkannte er jedoch schmerzlich, dass das vermeintliche Glück zugleich das wohl größte Pech sein konnte, denn die Gefahr war für ihn noch lange nicht gebannt. Das wurde ihm sofort klar, als er seine volle Aufmerksamkeit wieder dem bedrohlich aufgerichteten Baumwolf vor ihm und dessen auf den Ausgang des Kampfes lauernden Artgenossen in den Bäumen zuwandte. Der Waldläufer wusste nicht, wie viele seiner Stammesbrüder gemeinsam auf der Jagd waren, wie weit sie noch von ihm entfernt waren und ob sie bislang überhaupt bemerkt hatten, in welch tödlicher Gefahr sich einer der ihren befand. Seine Brüder würden womöglich zu spät kommen, um ihn zu retten, oder sie waren vielleicht zu wenige, um gegen das große Rudel etwas ausrichten zu können.
    Der Baumwolf heulte kurz laut auf und der Waldläufer bemerkte, dass in die Äste der Bäume hinter ihm Bewegung kam. Zwei Baumwölfe lösten sich aus dem abwartenden Rudel und machten sich auf Geheiß des Krolak auf, den seltsamen Tiergeräuschen nachzugehen. Danach konzentrierte sich der Krolak wieder auf seine Beute, knurrte bedrohlich und setzte die Umkreisungen in langsamen Schritten fort. Der Waldläufer drohte langsam die Nerven zu verlieren. Nun komm schon, verdammte Bestie … greif doch endlich an. Vollende, was ohnehin unvermeidlich ist, dachte er ungeduldig.
    Dabei wusste der Naiki sehr genau, dass ihn jede Sardas, die der Baumwolf mit einem Angriff zögerte, seinen Stammesbrüdern und einer möglichen Rettung vor einem unrühmlichen Schicksal des Gefressenwerdens näher brachte.
    Die Pranke des Baumwolfs zuckte überraschend vor. Der Waldläufer schlug sie mit dem Jagdmesser geistesgegenwärtig zur Seite. Sein Gegner fauchte enttäuscht, stellte sich auf alle viere und setzte sofort mit den kräftigen Hinterbeinen zum Sprung auf seine Beute an. Der Baumwolf schien nun ebenfalls die Geduld zu verlieren und wollte die Jagd auf den Naiki offenbar schnell beenden.
    Instinktiv taumelte der Waldläufer einige Schritte zurück, ohne den Baumwolf dabei aus den Augen zu lassen, während sich dieser im Sprung befand. Er starrte in das weit aufgerissene Maul seines Gegners und sah sein Ende deutlich kommen.
    Doch bevor ihn der Baumwolf erreicht hatte, brach plötzlich eine riesenhafte Gestalt schwer schnaufend und mit rot angelaufenem Kopf hinter den Bäumen hervor, stieß das sich noch im Sprung befindliche Raubtier in der Luft einfach zur Seite und stellte sich sofort mit der ganzen Masse seines beinahe nackten Körpers schützend vor den Waldläufer.
    Der Baumwolf heulte kurz auf, krachte gegen einen Baumstumpf und fiel mit dem Rücken auf den weichen Waldboden. Knurrend rappelte er sich wieder in die Höhe, schüttelte sich verärgert, stellte seine Rückenhaare auf und kroch nun langsam mit gefletschten Zähnen heran. Die anderen Baumwölfe waren bereits aufgesprungen, um sich auf den Neuankömmling zu stürzen. Noch hielt sie der Krolak mit deutlichen Gesten und einem

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