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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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schwere Arbeiten innerhalb der Siedlung, die ein anderer Naiki nicht verrichten konnte. Sie waren geschätzt und wurden oft mehr geliebt als jedes andere Stammesmitglied innerhalb einer Siedlung.
    Das erneute tiefe Grollen aus der Kehle des sich seinem Freund unaufhaltsam nähernden Baumwolfs zeigte Baijosto, wie wütend dieser auf Belrod sein musste, der ihm völlig überraschend seine Beute streitig gemacht hatte. Ein schnell ausgeführter Prankenhieb riss Belrod eine klaffende Wunde quer über den Brustkorb.
    Nein, nicht! Nicht Belrod, dachte Baijosto.
    Sollte der Krolak Belrod tatsächlich mit seinem Blut vergiften und den Fluch auf ihn legen, wäre das eine furchtbare Katastrophe für die ganze Siedlung.
    Die fünf Klauen zeichneten sich durch die parallel verlaufenden Wundspuren deutlich ab.
    Belrod traten Tränen in die Augen und er schrie beleidigt: »Aua … weh macht, Affwoff böse!«
    Belrod nannte den Baumwolf Affwoff . Baijosto wusste selbstredend, was gemeint war, weil Belrod Gegenstände und Tiere oft ausschließlich nach ihrem Aussehen benannte. Ein Baumwolf war ein Affwoff, weil er eben wie eine Kreuzung aus Affe und Wolf aussah.
    Belrod sah sich trotzig nach Baijosto um und stellte dann unsicher wirkend und zutiefst betroffen eine Frage an den Naiki: »Belrod böse sein?«
    Baijosto Kemyon überlegte einen Augenblick, aber er hatte keine Wahl, denn der Baumwolf stürzte sich bereits heulend und geifernd mit weit aufgerissenem Maul auf Belrod.
    »Ja, Belrod sei böse … sehr böse!«, schrie der Waldläufer seinem Freund verzweifelt zu. Er konnte die Katastrophe nicht mehr aufhalten. Es war bereits zu spät.
    Belrod lachte, freute sich wie ein kleines Kind, breitete seine Arme aus und fing den heranstürmenden Baumwolf mit breiter Brust auf. Er wusste nicht, womit genau er es zu tun hatte. Die Gefahr war ihm fremd. Seine baumdicken Arme umschlangen den Körper des Baumwolfs wie eiserne Schraubstöcke.
    Der Baumwolf jaulte laut auf, als die ersten Knochen unter dem Druck des Riesen krachend auseinanderbrachen, und verbiss sich daraufhin wütend in die Schulter des Maiko-Naiki. Belrod schrie, der Baumwolf knurrte und bohrte die Zähne noch tiefer in das Fleisch seines starken Gegners.
    Baijosto konnte dem Kampf kaum zusehen. Er fühlte sich schuldig. Die Wunden, die der Baumwolf Belrod schmerzhaft zufügte, konnte er geradezu am eigenen Leib spüren, jede einzelne tat ihm tief in seinem Herzen weh. Die beiden erbitterten Gegner gingen zu Boden und wälzten sich in ihrem Kampf hin und her.
    Einer von ihnen musste sterben. Das war sicher. Belrod ließ nicht locker. Er bekam den Kopf des Baumwolfs mit den Händen zu fassen und drückte ihm die Kiefer mit Gewalt auseinander. Es gelang ihm dadurch, das gefährlich schnappende Gebiss eine Zeit lang von seinem Körper fernzuhalten. Der Baumwolf strampelte wild mit allen vieren. Dadurch fügte das Biest Belrod einige böse aussehende Risswunden an Brust und Rücken zu. Belrod schien jedoch keinen Schmerz zu fühlen, obwohl er bereits aus mehreren Wunden stark blutete. Zu sehr war er mit seinem Gegner beschäftigt und ging vollkommen im Kampf auf. Die Verletzungen kümmerten ihn nicht.
    Baijosto hatte ihm erlaubt, böse zu sein. Das kam nicht sehr häufig vor. Belrod umschlang den Nacken des Baumwolfs und quetschte ihn unter seiner Armbeuge ein, während er versuchte, den nach vorne herausstehenden Kopf des Raubtiers mit der bloßen Kraft seiner Arme wie in einem Schraubstock zu drehen. Er umklammerte und fixierte mit einem Arm den verzweifelt zappelnden Körper und drehte den Kopf mit seiner dadurch frei gewordenen anderen Hand in die entgegengesetzte Richtung. Der Baumwolf wehrte sich heftig gegen die unerbittliche Schraube, doch es gab kein Entkommen.
    Der Krolak war verloren. Mit einem lauten Krachen brach sein Genick. Sofort erschlafften Kopf und Körper des Raubtiers und hingen leblos an Belrod herab.
    Belrod hob den getöteten Baumwolf mit einer Hand über seinen Kopf und schleuderte ihn von sich weg gegen einen Baum.
    Ein grausiges Heulen aus beinahe vierzig Kehlen erhob sich daraufhin im Faraghad-Wald und ließ alle anderen Waldbewohner für den Augenblick verstummen. Wie auf ein vereinbartes Zeichen hin stürzte sich das Rudel von den Bäumen herab und ging sofort zum Angriff auf den Waldläufer und Belrod über.
    Der Waldläufer stellte sich direkt neben den Maiko-Naiki. Vier winzige Giftpfeile hatte er sich zwischen die gebleckten Zähne gesteckt,

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