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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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stellte ihm eine üppig mit Eintopf gefüllte, dampfende Schüssel vor die Nase, »es ist wahrscheinlich dein letztes normales Essen.«
    Als die Tsairu begann den Himmel über den Bergen und das Licht rot zu verfärben, brachen sie auf. Kallahan hatte Renlasol in einer Höhle in Sicherheit gebracht, was der Knappe nun von außen erkennen konnte.
    »Kehrt um«, keuchte Yilassa vor Anstrengung, »die Zeit eurer Suche ist abgelaufen. Tsairu beginnt. Ihr müsst jetzt zur Grenzhütte zurückreiten, sonst ist es zu spät für eine Rückkehr.«
    Drolatol und Pruhnlok sahen sich an. Keiner der beiden Gefährten verzog dabei seine Miene. Sie dachten dasselbe und waren sich ohne Worte einig. Das war eine Seltenheit zwischen dem Küchenjungen und dem Bogenschützen.
    »Wir werden nicht umkehren«, unterbrach Drolatol seine eigenen Gedanken, »die Suche war noch nicht erfolgreich. Wir begleiten dich. Das ist unsere Aufgabe.«
    »Das dürft ihr nicht«, erwiderte Yilassa, »wenn Renlasol oder mir etwas zustoßen sollte, müsst ihr den Auftrag zu Ende führen. Bittet Zachykaheira um Hilfe. Reitet zurück. Ich befehle es.«
    »Nein, Yilassa«, antwortete Pruhnlok gelassen, »ohne dich sind wir verloren. Zu dritt sind wir jedoch stark. Wir werden Renlasol finden. Er kann sich auf etwas gefasst machen, wenn wir ihn erst eingeholt haben. Ich stopfe ihm einen mit Hylokkäferlarven gespickten Kuchen in den Rachen.«
    Drolatol musste bei der Vorstellung grinsen, obwohl ihm gar nicht nach Lachen zumute war. Diesen bösen Scherz hatte Pruhnlok schon des Öfteren an unfreiwilligen Opfern ausprobiert. Renlasol konnte ein Lied von den unangenehmen Folgen singen.
    Sie kamen an die Stelle, an der Renlasol zu Boden gestürzt war. Drolatol konnte die Spuren des Pferdes und das Blut auf dem Felsen eindeutig erkennen. Er gab Yilassa und Pruhnlok ein Zeichen, ihre Pferde anzuhalten, um sich die Stelle näher anzusehen. Just als der Bogenschütze abgestiegen war und sich am Boden kriechend auf die Suche nach weiteren Spuren machte, vernahm er ein Geräusch, das ihn erschaudern ließ.
    »Was ist?«, fragte Yilassa, der die Reaktion Drolatols nicht entgangen war.
    »Kriecher«, sagte Drolatol mit zitternder Stimme, »und nicht wenige.«
    »Verdammt«, meinte Yilassa, während sie ihr Schwert zog und sich vom Rücken ihres Pferdes schwang, »das hat uns gerade noch gefehlt. Steig von deinem Pferd ab, Pruhnlok. Wir müssen uns verteidigen.«
    »Kann ich nicht lieber sitzen bleiben?«, meinte Pruhnlok. »Ich fühle mich sicherer hier oben und wir könnten schneller die Flucht ergreifen, wenn es brenzlig wird.«
    »Sei kein Narr«, fauchte Yilassa, »dafür ist es zu spät. Sie reißen dein Tier in Stücke und dich gleich mit dazu, wenn du träge im Sattel bleibst. Wir kämpfen und verkaufen unser Blut, so teuer wir können.«
    Schwer schnaufend und mit Geifer vor dem Mund krochen die ersten Bluttrinker auf allen vieren hinter dem Felsen hervor. Ihre Augen funkelten rot im Licht der Tsairu, als sie ihre Opfer begierig fixierten. Sie hatten nicht vor, sich ihr blutiges Mahl ein weiteres Mal verderben zu lassen. Die Kriecher waren auf der Jagd und sie waren hungrig.
    Kaum waren Renlasol und Kallahan aus dem Höhlenversteck getreten, vernahmen sie in der Nähe ein Kreischen, Wimmern und Jammern aus zahlreichen durstigen Kehlen. Kallahan legte den Finger auf die Lippen, um Renlasol anzudeuten, er solle sich leise verhalten. Vorsichtig schlich Kallahan in die Richtung, aus der er die Laute vermutete.
    »Kriecher«, flüsterte der alte Einsiedler, nachdem er sich vergewissert hatte, »sie sind frustriert, weil ich sie vorhin in die Flucht schlug und ihnen die sicher geglaubte Beute entriss. Jetzt sind sie mit Verstärkung zur neuerlichen Jagd zurückgekommen. Es hört sich so an, als hätten sie bereits wieder ein Opfer gefunden.«
    Das Geschrei der Kriecher wurde unzweifelhaft von Kampfeslärm begleitet. Renlasol meinte, aus dem Krach vereinzelt Stimmen und Schreie heraushören zu können, die sich deutlich von den heulenden Lauten der Kriecher unterschieden. Es klang nach einer Frauenstimme, die Befehle erteilte. Die Stimme kam ihm bekannt vor. Yilassa!, dachte Renlasol plötzlich entsetzt, die Kriecher greifen meine Freunde an.
    »Wir müssen eingreifen und ihnen helfen«, rief er dem Einsiedler hinterhereilend zu.
    »Wem helfen?«, zog Kallahan eine buschige Augenbraue hoch.
    »Meinen Freunden. Sie werden angegriffen«, antwortete Renlasol. »Ich bitte Euch,

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