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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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trennte sie die Köpfe der beiden Kriecher mit einem Schwertstreich von deren Rümpfen. Wieder drang ein erschütternder Schrei aus ihrer Kehle, als sie in der Umdrehung bemerkte, dass sie sich der übrigen Kriecher nicht schnell genug erwehren konnte. Die Bluttrinker rissen Yilassa zu Boden und begruben sie unter sich. Zuckend wanden sich die nackten Körper der Kriecher auf Yilassa hin und her.
    Renlasol schrie vor Entsetzen auf. »Yilassa! Nein!«
    Des Schutzes und der Kampfkraft Yilassas beraubt verlor auch Drolatol das Gleichgewicht und stürzte unter den heraneilenden Körpern seiner Gegner. Pruhnlok flehte um Hilfe und stieß ein letztes Gebet zu den Kojos aus, als er weiteres Unheil in Form einer Gruppe von blutgierigen Bestien mit aufgerissenen Mündern auf sich zukommen sah.
    Hoffnungslos, dachte Renlasol, es ist vorbei. Dann soll es wohl so sein. Gehen wir gemeinsam zu den Schatten.
    Dieses Mal gelang es dem Saijkalsan nicht, den Knappen zurückzuhalten. Das Schwert in weitem Bogen vor sich schwingend sprang Renlasol mit einem wütenden Schrei auf den Lippen vom Felsen auf die am Boden ringende Gruppe rund um Yilassa zu.
    Die Landung war hart. Um sich nicht die Gelenke zu verstauchen oder gar die Knochen zu brechen, musste er sich abrollen, kam jedoch sogleich wieder auf die Beine und hieb wütend auf die wild zappelnden Kriecher ein. Das Schwert fraß sich durch Haut, Fleisch und Knochen des zuoberst liegenden Kriechers. Zu seiner Überraschung nahm der Kriecher die in den Augen des Knappen schweren Verletzungen nur mit einem kehligen Knurren zur Kenntnis, ließ sich aber zum Leidwesen Renlasols dadurch nicht von seinem Opfer abbringen.
    Während der Knappe wütend auf den Leib seines Gegners einschlug, bemerkte er die Kriecher nicht, die sich aus dem Hinterhalt in seinem Rücken angeschlichen hatten. Erst als er den fauligen Atem des Bluttrinkers in seinem Nacken spürte, sich seine Haare zu Berge sträubten und er durch das Gewicht der nackten Leiber zu Boden gedrückt wurde, stellte er mit Entsetzen fest, dass es längst zu spät war.
    Wir sind verloren, ging Renlasol ein panischer Gedanke durch den Kopf.

B EFREIUNG
    D er Aufschluss der Baumhütte erfolgte in den frühen Morgenstunden noch vor Sonnenaufgang. Die Hütte war auf Stegen gebaut und mit Seilen auf einer Plattform befestigt. Sie lag an einer der höchsten Stellen auf einem mächtigen Baum am äußersten Rand der Siedlung. Es sah aus, als schwebe sie geradewegs über den anderen Gebäuden. Zwei Mitglieder des inneren Rates begleiteten den Aufschluss: Neben Ralijo war dies Metaha, die den Schlüssel während der Dauer der Prozedur sicher verwahrt hatte.
    Die alten Naiki, zwei Männer und zwei Frauen, die für die Herstellung des Pfeilgiftes Requas abgestellt worden waren, lagen bewusstlos auf dem Boden der kleinen Behausung. Drei von ihnen atmeten kaum sichtbar. Das hoch konzentrierte Requas hatte sie bis zur Besinnungslosigkeit geschwächt. Sie waren halb tot. Ihre Gliedmaßen waren durch die lange Tortur seltsam verkrümmt und steif geworden. Gelegentliche Zuckungen verrieten den immer noch andauernden Kampf gegen das hochwirksame Gift, welches sie die ganze Zeit über durch die im Zuge der Erhitzung entstandenen Dämpfe in geringer Konzentration eingeatmet hatten. Das Nervengift war durch die Lungen schließlich in die Blutbahn ihres Körpers gelangt und hatte seine lähmende Wirkung allmählich entfaltet. Aber ihr Brustkorb bewegte sich. Immerhin, das war ein gutes Zeichen. Sie würden sich durch die fürsorgliche Hilfe ihrer Brüder und Schwestern mit der Zeit wieder erholen.
    Der vierte Naiki jedoch regte sich nicht mehr. Ihn hatten die Schatten am Ende zu sich geholt. Trauer stand auf den Gesichtern der den Aufschluss begleitenden Naiki. Das war ein herber Verlust und hoher Preis für das starke Gift, der nur selten entrichtet werden musste.
    Aber die Naiki kannten die Gefahr und wussten, dass, wenn sie den Raum erst einmal betreten hatten, um sich für die Herstellung des Requas einschließen zu lassen, sie diesen womöglich nicht wieder verlassen konnten. Sie hatten ihre persönlichen Angelegenheiten zuvor geregelt und rechneten jederzeit mit dem Ende, auch wenn sie sich insgeheim natürlich ein Überleben erhofften.
    Nur wenige Gegenstände befanden sich in dem bis vor Kurzem hermetisch abgeriegelten Raum: Ein verrußter Kupfertopf hing an einer schwarzen Kette von einem ebenfalls durch Ruß geschwärzten Querbalken an der Decke

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