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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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heraus.
    »Jafdabh?« Der Fremde zog überrascht die Augenbrauen hoch.
    »Ich glaube, das ist sein Name, und wie ist der Eure?«
    »Ich heiße Kallahan. Was hat ein junger Klan wie du mit solchem Abschaum zu schaffen? Geschäfte?«, fragte der Mann hartnäckig.
    »Das wäre möglich, wenn ich ihn denn finden sollte«, erwiderte der Knappe.
    »Ihn aufzuspüren ist nicht schwer«, meinte Kallahan. »Ich kenne die meisten Wege, die er nimmt, und all seine Verstecke in der Gegend, wenn er nicht gesehen werden möchte. Aber ich will wissen, welchen Handel du mit ihm abzuschließen gedenkst. Es kann jedenfalls nichts Anständiges sein. Jafdabh ist durchtrieben und seine Geschäfte sind allesamt schmutzig. Er handelt mit den Schatten.«
    »Das ist mir durchaus bewusst«, Renlasol fühlte sich durch die Fragen Kallahans auf die Probe gestellt. »Er soll mir dabei helfen, jemanden zu finden.«
    Kallahan legte die Stirn in Falten und sah den Knappen ernst an. Schließlich verzogen sich seine Mundwinkel zu einem Grinsen und er begann lauthals zu lachen. Renlasol verstand nicht, was Kallahan an seiner Äußerung belustigend fand.
    »Weißt du, in welcher Gegend du dich befindest?«, fragte Kallahan, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. »Wir sind im Land der Bluttrinker. Du wirst hier nichts außer hungrigen Bluttrinkern finden. Keine sterbliche Seele lebt in dieser unwirtlichen Gegend. Jedenfalls nicht lange genug, um von dir gefunden zu werden. Sollte sich tatsächlich ein Sterblicher mit nur einem Tropfen Blut in den Adern in dieses verfluchte Land verirren, wird er sich bald zur Familie gesellen dürfen. Die Bluttrinker finden über kurz oder lang jeden. Jafdabh bildet eine Ausnahme. Dieser Wahnsinnige treibt ein gefährliches Spiel und wickelt seinen florierenden Bluthandel hier ab. Er verkauft Blutsklaven als Nahrungsquelle an die Bluttrinker. Wenn er dir helfen sollte, was ich bezweifle, wird er das nicht ohne teure Gegenleistung tun. Wahrscheinlicher ist, dass er dich ebenso als Blutsklaven verkaufen wird. Das sieht Jafdabh ähnlich.«
    »Ich habe Euch gefunden«, wollte Renlasol Schlagfertigkeit vortäuschen.
    »Junge«, brummte Kallahan in seinen Bart, »du musst noch viel lernen. Nicht du hast mich gefunden. Dein Pferd hat dich abgeworfen. Ich fand dich umzingelt von einigen Kriechern, blutend und bewusstlos auf einem Felsen liegen. Sie beschnüffelten dich und leckten sich begierig die Lippen. Du hattest Glück, dass ihre Sinne im Licht des Tages eingeschränkt sind, sonst hätten sie dich im Handumdrehen ausgesaugt. Wäre ich nicht gekommen, weiltest du jetzt bereits als einer ihresgleichen unter ihnen.«
    »Dann verdanke ich Euch mein Leben, Kallahan«, antwortete Renlasol betroffen.
    »Vorerst«, nickte Kallahan, »wenn du von deinem Vorhaben allerdings nicht ablassen solltest, wird mein Einsatz vergebens sein.«
    »Ich bin Euch dankbar, aber warum habt Ihr mich vor den Kriechern gerettet? Ihr hättet ihnen zum Opfer fallen können«, wollte Renlasol wissen.
    »Sie lassen mich in Ruhe, weil sie mich fürchten, Junge«, erklärte Kallahan. »Wir beide, du und ich, haben etwas gemein. Das habe ich gesehen, als ich dich umgeben von den Kriechern liegen sah. Du trägst so etwas wie einen Talismann bei dir, der dir einst Glück bescherte und dich in gewisser Weise unverletzlich machte. Doch dieses Stück Erinnerung an vergangene Zeiten hat sich verändert, nicht wahr?«
    Renlasol nickte. Er wusste, auf welchen Gegenstand Kallahan anspielte, und tastete nach dem hölzernen Kästchen, in welchem er die Haarlocke von Tallia aufbewahrte. Kallahan beobachtete den Knappen aufmerksam.
    »Genau diese winzig kleine Holztruhe meine ich«, bemerkte er, »oder besser das, was sich darin befindet. Du hast das Haar von einem Mädchen bekommen?«
    »Ja«, gab Renlasol offen zu.
    »Und sie hatte Narben in ihrem schönen Gesicht. Grässliche Narben, die ihr von einem Bewahrer zugefügt worden waren. Doch ihre wahren Narben saßen weit tiefer. Unsichtbar für diejenigen, die sie nicht näher kannten. Der Bewahrer tötete ihre Eltern. Die Klan aus ihrem Dorf haben sie nicht gut behandelt und verstoßen. Ihr Name war Tallia«, fuhr Kallahan fort.
    Renlasol zuckte zusammen, als Kallahan ihren Namen nannte. Erinnerungen an seine Kindheit wurden wach. Woher kannte dieser seltsame, kauzige alte Mann das Mädchen aus seinem Heimatdorf und was verband ihn mit ihr? Ein Funke Hoffnung keimte in dem Knappen auf. Vielleicht würde er Tallia durch

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