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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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aus ihrer besonderen Zuneigung für Renlasol. Vielleicht war es Liebe. Dagegen war jedes Argument vergebens.
    Bislang waren sie den deutlichen Spuren im Schnee gefolgt, die sich mittlerweile verloren hatten. Drolatol horchte auf und deutete nach vorne, als er ein einsames Pferd ohne Reiter den Weg entlanggaloppieren und auf sie zukommen sah. Yilassa reagierte sofort und riss ihr Pferd herum, um dem panischen Tier den Weg zu versperren. Sie wies Pruhnlok an, es ihr gleichzutun. Der Küchenjunge brachte sein Pferd neben dem von Yilassa zum Stehen. Nur ein Sprung in die den Weg begrenzenden Felsen hätte einen Zusammenprall mit dem Hindernis aus Pferden und Klan verhindert.
    »Fang das Pferd ein, Drolatol!«, rief Yilassa.
    Als das Pferd das Hindernis bemerkte, versuchte es aus vollem Galopp anzuhalten und geriet dabei mit den Hinterhufen ins Rutschen. Schließlich kam es knapp vor Yilassa zu stehen und bäumte sich umgehend auf. Yilassa duckte sich unter den gefährlich ausschlagenden Hufen weg, als Drolatol bereits heran war und sich mit einem beherzten Sprung die Zügel des aufgebrachten Tieres griff. Er schwang sich auf den Rücken des Pferdes und legte seine Wange an dessen Hals. Behutsam strich er über die Mähne und redete leise und in sanftem Tonfall auf das Tier ein. Tatsächlich beruhigte sich das Pferd unter den Händen des Bogenschützen und blieb schließlich ruhig schnaubend stehen. Drolatol glitt von seinem Rücken.
    »Es ist Renlasols Pferd«, stellte er fest, »und es war völlig außer sich. Es hat sich erschrocken und ist in Panik geraten. Wir können nur hoffen, dass Renlasol nichts Schlimmes zugestoßen ist.«
    »Was versetzt ein gutes Pferd wie dieses in einen solchen Zustand?«, fragte Yilassa blass um die Nase und mit dünner Stimme.
    »Oh, da gibt es einige Möglichkeiten«, antwortete Drolatol, »eine unerwartete Begegnung, ein bedrohliches Geräusch, ein für das Pferd gefährliches Raubtier und ... nun ja, Bluttrinker vielleicht?«
    »Beruhigende Vorstellung, Drolatol«, antwortete Yilassa, während sie ihr Pferd bereits wieder antrieb. »Wir reiten weiter und sehen nach, was geschehen ist. Das Pferd nehmen wir mit.«
    »Aye«, stimmte Drolatol zu.
    Er band das Tier geschwind an sein eigenes, sprang geschickt auf den Sattel und jagte hinter Yilassa und Pruhnlok her.
    Als Renlasol aus seiner Bewusstlosigkeit nach dem schweren Sturz erwachte, blickte er in das verschwommene Gesicht eines bärtigen Mannes, dessen graue Augen ihn streng von oben musterten. Renlasols Schädel pochte. Es war ein stechender Schmerz, der die Gedanken lähmte und den Blick trübte. Mein Kopf wird jeden Moment wie eine Nuss zwischen zwei aufeinanderschlagenden Steinen platzen. Wer ist der Kerl und wo bin ich?, dachte er. Der Knappe lag auf einem Lager mit Fellen. Entweder befand er sich im Halbdunkel einer Hütte, in einem geräumigen Zelt oder in einer Höhle. Genaueres konnte er nicht erfassen, war sich allerdings sicher, dass er ein Dach über dem Kopf hatte.
    »Du bist aufgewacht«, stellte der Mann mit der auffälligen Adlernase im Gesicht fest.
    Renlasol beantwortete die Frage mit einem Stöhnen. Sein Mund war trocken und seine Zunge fühlte sich geschwollen an. Es fiel ihm schwer, zu sprechen.
    Er besteht wohl nur aus Haaren, ging es Renlasol durch den brummenden Schädel, nachdem sich sein Blick allmählich geklärt hatte und er sein Gegenüber besser sehen konnte. Bart und Haupthaar waren wild und ungemein lang gewachsen. Der Mann wirkte groß und schlank. Seine Kleidung war schlicht. Er wird doch kein Bluttrinker sein?, erschrak Renlasol und fürchtete sich vor der urtümlichen Erscheinung des Mannes.
    »Kannst du sprechen?«, fragte die tiefe Stimme des Mannes.
    »D-u-r-s-t«, brachte Renlasol nur zur Antwort hervor.
    Einen prall mit frischem Quellwasser gefüllten Lederbeutel aus der Kutte zaubernd träufelte der Fremde einige Tropfen auf die Lippen und in den Mund des Knappen, die dieser begierig aufnahm.
    »Zu viel ist nicht gut für dich«, meinte der Bärtige, nachdem Renlasol sofort nach mehr verlangte, »du kannst später noch genug trinken, wenn du dich ein wenig erholt hast. Wer bist du und was machst du in dieser von den Kojos verlassenen Gegend?«
    »Das könnte ich Euch fragen«, antwortete Renlasol.
    »Stimmt«, stellte der Fremde fest, »aber ich habe zuerst gefragt.«
    »Mein Name ist Renlasol. Ich bin auf der Suche nach einem Todeshändler«, rückte der Knappe mit einem Teil der Wahrheit

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