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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Der Preis, den sie dafür am Ende bezahlen musste, war hoch wie bei vielen anderen Aufgaben, die mit der magischen Begabung zusammenhingen. Die Unsterblichkeit, die sie mehr als Last denn als Gewinn seit jener Zeit mit sich trug, quälte sie. Anfangs hatte sie ein Gefühl des Glücks empfunden. Eine Ehre, zu den Unsterblichen zu gehören, die sie mit Stolz und sogar mit Hochmut erfüllt hatte, wie sie heute unumwunden und zu ihrem Bedauern zugibt. Doch je mehr Sonnenwenden vergingen, desto belastender wurde die Bürde der Unsterblichkeit. Freunde und Familie starben, wieder und wieder, doch Metaha musste weiterleben. Es war ihre Aufgabe, die Erinnerung und das Wissen Pavijurs für die kommenden Generationen zu bewahren und eines Tages an den neuen Lesvaraq weiterzugeben.
    Ihre Hoffnung bestand darin, dass ihr Ende mit der Geburt der neuen Lesvaraq nahe war. Bald würde sie ihre Aufgabe erfüllt haben und Ruhe finden. Andere Streiter für das Gleichgewicht würden gefunden werden und erstarken, um die Last des ewigen Kampfes zu tragen. Des Öfteren hatte Metaha den freien Magier Sapius erwähnt, dem sie diese Aufgabe zutraute. Vielleicht würde er die nächsten eintausend Sonnenwenden die Geschicke Krysons entscheidend mitbestimmen. Ihre Gegenspieler damals hatten klangvolle Namen wie Quadalkar, Kallahan, Saijkal und Saijrae, Haisan, Hofna und Rajuru getragen. Im Laufe der Zeit hatten sich die meisten, bis auf Kallahan, Haisan und Saijkal, dem dunklen Hirten verschrieben und dienten somit dem Scharlatan der Dunkelheit. Metaha hatte ihn oft einen fahlen Abklatsch des wahren Meisters genannt, obwohl sie wusste, wie gefährlich er sein konnte, und nie dahintergekommen war, über wie viel an Macht er tatsächlich verfügte. Sie nahm an, dass es ein deutliches Minus zu Ulljans wahren Möglichkeiten war. Sicher würde es andere geben, die das Erbe Ulljans antreten mussten, das der letzte Lesvaraq umständlich auf viele Schultern verteilt hatte. Wer auch immer ihm tatsächlich nachfolgen sollte, würde Mühe haben, die vielen Bruchstücke seines Wissens aufzuspüren und wieder zusammenzusetzen. Ein Teil des Ganzen wäre sicherlich bei den Bewahrern und den Orna zu finden. Anderes Wissen stand, nach einer Prophezeiung, im Buch der Macht, das von sieben Streitern des alten Blutes wiedergefunden werden musste. Wesentlich schwieriger zu erreichen war das bei den Saijkalrae verborgene Wissen Ulljans. Niemand vermochte genau zu sagen, was und wie viel sie von Ulljan nach dessen Tod in ihrer Gier an sich gerissen hatten. Mit Gewissheit aber würden sie ihr Wissen nicht freiwillig herausgeben. Der Lesvaraq würde es ihnen eines Tages mit Gewalt nehmen müssen. Würde es ihm gelingen, ihnen die Macht zu entreißen, an der sie so sehr hingen, oder würden sie diese mit in ihr Grab nehmen?
    Der Zyklus der Lesvaraq wurde durch die Saijkalrae-Brüder erstmalig durchbrochen, was in der Geschichte Krysons bis zu jenen dunklen Tagen einzigartig war, und Ulljan hatte einen wesentlichen Teil dazu beigetragen, dass es so weit kommen konnte. Am Ende war es seine Ordnung, die sich durchgesetzt hatte und nun schon über fünftausend Sonnenwenden dauerte. Eine Ewigkeit für ein sterbliches Wesen und eine lange Zeit der Verantwortung selbst für eine Unsterbliche wie Metaha.
    Taderijmon wusste, dass Metaha Zweifel hatte, ob sie diese Verantwortung einfach aufgeben und das Wissen an Kallya weitergeben durfte. Er teilte ihre Zweifel, denn er hielt das Kind für gefährlich. Erst recht nach diesem Gespräch. Das kleine Mädchen war in seinen Augen wesentlich weiter gediehen, als sie bislang angenommen hatten. Ob sie stark genug war, dem dunklen Hirten zu begegnen und ihn zu besiegen, vermochte er hingegen nicht zu sagen. Dies zu beurteilen, war Metaha deutlich geeigneter. Kallya konnte gewiss Gutes leisten, wenn sie wollte. Aber genauso war sie in der Lage, für das Streben nach Macht über Leichen zu gehen. Und das ängstigte ihn.
    Kallya war in dieser Hinsicht anders als Pavijur, obwohl sie eindeutig dem Licht angehörte. Niemals war er aufsässig gewesen oder hatte ein Wesen wegen eines dunklen Fluches verachtet, wie Kallya es mit Baijosto tat. Sie konnten nur darauf hoffen, dass es ihnen bald gelänge, dem Kind diese Gedanken auszutreiben.
    »Ich danke dir, Kallya«, sagte Taderijmon mit echter Freude. »Wahrlich … das ist wundervoll. Dabei hatte ich mich doch schon an mein neues Gesicht und die Narben gewöhnt.«
    »Oh … ich kann es wieder

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