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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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stets hungrigen Rudels zu füllen. Die meisten Tiere des Waldes hielten sich im Dickicht versteckt und mieden die Dunkelheit. Ein beträchtlicher Teil der an Arten zahlreichen Waldbewohner hatte sich friedlich, aber nachhaltig unterhalb der Siedlung der Naiki versammelt, weil sich dort, dank Kallyas Fähigkeiten, beide Sonnen zeigten und sie ausreichend Futter zum Überleben fanden. Dieser Ort war jedoch dank Baijostos Einschreiten für die Baumwölfe tabu. Baijosto würde das Rudel niemals aus freien Stücken in das Herz des Waldes führen, nur um dort Beute zu machen und dabei die Siedlung zu gefährden. So weit durfte es nicht kommen.
    Als der Späher endlich zum Rudel zurückkehrte, berichtete er von einer Siedlung in der Nähe ihres vorübergehenden Ruheplatzes. Der Baumwolf beschrieb aufgeregt eine Ansammlung einfacher Hütten in einer Senke am Waldboden. Die Hütten seien versteckt und die Dächer mit Blätterwerk getarnt, sodass sie von oben nur schwer auszumachen waren, führte er aus.
    Baijosto hatte die Sprache der Baumwölfe rasch gelernt, gerade so, als hätte er sie immer schon beherrscht. Das Lernen war ihm erstaunlich leichtgefallen. Der Waldläufer hatte daher keine Mühe, dem Bericht des Spähers zu lauschen. Er vermutete, dass es an dem Fluch des Krolak lag, der ihm die Baumwölfe nähergebracht hatte, als ihm lieb gewesen war. Die Sprache hörte sich einfach an, bestand aber überwiegend aus knurrenden und jaulenden Lauten in einem breiten, aber für ungeschulte Ohren kaum unterscheidbaren Variantenreichtum. Zu allem Überfluss wurden die Laute von Zeichen, Gesten und Körperbewegungen begleitet, die jedem Zuhörer die volle Aufmerksamkeit abforderten und gelegentlich überforderten.
    Wer siedelt an einer solchen Stelle im Faraghad?, fragte sich der Naiki insgeheim.
    Bevor er das Rudel zu dieser Siedlung führen würde, musste er sich einen eigenen Eindruck verschaffen. Die Baumwölfe waren hungrig. Er würde sie in diesem Zustand nicht zurückhalten können, wenn sie Blut und frisches Fleisch rochen. Er wies das Rudel an, sich ruhig zu verhalten und zu warten, bis er zurück war. Dann machte er sich auf den Weg zu der Siedlung. Erst glaubte der Krolak, er habe den Späher falsch verstanden. Doch schließlich entdeckte er die gut verborgenen Hütten direkt unter sich. Sie waren in der Tat schlicht, aber Baijosto erkannte sofort die Handschrift der einzelnen Bauten. Kein anderes Volk baute Hütten auf diese Weise. Dies war ohne jeden Zweifel das Werk der Naiki. Allerdings wunderte er sich darüber, dass die Siedlung am Waldboden und nicht in den Baumwipfeln errichtet worden war. Dies wiederum war untypisch für das Waldläufer-Volk.
    Baijosto legte sich auf die Lauer und wartete auf eine Bewegung oder ein anderes Lebenszeichen aus der Siedlung. Als sich nach einer Weile nichts dergleichen ereignete und er durch das Warten schläfrig wurde, wagte sich der Krolak näher an die Hütten heran. Er stieg vorsichtig den Baum hinab und machte sich daran, eine der Hütten näher zu untersuchen.
    Bevor er allerdings den Eingang erreicht hatte, spürte er einen stechenden Schmerz in seiner Flanke, der ihn herumwirbeln ließ. Ein kleiner schwarzer Pfeil ragte mit dem Schaft aus seinen Rippen. Panisch versuchte er den Schaft mit den Zähnen zu entfernen, wobei dieser abbrach und die mit winzigen Widerhaken versehene Spitze stecken blieb. Der Naiki-Jäger wusste, womit er es zu tun hatte und dass ihm nur wenig Zeit blieb. Er musste seinen Gegner ausschalten oder sich in Sicherheit bringen, bevor das Gift seine Wirkung entfaltete. Am Geruch hatte er es gleich erkannt. Es würde ihn für ein oder zwei Horas lähmen, aber nicht töten. Dennoch war die Gefahr für sein Leben groß. Sobald die ersten Lähmungserscheinungen eintraten, war er dem Schützen hilflos ausgeliefert. Ein zweiter Pfeil traf ihn am Hals und ein dritter bohrte sich in seine zum Schutz erhobene Pranke. Jedoch verriet der dritte Pfeil den verborgenen Schützen. Baijosto heulte wutentbrannt auf. Mit einem gewaltigen Satz sprang er in die Richtung, in der er das Blasrohr gesehen hatte. Der Schütze erkannte die missliche Lage und gab die Stellung auf.
    Nur ein Naiki-Jäger hat solche Beine und kann so schnell und geschmeidig laufen wie dieser Heckenschütze, dachte der Krolak, während er dem Fliehenden nachsetzte.
    Baijosto war unschlüssig, ob er den Schützen fangen und töten sollte, oder ob er sich dem Naiki durch eine Verwandlung in seine

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