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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Saijrae nach. Es war also endlich so weit. Endlich? Er hatte so lange darauf warten müssen. Die Lesvaraq waren zurück und das Gefühl hatte ihn nicht getäuscht. Der Kampf um die Macht auf Kryson hatte begonnen. Das erste kleine Scharmützel war allerdings für die Saijkalrae verloren worden. Der Gegner schlief nicht und war stärker, als er angenommen hatte. Aber was machte das schon? Kleinere Rückschläge am Anfang mussten wohl oder übel verkraftet werden. Ein weiteres Mal jedoch würde er dies nicht zulassen. Der dunkle Hirte würde besser vorbereitet sein und unangenehme Überraschungen vermeiden. Die Niederlage hatte ihn gewarnt, ab jetzt mussten sie auf alles gefasst sein. Im Kampf um das Gleichgewicht war jedes Mittel recht.
    »Ha …«, schrie Saijrae plötzlich auf, der sich mittlerweile beruhigt und sein Temperament wieder im Griff hatte, »… die alte Hexe lebt also noch. Wer hätte das gedacht? Sie scheint einen Lesvaraq in ihrer Obhut zu haben und sich ihrer Sache sehr sicher zu sein. Es ist allerdings mehr als gewagt, uns dieses Wissen zuzuspielen. Und ihr seid wie blutige Anfänger direkt in ihre Falle gelaufen. Wisst ihr, mit wem ihr es zu tun hattet? Metaha war die erste und fähigste Magierin des Lesvaraq Pavijur. Eine Hexe des Lichts. Sie muss in der Tat uralt sein, wenn sie ihr Leben in den Wäldern von Faraghad verbracht hat. Ich dachte, sie sei längst tot. Offenbar hat Ulljan damals nur halbe Arbeit geleistet, als er Pavijur umbrachte, aber dessen Vertraute am Leben ließ. Wie es aussieht, ist sie quicklebendig und könnte unseren Plänen gefährlich werden. Wir müssen sie und ihre Sippe vernichten, sonst kommt sie uns in die Quere. Irgendwie muss sie Ulljan entkommen sein und sich versteckt haben.«
    »Ihr hättet uns warnen sollen«, beschwerte sich Haisan, »ihre Fähigkeiten sind … überwältigend.«
    »Wozu? Ihr seid doch legendäre Saijkalsan und hättet euch vorsehen müssen. Ihr hattet die notwendigen Mittel, euch zur Wehr zu setzen«, lächelte der dunkle Hirte ein aufgesetztes mitleidiges Lächeln, wobei er seine schwarzen Zähne bleckte. »Außerdem wusste ich tatsächlich nicht, dass sie all die Sonnenwenden überstanden hat. Ihr habt euch selbst bestraft, weil ihr keine Magie einsetzen wolltet, um die alte Hexe zu bekämpfen. Euer Verhalten verstehe ich nicht. War euch der Preis für einen Sieg zu hoch?«
    »Wir kamen nicht dazu. Nach ihrem Erscheinen ging alles sehr schnell«, meinte Hofna, »der gesamte Wald hatte sich gegen uns verschworen.«
    »Ich gebe zu, die alte Hexe könnte eine echte Herausforderung sein. Deshalb werde ich ein letztes Mal Nachsicht walten lassen, was euer erneutes Versagen angeht. ihr sollt Gelegenheit erhalten, wiedergutzumachen, was ihr verdorben habt. Um Metaha und die Naiki werde ich mich selbst kümmern, jetzt, wo sie sich uns zu erkennen gaben und offen zum Kampf herausforderten. Ihr Ende wird gewiss nicht angenehm sein. Was euch angeht, so werde ich eine körperliche Hülle magischen Ursprungs erschaffen, in die eure Geister einkehren können. Sie werden euren künftigen Aufgaben angemessen sein.«
    »Das ist sehr großzügig von Euch, mein Hirte«, bedankte sich Hofna.
    »Freut euch nicht zu früh. Die Hülle wird euch vielleicht nicht gefallen«, lachte Saijrae. »Tallia, zeig den Geistern, was du für sie erdacht hast und welche Aufgaben sie erwarten.«
    Tallia trat aus den schattigen Nischen der Hallen hervor und zeigte sich den Geistern Haisans und Hofnas. Neben ihr tauchte für Haisan und Hofna überraschend Malidor auf, der sich seit einiger Zeit in den Hallen der Saijkalrae aufgehalten hatte, um seine Fähigkeiten mithilfe seines Meisters, des dunklen Hirten, zu verbessern.
    Ein Hauch von Dunkelheit umgab das Wesen der Klanfrau. An ihren Händen und Unterarmen klebte eine dickflüssige, sich zäh bewegende Masse, die dem düsteren, sonnenverdunkelnden Wolkenband über Ell sehr ähnlich war. Es schien, als wäre Tallia noch tiefer in der Schwärze des dunklen Hirten versunken als zuletzt. In ihren Händen trug sie ein großes, schwarzes Auge, einer Kugel gleich, das auf ihre Berührungen mit der klebrigen Flüssigkeit reagierte und sich prompt öffnete.
    »Seht in das Auge«, befahl sie den Geistern, »dort findet ihr euer neues Wesen. Der Wurm wird Hofna sein und die Kröte Haisan. Ihr werdet in diesen Gestalten auf den magischen Kontinent Fee gehen. Dort werdet ihr den Tag und die Nacht für den dunklen Hirten erforschen und sein

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