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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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heran.
    Haisan und Hofna bewegten sich auf das Auge zu. Als sie sich diesem bis auf wenige Zoll genähert hatten, wurden sie durch einen Sog hineingezogen und verschwanden in eine andere Welt. Das Auge schloss sich und Tallia lächelte. Der Anfang zu einer neuen Herrschaft des dunklen Hirten über ganz Kryson war gemacht.
    Dem Ruf des dunklen Hirten folgend hatte sich der Orden der Saijkalsan in die heiligen Hallen der Saijkalrae begeben. Doch nicht alle waren gekommen. Fürst Fallwas fehlte, Kallahan hatte sich dem Ruf verweigert und Quadalkar befand sich auf dem Weg zur Schlacht gegen die Bewahrer, und natürlich wurde der abtrünnige Sapius, dem es gelungen war, die Verbindung zu den Saijkalrae vollständig abzubrechen, nach wie vor vermisst. Dafür waren weitere Saijkalsan mit ihren jüngst hinzugewonnenen Schülern eingetroffen. Wie üblich schritt der dunkle Hirte jeden einzelnen der anwesenden Saijkalsan ab, um ihm prüfend in die Augen zu sehen und Häme und Spott zu verteilen, wenn sie nicht in seinem Sinne gehandelt hatten. Selten lobte er für gelungene Taten. Gerne bestrafte er für widerstrebendes Verhalten und demonstrierte seine Dominanz. Seit seinem Erwachen war er stärker geworden und hatte das Gleichgewicht mit jedem Tag mehr zu seiner Seite verlagert. Die Saijkalsan fürchteten die Macht des dunklen Bruders.
    Unter den Versammelten befanden sich auch Malidor, der verräterische Schüler des Sapius, und Rajuru, die durch ihre Verjüngung Aufsehen erregte. Sie alle warteten gespannt, was der Ruf des dunklen Hirten zu bedeuten hatte. Was plante er? Warum hatte er sie zu sich in die heiligen Hallen der Saijkalrae gerufen?
    Misstrauisch und eifersüchtig konnte die Herrscherin der Rachuren die Augen nicht von der jungen Schönheit an der Seite des dunklen Hirten lassen, die eine solch dunkle Aura versprühte, als sei sie die eigentliche treibende Kraft der Dunkelheit. Was immer der dunkle Hirte mit Tallia angestellt hatte, er war in seinem Bestreben, sie zu einer vollkommenen Braut der Dunkelheit zu machen, erfolgreich gewesen.
    »Thezael, mein Freund!«, flötete der dunkle Hirte, als er vor dem Klan in der roten Robe stehen blieb. »Ich fühle mich geehrt, dass Ihr meiner Einladung gefolgt seid. Die meisten meiner Saijkalsan sollten sich ein Beispiel an Euren überragenden Erfolgen nehmen. Ihr seid ein Vorbild an Disziplin, Ausdauer und Hartnäckigkeit in der Verfolgung Eurer Ziele. Wie erfreut wäre ich, wenn Ihr künftig einer der Meinen wärt und Euer Geschick in meine Dienste brächtet. Werdet ein Saijkalsan. Ihr habt alle Prüfungen bestanden.«
    »Ihr scheint zu vergessen, dass ich als Praister ein Diener der Kojos bin und mich als Vermittler zwischen Leben und Tod den Schatten zugewandt habe. Zeit meines Lebens habe ich die Saijkalsan bis aufs Blut bekämpft und vernichtet, wo immer ich ihrer habhaft werden konnte«, antwortete Thezael, während er die Hände abwehrend vor sich hielt.
    Die Saijkalsan waren verblüfft und gleichzeitig erschrocken, wie offen und mutig dieser Praister mit dem dunklen Hirten sprach. Er sah ihm dabei direkt in die Augen und wandte selbst dann den Blick nicht ab, als Saijrae ihm die Finsternis vor Augen führte, die jedes Licht verschluckte und den Verstand zu rauben vermochte. Er versuchte in die Gedanken des Praisters einzudringen und seine Beweggründe zu entschleiern. Doch Thezael errichtete eine Mauer, die der dunkle Hirte nicht zu durchdringen vermochte. Saijrae zuckte zurück, als hätte er sich den Kopf gestoßen.
    »Wahrhaftig, Ihr seid standhaft«, stellte der dunkle Hirte anerkennend fest. »Ich weiß sehr wohl, wer Ihr seid und was Ihr getan habt. Fallwas geht auf Euer Gewissen. Ihr habt ihn genauso vergiftet wie den Regenten, nicht wahr? Und Ihr habt Euch der Tochter des Regenten entledigt, als sie Euch lästig wurde.«
    »Gleichgültig was ich tat und ob ich vollbrachte, was Ihr mir unterstellt. Ein Handeln war so oder so notwendig. Fallwas war schwach und von dem einzigen Gedanken nach Allmacht durchdrungen. Der Fürst hatte den falschen Weg gewählt und deshalb den Tod verdient. Haluk Sei Tan hingegen war senil. Zu lange lagen die Klanlande brach und verfielen in Dekadenz. Es war Zeit für ihn, zu den Schatten geleitet zu werden. Was seine Tochter Raussa angeht, entpuppte sie sich schnell als aufsässige Hure, die ihre Stellung als Regentin missbrauchte und nicht auf meinen Rat hören wollte. Sie brachte alles durcheinander und wurde so zur

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