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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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war.
    Von seinem Stuhl hüpfend begann sich Tomal plötzlich vor den Augen der Anwesenden im Kreis zu drehen und vor Freude zu lachen. Er ergriff zum Unmut der Eiskrieger die Hand des Magiers und forderte diesen auf, mit ihm zu tanzen. Auf ein Handzeichen Baylhards, der sich zuvor bei Hassard vergewissert hatte, verhielten sich die Eiskrieger ruhig und sahen dem Freudentanz des Lesvaraq und seines Magiers zwar erstaunt, aber mit Gelassenheit zu. Während sie sich eine Runde nach der anderen an den Händen haltend im Kreis drehten, bis es Sapius bereits schwindelig wurde, rief Tomal dazu: »Er ist zu mir gekommen. Endlich. Mein Lehrer, Schüler und Freund. Er wird mich begleiten bis zum Ende meiner Tage und das Schicksal mit mir teilen.«
    Schließlich blieb der Lesvaraq abrupt stehen und riss Sapius in eine feste, innige Umarmung.
    »Ich bin froh, dass du den Weg zu mir gefunden hast, Sapius«, flüsterte Tomal in das Ohr des Magiers. »Du wirst ab jetzt bei mir bleiben und ein starker Verbündeter sein.«
    »Ja«, antwortete Sapius heiser und schluckte, »ich weiß. Dies ist meine Bestimmung.«
    Und er wusste tatsächlich, dass er an seinem ersten Ziel angelangt war. Sein eigenes Schicksal war unzertrennlich an das des Lesvaraq geknüpft. Niemals hätte er sich träumen lassen, dass er dem Lesvaraq der Dunkelheit als Magier dienen und diesen vor den auf Kryson lauernden Gefahren schützen würde.
    Der Zyklus des Lesvaraq begann von Neuem.

G ESCHEITERT
    I hr wagt es erneut, mit leeren Händen in die heiligen Hallen zurückzukehren?«, rief Saijrae erzürnt, als er die körperlosen Geister seiner Leibwächter durch die Hallen schwebend wahrnahm.
    Der dunkle Hirte war außer sich vor Wut. Seine Knabenstimme überschlug sich, während er wie vom Wahnsinn besessen tobte und mit den Händen nach den Geistern greifen wollte, um sie zu erwürgen. Hätten sie ihre Körper nicht auf Ell zurückgelassen, er wäre auf ihnen herumgetrampelt und hätte sie in seinem Zorn auseinandergenommen. Denn Haisan und Hofna waren auf ihrer Suche nach Sapius abermals gescheitert. Dabei waren sie ordungsgemäß vorgegangen. Sie hatten den Ratschlag Tallias befolgt, einen Naiki gefangen und auf ihre ganz eigene Weise befragt. Der Waldläufer war kurz davor, ihnen die begehrten Informationen zu liefern. Aber dann wurden sie während der Befragung gestört, noch bevor der Naiki unter dem Martyrium der Folter aussagen konnte. In einem harten Kampf gegen die Naiki waren sie am Ende der Hexe Metaha unterlegen.
    »Versager! Ich bin umgeben von Versagern – und euch vertraute ich mein Leben an!«, schrie der dunkle Hirte. »Was soll ich nun mit euch anfangen? Ich werde fähigere Leibwächter suchen müssen. Wollt ihr den Rest eures kläglichen Daseins unter den Gescheiterten verbringen? Das ist der für euch vorgesehene Platz nach allem, was vorgefallen ist.«
    »Mein Hirte«, wehte ein stimmloses Flüstern durch die Hallen, das unverkennbar zu Haisan gehörte, »mutet uns dieses Schicksal nicht zu. Wir haben Euch bis zuletzt treu gedient. Wir wurden von einer Macht geschlagen, die älter als die Eure ist.«
    »Eine blinde Hexe tauchte zwischen den Bäumen auf. Und sie wurde von einem tödlichen Baumwolf und einem Naiki mit Riesenkräften unterstützt. Wie hätten wir mit ihrem Erscheinen rechnen sollen? Ihren vereinten Kräften waren wir nicht gewachsen. Sie benutzte eine uns unbekannte Art der Magie, fremd und wild, die sie mit der Natur verband«, ergänzte Hofna den Bericht Haisans ebenfalls flüsternd.
    »Sie nannte sich Metaha und sagte, sie sei Euer Albtraum, eine Hexe und Wächterin der Lesvaraq. Sie wollte, dass Ihr Euch vor ihr fürchtet«, berichtete Haisan weiter. »Ihre letzten Worte waren eine Botschaft an den dunklen Hirten. Ein Lesvaraq sei geboren worden und die Macht der Saijkalrae habe bald ein Ende.«
    Der dunkle Hirte horchte auf, als er den Namen Metaha vernahm. Nach allem, was er vernommen hatte, war sie durch einen Krolak und eine Ausgeburt der für die Naiki typischen und als Tradition gepflegten Inzucht unterstützt worden. Es verwunderte ihn, dass sich der Krolak auf die Seite der Hexe gestellt hatte. Der Fluch des Krolak war dunkle Magie, was eigentlich zur Folge haben musste, dass dieser Gestaltwandler dem dunklen Hirten zu gehorchen hatte und sich gegen Metaha hätte wenden müssen. Dieser Krolak hatte jedoch genau das Gegenteil getan.
    Mit den Händen auf dem Rücken weite Kreise durch die Hallen ziehend, dachte

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