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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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wahr. Er brachte seine Gegnerin bald in große Schwierigkeiten. Ihre Beine wurden langsamer und die anfangs vehement vorgetragenen Angriffe spürbar schwächer. Zunehmend öffnete sie ihre Verteidigung und bot ihm dadurch unfreiwillig Gelegenheit, auf ihren ungeschützten Körper vorzustoßen. Was sollte er tun? Den Kampf in einem günstigen Moment zu beenden und Nihara zu töten, kam ihm vor, als töte er zugleich Elischa. Welch boshaften und niederträchtigen Plan hatte sich Chromlion bloß für ihr letztes Aufeinandertreffen ausgedacht! Nihara wehrte sich erbittert gegen eine drohende Niederlage, die ihr mit jedem weiteren Vorstoß des erfahrenen Kriegers deutlicher vor Augen geführt wurde. Lange würde sie seinen Angriffen nicht mehr standhalten können und dem Blutschwert wie ihre Brüder zuvor die Seele opfern müssen. Ein Schwerthieb riss Nihara den Bauch oberhalb des Nabels auf. Sie schrie auf und ließ ihr Schwert fallen, griff sich mit den Händen an den Bauch.
    »Nein, Madhrab!« schrie Elischa, so laut sie nur konnte, »tu das nicht. Bitte, töte sie nicht!«
    Madhrab horchte auf. Zum ersten Mal nahm er die Stimme Elischas bewusst wahr. Seine Augen suchten ihren Blick auf den Türmen. Dort sah er sie in ihrer Verzweiflung stehen und verstand. Mit dem Knauf des Schwertes schlug er Nihara bewusstlos. Die junge Frau sank regungslos in sich zusammen.
    »Verdammt«, rief Chromlion verärgert, nahm die Blutaxt von seinem Rücken und sprang von seinem Pferd, »dann muss es wohl sein. Blutaxt gegen Blutschwert. Unser allerletzter Kampf.«
    Madhrab machte sich bereit, den Gegner zu empfangen. Chromlion lief, die Axt mal rechts, mal links schwingend, auf Madhrab zu. Den ersten Hieben wich der Krieger geschickt aus, ließ seinen Todfeind kommen. Lockte ihn und forderte ihn durch sein Verhalten dazu heraus, kräftiger zuzuschlagen. Gleichgültig wie Chromlion die Axt führte, der Fürst traf den ständig ausweichenden Gegner nicht. Madhrab war zu schnell und hatte trotz des höheren Alters nichts an Geschicklichkeit und Wendigkeit eingebüßt. Stattdessen traf ihn die Schneide des Blutschwertes am Bein und fügte ihm eine tiefe Wunde zu. Madhrab wollte seinen Gegner zermürben. Ihn langsam ausbluten lassen. Diese Taktik hatte Chromlion von einigen Veteranen über Madhrab schon einmal vernommen. Aber er fand kein wirksames Mittel dagegen. Seine Wunden wurden zahlreicher. Die Rüstung nutzte ihm gegen das Blutschwert nur wenig. Im Gegenteil, sie hinderte ihn eher daran, sich schneller fortzubewegen.
    Vornübergebeugt auf seine Axt gestützt blieb Chromlion schwer atmend stehen. Der Schweiß vermischte sich mit Blut und troff aus nassen Haaren von seiner Stirn.
    »Bringt es zu Ende, Madhrab«, keuchte Chromlion, »ich kann nicht mehr und gebe auf. Ihr habt gewonnen.«
    In Erwartung des letzten, entscheidenden Schwerthiebes fiel der Fürst vor Madhrab auf die Knie.
    Madhrab trat an ihn heran und setzte Solatar mit der Schneide an den Hals des Fürsten.
    »Ihr seid es nicht wert, Chromlion«, sagte er überraschend. »Eure Söhne waren tapferer als Ihr und hatten den Tod durch mein Schwert verdient. Euch aber wird dieses Ende nicht vergönnt sein.«
    Madhrab wandte sich an Foljatin und Hardrab. Sein Blick verhieß nichts Gutes, zeigte aber zugleich, dass er sich von nichts und niemandem von seinem Vorhaben würde abbringen lassen.
    »Entwaffnet den Fürsten, entkleidet ihn und bringt mir Hammer und Eisendorne«, rief er den Zwillingen zu, »wir nageln seinen Leib zur Abschreckung an das Tor der Burg. Mögen ihm die Krähen die Augen aushacken und sich an seinem verdorbenen Fleisch laben.«
    »Willst du das wirklich?« vergewisserte sich Hardrab noch einmal. »Ein schneller Tod und die Sache ist ein für alle Mal vorbei.«
    »Wir nageln ihn ans Tor«, sagte Madhrab, »… und wehe dem, der ihn herunternimmt, bevor sein Fleisch verrottet ist.«
    Die Zwillinge packten den Fürsten unsanft unter den Armen. Chromlion war zu geschwächt, um sich dagegen zu wehren, und hing wie ein schlaffer Sack zwischen den Brüdern, die ihn zum Burgtor schleiften. Unter den Wachen, Kriegern und Bediensteten der Burg entstand Unruhe, als Madhrab umgehend zur Tat schreiten wollte. Madhrab jedoch ließ in seiner Härte und Verbitterung keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit aufkommen.
    »Ihr könnt es Euch aussuchen«, rief er den Frauen und Männern im Hause Fallwas zu, »wir verschonen Euer Leben oder brennen die Burg auf der Stelle

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