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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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augenblicklich.«
    »Wie kann ich die Verbindung rückgängig machen?« Rajuru hatte tatsächlich Tränen in den Augen.
    »Das könnt Ihr nicht. Niemand vermag das. Habt Ihr Euch erst einmal gebunden, lässt Euch das gemeinsame Schicksal nicht mehr los.«
    »Seht mich an, Nalkaar. Die Mühe war umsonst. Ich bin wieder alt und sehe gebrechlich aus.«
    »Nun, Ihr wisst, wie Ihr diesen Zustand verändern könnt. Achtet auf Euren Sohn. Geschieht ihm nichts, dann werdet Ihr die Schönheit der Jugend länger aufrechterhalten und dem dunklen Hirten gegenübertreten können.«
    »Aber er ist ein Krieger, für den Kampf geboren. Das ist seine Bestimmung. Er muss und wird die Klanlande für mich erobern.«
    »Dann werdet Ihr fortan mit der Gefahr leben müssen«, stellte Nalkaar fest.
    Rajuru war keineswegs glücklich über die Antworten, die sie erhalten hatte, bedeuteten sie doch, dass sie sich eingestehen musste, fehlbar zu sein. Doch der Todsänger hatte ihr die Wahrheit gesagt. Eine Wahrheit, die sie nur schwer ertragen konnte.
    Grimmgour knirschte mit den Zähnen und schüttelte den Kopf. Er war gerade dabei, aus seiner Bewusstlosigkeit zu erwachen. Sein Schädel brummte, als hätte ihm jemand mit einem Hammer ein Loch hineingeschlagen. Die Nase war gebrochen. Aber der Rachure war hart im Nehmen und mindestens genauso zäh wie sein Gegenüber.
    »Auf zur nächsten Runde, Rachure«, stachelte Dardhrab seinen Gegner an, »die erste ging augenscheinlich an mich.«
    »Ich werde dich zermalmen«, donnerte Grimmgour, während er sich aufrappelte und zugleich seine Waffe aufnahm.
    Obwohl er bei seinem nächsten Angriff umsichtiger vorging und versuchte, die Bewegungen Dardhrabs vorauszuahnen, zog Grimmgour erneut den Kürzeren. Dardhrab wich aus, entwaffnete den Rachuren mit einem gezielten Hieb und zog ihm nur einen Bruchteil einer Sardas danach die Beine weg. Der Rachure krachte wie ein nasser Sack mit einem dumpfen Aufprall auf den Boden, der die Ränge erzittern ließ. Der Todsänger vermeinte, ihn hätte es von seinem Sitz gehoben, aber das mutete doch zu unwahrscheinlich an. Der folgende gezielte Schlag auf den Hinterkopf ließ Grimmgour noch einmal ins Reich der Träume gleiten, bevor er überhaupt Gelegenheit hatte, sich zu erheben.
    Nalkaar beobachtete Rajuru, die das Schauspiel fassungslos verfolgte. Dardhrab führte ihren Sohn nach allen Regeln der Kunst vor. Als er ihn zu Fall gebracht und ihn erneut schwer getroffen hatte, musste sie sich vor den Augen des Todsängers übergeben. Ihr Kopf schmerzte so heftig, dass sie dachte, er müsste jeden Moment platzen.
    »Vielleicht solltet Ihr der Auseinandersetzung Einhalt gebieten«, schlug Nalkaar vor. »Ihr könntet Schaden nehmen, wenn Ihr den Sklaven weiterhin gewähren lasst.«
    »Ayomaar, Onamaar«, nahm Rajuru den Vorschlag auf, »entwaffnet Dardhrab und legt ihn in Ketten!«
    »Sehr wohl, Gebieterin«, salutierten die Leibwächter im Chor, bevor sie sich auf den Weg in die Arena machten.
    »Ihr habt mir die Freiheit versprochen, wenn ich Euren Sohn besiege«, begehrte Dardhrab lautstark auf. »Ich habe ihn zweimal hintereinander besiegt. Haltet Euch an Euer Versprechen.«
    »Du hattest Glück. Grimmgour war nicht bei der Sache und besiegt ist er noch lange nicht«, gab Rajuru bissig zurück. »Außerdem verspielte ich Eure Seele in einer Wette gegen diesen Todsänger hier. Ich werde Euch nicht gehen lassen.«
    »Das hatte ich befürchtet. Ich hätte auf Leben und Tod setzen sollen. Dann muss es so sein. Aus freien Stücken werde ich mir die Ketten nicht anlegen lassen. Kommt und holt mich.«
    In Erwartung der beiden Leibwächter machte sich Dardhrab kampfbereit. Ayomaar und Onamaar zögerten und blickten Rajuru Hilfe suchend an. Da kam Nalkaar ein rettender Gedanke. Er erhob sich und folgte den Leibwächtern in die Arena.
    »Was habt Ihr vor?«, fragte Rajuru.
    »Überlasst ihn mir! Ich fordere meinen Preis.«
    »Wollt Ihr gegen ihn kämpfen?« Rajuru entlockte die Vorstellung ein spöttisches Lachen.
    »Kämpfen? Ein Krieger war ich nie! Aber ich werde um die Seele des Helden singen«, antwortete Nalkaar kalt. »Die anderen Sklaven gehören Euch, sollten sie nicht widerstehen können.«
    »Gut, Ihr sollt ihn haben!«, Rajuru hatte verstanden. »Ayomaar, Onamaar, lasst ihn gewähren.«
    Der Klan sah den sich ihm nähernden Todsänger verdutzt an. Als er bemerkte, wie sich die Leibwächter zurückzogen, verstand er nicht, was Nalkaar im Schilde führte.

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