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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Möglichkeit, dass ihm Kallahan nicht freundlich gesinnt war.
    Eine aus dem Fels gehauene Statue erregte plötzlich seine Aufmerksamkeit. Sie war groß, dem Bildnis eines steinernen Kriegers nachempfunden und war bis zu den kleinsten Details und den gefährlich wirkenden Waffen und Rüstungsteilen perfekt gearbeitet. Wäre sie nicht aus Stein angefertigt worden, hätte sie auf Sapius durchaus den Eindruck gemacht, als würde sie leben.
    Ein Meisterwerk! , dachte Sapius erfreut und zugleich erstaunt. Wie kommt eine solche Figur an einen Ort wie diesen? Markiert sie das Gebiet eines Kriegerstammes? Vielleicht ist die Statue eine Schöpfung der Felsgeborenen aus längst vergangenen Zeiten.
    In der Freude über die ungewöhnliche Entdeckung aus der Vergangenheit trat er näher an die Statue heran, um sie besser betrachten zu können. Bei genauerem Hinsehen entdeckte er auf der Schulter der Statue ein seltsam anmutendes Wesen. Halb Echse, halb Nager mit einem dichten, warmen Pelz und mehreren Beinen ausgestattet, hatte es sich zusammengerollt und schlief. Sapius hatte nie zuvor ein ähnliches Tier gesehen.
    Was ist das bloß für ein putziges Kerlchen?, fragte er sich.
    Er wollte das Tier nicht wecken und setzte sich in den Windschatten der Statue, um sich auszuruhen. Nach der kurzen Rast auf dem Plateau entschied sich der Magier für den Weg, der nach Osten führte. Dieser schien ihm weit weniger steil, breiter und einfacher begehbar. Ob er ihn ans Ziel führte, vermochte er hingegen nicht mit Sicherheit zu sagen. Aber er hatte ein gutes Gefühl, und der Einladung zu einer weit weniger anstrengenden Kletterrunde konnte er nicht widerstehen. Sapius stand auf, um sich auf den Weg zu machen. Aus dem Augenwinkel heraus nahm er eine Bewegung wahr.
    Überrascht blickte er sich um.
    Er hatte den Eindruck, als habe sich die Statue bewegt. Als er sich vergewissern wollte und noch einmal hinsah, stand die Figur des Kriegers unverändert. Wie konnte das sein? Litt er an Wahnvorstellungen? Das Pelztier aber war erwacht und hatte eifrig begonnen sein Fell zu putzen. Vielleicht war es das gewesen, was der Magier wahrgenommen hatte. Er atmete durch, schüttelte das mulmige Gefühl ab und setzte sich erneut in Bewegung. Doch just in dem Moment, als Sapius das Plateau verlassen wollte, sprang der Krieger aus der Erstarrung vor ihn hin und versperrte ihm ein Fortkommen. Der Magier erschrak und taumelte überhastet einige Schritte zurück. Den Stab des Farghlafat schützend vor sich haltend, ging er langsam zurück, bis er an die Kante des Plateaus gelangte und nicht mehr weiterkonnte. Die Statue stampfte schweren Schrittes bedrohlich auf ihn zu. Zu Sapius’ Erstaunen waren diese kaum hörbar, und er glaubte gesehen zu haben, dass die Stiefel mit dem felsigen Untergrund verschmolzen. Wenige Fuß entfernt blieb der Krieger vor ihm stehen. Sapius war wie gelähmt und stand staunend mit offenem Mund, verwirrt und verängstigt zugleich vor dem Wesen. Mit dem Rücken zum Abgrund stehend wagte er keinen weiteren Schritt rückwärts. Es konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Womöglich war Kallahan in der Nähe und hatte den Krieger mit einem Zauber in Bewegung gesetzt, um sich gegen Eindringlinge zu schützen. Diese Erklärung schien Sapius wenigstens annähernd plausibel. Die Augen des Geschöpfes übten eine faszinierende Wirkung auf ihn aus, die seine Neugier weckten und ihn unablässig starren ließen. Er war nicht in der Lage, den Blick abzuwenden.
    »Wer seid Ihr und was sucht Ihr hier in meinem Revier?«, donnerte die Statue mit einer rauen und seltsam hohl klingenden Stimme, die von einem Geräusch unterlegt war, das sich anhörte, als würden Steine aneinander gerieben.
    Und wieder war Sapius überrascht, die Statue konnte nicht nur laufen, sondern auch sprechen. War dies etwa eine weitere Illusion des Saijkalsan, der durch die Statue mit ihm sprach?
    »Ich … nun … bin Sapius«, stammelte der Magier verwirrt, »… und ich befinde mich auf der Suche nach einem Einsiedler. Sein Name ist Kallahan. Seid Ihr es?«
    »Sehe ich aus wie ein Einsiedler?«, fragte die Statue verärgert.
    »Nein, keineswegs. Aber Ihr könntet mit ihm in Verbindung stehen, und er wäre in der Lage, durch Euch mit mir zu sprechen.«
    »Wofür was haltet Ihr mich? Habt Ihr noch nie etwas von den Felsgeborenen gehört? Goncha, erkläre dem Eindringling, mit wem er es zu tun hat!«
    »Sehr wohl, Herr«, antwortete das pelzige Echsenwesen zu Sapius’

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