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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Überraschung. Es bewegte die Lippen nicht, aber er konnte die glockenhelle Stimme klar und deutlich in seinem Kopf hören. »Ihr steht Prinz Vargnar gegenüber, dem erstgeborenen Sohn des Königs der Felsgeborenen Saragar. Erweist ihm die Ehre, die ihm gebührt, denn Ihr seid in das Hoheitsgebiet der Burnter eingedrungen.«
    »Das verstehe ich nicht!«, entgegnete Sapius verblüfft. »Die Felsgeborenen haben sich vor Tausenden von Sonnenwenden zurückgezogen und verschwanden vom Antlitz Ells mit den anderen Völkern der Altvorderen. Was geschieht hier? Was seid Ihr für ein Wesen?«
    »Oh … ich vergaß mich vorzustellen. Man nennt mich Goncha, einen Felsenfreund. Der Beginn einer Zeit der Dämmerung dürfte Euch nicht entgangen sein. Seht Euch um. Ell verändert sich. Der Rückzug der Felsgeborenen ist beendet und sie beanspruchen ihr uraltes Recht auf die ihnen angestammten Gebiete.«
    Sapius wusste wenig über die Felsgeborenen und hatte nie damit gerechnet, jemals einen zu treffen. Die Aussicht auf eine solche Begegnung war gering, da die Zahl der Burnter von jeher nur spärlich war, und nach ihrem Verschwinden hatte niemand damit gerechnet, dass sie eines Tages wieder auftauchen könnten. Ein Hochgefühl überkam ihn. Erst die Begegnung mit den Naiki im Herz des Waldes und nun ein Felsgeborener mitten im Riesengebirge. Er konnte sein Glück kaum fassen, selbst wenn ihm sein Gegenüber als durchaus bedrohlich erschien und nicht bester Laune war. Dies konnte kein Zufall sein.
    »Ihr kamt auf einem Drachen ins Riesengebirge«, setzte Vargnar die Befragung fort. »Erklärt Euch. Ist Euch bewusst, dass Ihr eine Vereinbarung gebrochen habt?«
    »Ich hörte erst jüngst davon. Der Drache unterrichtete mich während unseres Fluges von einer solchen Vereinbarung zwischen den Völkern der Altvorderen und den Tartyk.«
    »Dann wisst Ihr also, dass die Drachen nicht über das Land der Tartyk hinaus fliegen dürfen. Ihr seid kein Drachenreiter. Das fühle ich. Aber Ihr seid der Magie kundig. Ich habe Euch am Felsen gesehen. Woraus leitet Ihr Eure Kraft ab, wenn nicht aus den Drachen?«
    »Ich bin ein freier Magier«, gab Sapius zu, »aber ich bin auch ein Tartyk und darf mich Drachenreiter nennen. Euer Gefühl täuscht Euch, denn ich verstehe ihre Sprache und stehe mit ihnen in Verbindung.«
    »Die Steine erzählen anderes. Aber möglicherweise deute ich ihr Flüstern falsch.«
    »Nein, Herr«, mischte sich Goncha ein, »ein geborener Drachenreiter ist er nicht. Aber er spricht dennoch die Wahrheit, und die Drachen dienen ihm aus freien Stücken. Sie erkannten seine Macht und wissen von der alten Prophezeiung.«
    »Was willst du mir damit sagen, Goncha?«, hakte Vargnar nach.
    »Lauscht den Steinen, mein Prinz!«, forderte der Felsenfreund ihn auf. »Sapius ist einer der sieben Streiter. Ich glaube, der fünfte, sollte ich mich nicht täuschen. Sterben musste der fünfte im Namen der Freiheit, er verkörpert Magie und trägt der anderen Leid.«
    »Das ändert vieles«, meinte Vargnar. »Wenn dem so ist, werden wir Euch auf Eurer Suche nach dem Saijkalsan behilflich sein, Sapius.«
    Vargnar trat einige Schritte zurück und gab seine bedrohliche Haltung auf. Sapius folgte dem Felsgeborenen und fühlte sich sogleich deutlich wohler, als er den kalten Wind aus dem Abgrund nicht mehr so stark in seinem Rücken spürte.
    »Oh, das wäre überaus freundlich!«, antwortete der Magier verwundert. »Wisst Ihr, wo ich den Einsiedler finden kann?«
    »Natürlich. Die Felsen werden uns den Standort des Gesuchten offenbaren. In den Bergen unserer Heimat bleibt uns nichts verborgen. Jetzt, wo wir sozusagen Gefährten sind, spricht nichts mehr dagegen, Euch unsere Hilfe anzubieten.«
    »Gefährten?« Sapius hatte nicht verstanden, worauf Goncha und der Prinz anspielten.
    »Auf der Suche nach dem Buch der Macht«, erklärte Vargnar, »ich bin der sechste Streiter, und Goncha hat Euch als einen der anderen Mitstreiter erkannt.«
    »Ich … bin durchaus angetan von dieser Kunde … aber auch höchst erstaunt. Erlaubt mir die Frage, wie kamt Ihr darauf?«
    »Ihr seid ohne Zweifel ein Magier. Da Ihr Euch als frei bezeichnet, seid Ihr gewiss nicht an die Beschränkungen der Saijkalrae gebunden. Das habt Ihr selbst angedeutet, und die Erinnerung an das Land der Tränen klingt in Euren Gedanken nach, so als verweiltet Ihr noch immer dort. Doch selbst wenn dies nicht ausreichen sollte, um Eure Zugehörigkeit zur Gruppe der Streiter aus der

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