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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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sehr viel Mut und Hingabe erfordert, aber – und das macht ihre besondere Eigenschaft aus – sie haben großen Respekt vor ihrem Gegner. Es besteht immer eine besondere Verbindung zwischen Jäger und Gejagtem. Wenn du eines Tages einen solchen Jäger treffen solltest, versuche seine Freundschaft zu gewinnen. Ein solcher Freund könnte sehr hilfreich für dich sein. Die Moldawar sind so alt wie wir Drachen und gehören zu den ersten Wesen auf Kryson. Ihr Reich ist das Meer. Dort sind sie die uneingeschränkten Herrscher. Sie wären in der Lage, einen Drachen aus der Luft zu holen und zu töten, wenn er ihnen in ihrem Revier zu nahe kommt. Deshalb fliegen wir nicht tiefer.«
    Die Vorstellung, ein Raubfisch spränge aus dem Wasser und zöge ihn mitsamt dem Drachen in die Tiefe, beunruhigte Sapius, zumal er den Eindruck gewonnen hatte, dass sie der Moldawar im Überflug bemerkt und fortan sein kaltes Fischauge auf sie gerichtet hatte.
    Auf der Höhe von Tut-El-Baya kehrten sie über das Land zurück.
    »Tut-El-Baya ist eine verlorene Stadt. Sie hat ihren Glanz der vergangenen Tage verloren. Siehst du die Geister und die Schatten, die durch die Gassen huschen? Wir sollten Abstand gewinnen. Es ist nicht gut, wenn wir die Aufmerksamkeit der Schatten erregen«, schlug der Drache vor.
    Sapius stimmte dem Vorschlag zu. Hätte er gewusst, was ihn in Bälde erwartete, hätte er sein Einverständnis noch einmal wohlüberdacht.
    »Festhalten!«, rief Haffak Gas Vadar.
    Noch bevor der Drache die Warnung ausgesprochen hatte, stieg er mit zwei, drei kräftigen Schlägen seiner Schwingen steil nach oben. Der abrupte Richtungswechsel raubte Sapius den Atem. Verkrampft klammerte er sich mit beiden Händen an Dornen und Schuppen des Drachen fest, um nicht abzurutschen und den Halt zu verlieren. Das kostete ihn Kraft. Seine Beine und Füße baumelten gefährlich frei in der Luft, weil der Drache einen Steigungswinkel gewählt hatte, der nahezu senkrecht in die Höhe führte. Ein Sturz aus dieser Höhe in die Tiefe wäre das Letzte, was sich Sapius wünschte. Er hatte zwar gelernt zu fliegen, oder besser zu schweben, war sich aber nicht sicher, ob ihm dies im Notfall helfen würde.
    Erst als die Hauptstadt der Klanlande unter ihnen lediglich als kleiner Punkt wahrzunehmen war und sie den Illusionszauber des dunklen Hirten hinter sich gelassen hatten, beendete Haffak Gas Vadar den Aufstieg. In der Ferne konnten sie die im Dunst liegenden Berggipfel des Riesengebirges erkennen. Sie lagen unterhalb des schwarzen Wolkenbandes.
    »Wir kommen in das Land der Bluttrinker«, bemerkte der Drache, »es ist nicht mehr weit bis zum Riesengebirge. Mach dich bereit für die Landung in den Bergen.«
    »Hast du mir etwas verschwiegen, das ich über die Landung wissen sollte?«, fragte Sapius.
    »Nein, du solltest dir nur einen festen Halt suchen. Der Anflug könnte stürmisch werden. Die Winde sind an den Felswänden unberechenbar. Wir landen, sobald ich eine geeignete Stelle dafür gefunden habe. Übrigens … wir werden beobachtet.«
    »Hast du etwa jemanden aus dieser Höhe gesehen?« Sapius wurde mulmig zumute.
    »Schule deine Augen, Sapius!«, tadelte der Drache den Magier. »Auf einem Berggipfel vor uns stand jemand, der uns beobachtete. Ich bin mir nicht sicher, ob ihm gefällt, was er gesehen hat. Wenn du nichts bemerkt hast, dann ist dir bestimmt auch entgangen, dass die Bluttrinker in die Klanlande ziehen.«
    »Ähm … doch, doch. Ich habe sie gesehen und gleich erkannt, klar und deutlich«, log Sapius.
    »Natürlich, Sapius«, antwortete der Drache; er schien über die Bemerkung des Magiers in Gedanken zu lächeln. »Du weißt, was das bedeutet. Eine wichtige Entscheidung steht unmittelbar bevor. Sie wird die Stabilität des Gleichgewichtes beeinflussen.«
    Der Drache hatte nicht zu viel versprochen. Der Anflug und die anschließende Landung waren ungemütlich. Drei Versuche hatten sie gebraucht, bis der Drache auf einem Felsvorsprung mit den Krallen endlich ausreichend Halt gefunden hatte. Mal hatten ihn die Winde zu weit nach oben gezogen, sodass er abrupt abdrehen und es erneut versuchen musste. Beim zweiten Versuch waren sie zu dicht an die Felswand gedrückt worden. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, war Haffak Gas Vadar in letzter Sardas steil nach oben geflogen, und Sapius wäre dabei beinahe vom Rücken gerutscht, wenn er sich nicht mit einer Hand hätte festhalten können und sich der Stab zu seinem Glück in einer Drachenschuppe

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