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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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ein gutes Gefühl, im Kampf gegen die Saijkalrae nicht mehr alleinestehen zu müssen und einen wichtigen Verbündeten wie den alten und erfahrenen Einsiedler an seiner Seite zu wissen. Ohnehin fügten sich zu den Niederlagen und Fehlentscheidungen Stück für Stück endlich einige Erfolge hinzu, die ihn auf bessere Zeiten hoffen ließen. Sapius war gespannt, was ihn in Eisbergen bei dem Lesvaraq erwartete. Dies war das nächste Ziel seiner Reise und würde ihn sicher lange Zeit in Anspruch nehmen. Ein seltsam mulmiges Gefühl aus froher Erwartung und Ungewissheit stellte sich ein, als er daran dachte, einem solch mächtigen Wesen zu begegnen. Er würde zum ersten Mal in seinem Leben einen Lesvaraq zu Gesicht bekommen. Viele Fragen brannten ihm auf der Seele …
    In der Stadt Eisbergen würde er bald Antworten erfahren.

T ANZENDE S CHATTEN
    D as Blutschwert Solatar auf dem Rücken erreichte Madhrab Kalayan nach einem vier Tage und Nächte dauernden strammen Marsch von Eisbergen über den Choquai-Pass. Der Eiskrieger Baylhard hatte ihm das Schwert noch im ewigen Eis überreicht und ihm von der Gefangennahme des Bewahrers Chromlion berichtet, den sie nach Harrak geleitet hatten. Madhrab war überrascht und erstaunt zugleich, dass Solatar dem Eiskrieger gestattet hatte, sich von ihm tragen zu lassen. Viel mehr noch war er allerdings von den Nachrichten über Chromlion angetan. Den Eiskriegern galt sein höchster Respekt. Sie hatten geschafft, was im Grunde unmöglich war. Einen Lordmaster und sein Gefolge auf diese Weise zu entwaffnen und zu überwältigen verdiente Anerkennung. Doch Baylhard hatte ihm nicht nur das Blutschwert zurückgebracht, sondern auch schlechte Kunde mit auf den Weg gegeben. Wie befürchtet hatte das oberste Gericht der Bewahrer Madhrab in allen Anklagepunkten für schuldig befunden und ihn zu einem Schicksal in der Grube verurteilt. Das Urteil machte den Lordmaster nachdenklich. Sie hatten ihn in keinem einzigen Punkt der Vorwürfe angehört, bevor sie über ihn eine der schrecklichsten und gefürchtetsten Strafen auf Ell verhängt hatten.
    Vielleicht wollte Boijakmar mich vor diesem Schicksal bewahren, als er meinen Tod durch Sick anordnete , dachte Madhrab, das wäre immerhin eine Erklärung für sein Verhalten, wenn die Information stimmt.
    Andererseits zweifelte Madhrab an seinen eigenen Gedanken. Es gab keinen Grund mehr, dem Overlord zu vertrauen oder ihm Gutes unterstellen zu wollen. Er hatte ihn dazu gebracht, sich im Verlies einsperren zu lassen, und hatte ihm diesen Foltermeister geschickt. Und schließlich war es der hohe Vater selbst, der dieses Urteil gefasst und unterzeichnet hatte. Das ergab alles keinen Sinn. Der Overlord hätte selbst in der festen Überzeugung von Madhrabs Schuld die Möglichkeit gehabt, aufgrund der Verdienste des Lordmasters Milde walten zu lassen und ihn sogar freizusprechen. Davon hatte er offensichtlich keinen Gebrauch gemacht. Madhrab konnte sich nicht erklären, warum der hohe Vater ihn auf diese Weise hatte fallen lassen. Die Angst, Madhrab könnte zu mächtig werden oder der Orden könnte durch den Lordmaster Schaden nehmen und an Einfluss verlieren, reichte ihm alleine als Begründung nicht aus. Hinter diesem Machtspiel musste mehr stecken. Die Umstände deuteten darauf hin, dass Boijakmar Madhrab vollständig vernichten wollte. Das Urteil zu einem Schicksal in der Grube sprach Bände. Und doch war dort ein winziger Zweifel in Madhrabs Kopf, der ihn den Mentor und väterlichen Freund nicht vergessen ließ. Der hohe Vater kannte ihn besser als jeder andere und traute ihm Unmögliches zu. Ebenso wie er an den aussichtslosen Sieg in der Schlacht am Rayhin geglaubt hatte. Auf die Stärken und Fähigkeiten des Lordmasters vertrauend, bestand immerhin die Möglichkeit, dass er Madhrab für fähig befand, aus der Grube zu entkommen. Vielleicht hatte der Overlord für den Orden den Anschein eines offiziellen Verfahrens wahren müssen und deshalb nur auf unglückliche Weise daran mitgewirkt. Nur so war es für Madhrab nachvollziehbar, warum er ihn nicht zum Tode, sondern ihm ein Schicksal in der Grube zugedacht hatte. Eine Bestrafung, die der Lordmaster aus eigener Kraft überwinden konnte. Madhrab führte den Gedankengang sogar weiter und versetzte sich in die Lage des Overlords. Dieser wusste, dass Madhrab alles daransetzen würde, der Folter durch Sick zu entgehen. Hinzu kamen die Gabe des Kriegers und der unbedingte Überlebenswille. Möglicherweise war in

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