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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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gespannt«, erwiderte Elischa verärgert.
    »Wie Ihr meint«, Milana neigte ihren Kopf zur Seite und musterte Elischa keck, »Ihr werdet früh genug erfahren, was Laraya meinte. Wir bringen Euch in Eure Kammer, damit Ihr ein Bad nehmen könnt. Euer Gestank ist ja kaum zu ertragen. Und bevor ich es vergesse, das wenige an Gepäck dürft Ihr selbst in Eure Kammer tragen.«
    »Danke, sehr zuvorkommend von Euch«, meinte Elischa, die froh war, wenn sie die beiden Ordensschwestern vorerst nicht mehr zu Gesicht bekommen würde.
    Ihre Rückkehr hatte sie sich zwar schwierig vorgestellt, dennoch hatte sie nicht damit gerechnet, sich mit solch ungezogenen Schwestern auseinandersetzen zu müssen. Elischa fürchtete, dass die Gepflogenheiten eines guten Umgangs untergraben wurde und die einst allseits anerkannten Regeln untergegangen waren oder schlicht nicht mehr befolgt wurden. Offenbar – das war jedenfalls ihr erster Eindruck – griff die heilige Mutter nicht mehr durch und sah von Bestrafungen bei einem Bruch der Ordensregeln ab.
    Ein heißes Bad in ihrer Kammer würde ihr sicher guttun. Danach wollte sie Hegoria aufsuchen. Sie war gespannt darauf, was ihr die heilige Mutter zu berichten hatte. Es konnte nichts Gutes sein. Der Drang, mit der heilgen Mutter zu sprechen, wurde plötzlich größer. Aber sie musste sich in Geduld üben. Es ziemte sich nicht, in ihrer Aufmachung, erschöpft, schmutzig und stinkend vor die heilige Mutter zu treten. Sie würde sich an die ihr bekannten Regeln halten, selbst wenn diese in der Zwischenzeit keine Bedeutung mehr haben sollten. Das war sie sich selbst und dem Orden schuldig.
    Elischa bekam eine neue, fensterlose Kammer in den unteren Stockwerken des Hauses zugewiesen. Das war bedauerlich, hatte sie doch in ihrer alten Kammer die Aussicht auf das Haus des hohen Vaters genossen. Aber sie war nicht zurückgekehrt, um Ansprüche an den Orden zu stellen. Ihre persönlichen Bedürfnisse mussten zurückstehen. Sie war weit Schlimmeres gewohnt und durfte nicht erwarten, mit offenen Armen aufgenommen zu werden. Laraya und Milana begleiteten sie bis zu ihrer Unterkunft und bereiteten ihr ein heißes Bad in einem hölzernen Badezuber, den sie aus einer anderen, in der Nähe gelegenen Kammer fluchend und zugleich derb scherzend heranschleppten und danach Eimer um Eimer mit Wasser und Seife auffüllten, bis der Zuber bis oben hin mit Schaum gefüllt war.
    »Ihr dürft Euch ausziehen«, meinte Milana kichernd, »wir gucken Euch schon nichts weg. Es gibt sowieso nichts Erbauliches zu erspähen. Und außerdem, wie sollten wir auch, sehen wir doch in den Dampfschwaden kaum die Hand vor Augen. Am besten, wir verbrennen Eure Kleidung gleich. Eine Wäsche wird die blutsaugenden Parasiten darin kaum noch vertreiben.«
    »Sollen wir Euch den Schmutz vom Rücken und aus den Haaren waschen?«, wollte Laraya wissen.
    »Ich habe gelernt, mich zu waschen, und komme sehr gut alleine zurecht!«, erwiderte Elischa verärgert.
    Die beiden Ordensschwestern gingen ihr gehörig auf die Nerven. Was dachten sie sich nur dabei?
    »Wie Ihr meint!«, antwortete Milana schnippisch. »Wir dachten nur, Ihr könntet, so wie Ihr ausseht, ein klein wenig Hilfe vertragen. Aber wenn Ihr nicht wollt, werden wir Euch selbstverständlich gerne Euch selbst überlassen. Beklagt Euch aber hinterher nicht bei der heiligen Mutter oder bei einem der Bewahrer, wir hätten Euch nicht ordentlich saubergewaschen und hübsch rausgeputzt. Die Ordenstracht liegt auf Eurem Lager. Ihr wisst, wie sie den Regeln nach zu tragen ist.«
    »Raus!«, schrie Elischa plötzlich ungehalten. »Sofort … alle beide.«
    »Pah«, gluckste Milana und warf den Kopf, in ihrem Stolz gekränkt, schwungvoll in den Nacken, »komm Laraya. Wir gehen! Sie hat es nicht anders verdient. Und uns wirft sie Respektlosigkeit vor. Soll sie doch selbst zusehen, wie sie sich wieder im Haus einfindet, und sich später nicht wundern, wenn sie von den anderen Schwestern und Bewahrern geschnitten wird.«
    Elischa schüttelte verzweifelt den Kopf, als die Tür zu ihrer Kammer krachend hinter den beiden Ordensschwestern zufiel, nachdem diese hinausgeeilt waren. Die Orna hörte die Schwestern vor der Tür lästern.
    »Die denkt wohl, sie wäre was Besseres … nur weil der Orden sie rief.«
    »Unhöflich und eingebildet … wirft uns einfach raus. Das wird ihr noch leidtun.«
    »Und dann wollte ausgerechnet sie uns an die Ordensregeln erinnern. Was glaubt sie, wer sie

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