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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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nicht die Zeit, darauf zu warten.«
    »Ich bitte dich nur, bring mir bei, wie es geht. Den Rest erledige ich selbst. Und wenn ich dir zu langsam sein sollte, dann geh voraus. Ich komme nach.«
    »Nun gut, warum nicht«, gab Sapius den Widerstand auf.
    Als er ihr die Sprungtechnik erläutert hatte, musste Tallia lachen.
    »Und du glaubst wirklich, das könnte klappen?«, wollte sie wissen.
    »Ich glaube nicht, ich weiß«, antwortete Sapius überheblich. »Lass uns Tomal suchen. Er wird uns ein Stück des Weges begleiten. Wir versuchen den Sprung bei nächster Gelegenheit, wenn uns niemand mit allzu neugierigen Augen aus der Stadt zusieht. Mit einem Stein, den du sehen kannst.«
    »Darauf bin ich gespannt«, freute sich Tallia, die sich nicht vorstellen konnte, dass sie sich auf solch einfache Weise mit der Kraft der Gedanken über weitere Entfernungen fortbewegen konnten.
    Tomal hatte vor den Toren des Palastes ungeduldig auf die beiden Magier gewartet. Sapius grüßte den Lesvaraq kühl und auch Tallia hielt sich in Worten und Blicken zurück.
    »Sapius … Tallia. Ihr seid nachtragend, wer hätte das gedacht«, tadelte Tomal die Magier, »aber das wird euch nichthelfen. Ich erwarte, dass ihr über meine Worte nachdenkt und bald erledigt, was ich euch auftrug.«
    Sapius und Tallia schwiegen. Sie sahen sich nur prüfend an, als ob jeder in den Gedanken des jeweils anderen lesen und ergründen wollte, was der Lesvaraq ihrem Gegenüber aufgetragen hatte. Sapius hätte zu gerne gewusst, woran er mit Tallia war und ob Tomal von ihr verlangte, was er von ihm forderte. Er hatte nicht den Mut, die Magierin darauf anzusprechen, sonst hätten sie die Angelegenheit unmittelbar nach ihrem Aufbruch noch vor den Toren der Stadt erledigen können. Aber dafür war es zu früh. Auf ihrer Reise würden sie miteinander reden. Unter vier Augen und ohne Tomal.
    »Du besitzt ein Galwaas?«, stellte Sapius erstaunt fest, als er die Waffe auf dem Rücken des Lesvaraq entdeckte.
    »Und jede Menge Geschosse«, antwortete Tomal lächelnd.
    »Wozu brauchst du die Waffe?«, wollte Sapius wissen.
    »Wir müssen mit der Zeit gehen, mein Freund«, meinte der Lesvaraq nachdenklich. »Wer weiß, wozu ein Galwaas gut ist. Sogar für uns. Jafdabh meint, die Waffe sei besser als jede Magie. Das will ich sehen. Du solltest dir auch eines besorgen.«
    »Kein Bedarf«, antwortete Sapius, der von der tödlichen Erfindung nichts hielt, »Jafdabh schenkt das Galwaas nicht her und lässt sein Waffenlager gut bewachen. Ich frage mich, wie du an die Waffe gekommen bist.«
    »Das war nicht so schwer, wie du denkst. Ich hätte Jafdabh fragen können. Es ist kaum denkbar, dass er den Wunsch eines Fürsten abweisen würde. Aber das wäre zu einfach gewesen. Die Herausforderung, ein Galwaas ohne das Einverständnis des Regenten zu beschaffen, hat weit mehr Spaß gemacht.«
    »Du hast die Waffe gestohlen?« Sapius war entsetzt.
    »Nicht direkt. So mancher Schütze liegt lieber bei einer schönen Frau als seinem Galwaas, und ich habe meineBeziehungen spielen lassen«, schmunzelte Tomal. »Einigen wir uns darauf, ich habe mir die Waffe besorgen lassen.«
    »Ein Handlanger also.«
    »Wenn du ihn so nennen willst, ja.«
    Das war unerhört. Niemand entwendete ungestraft Waffen und andere Gegenstände aus dem Kristallpalast. Aber Tomal überschritt die Grenzen der ihm gewährten Gastfreundschaft, wie es ihm gefiel. Sapius war das Verhalten des Lesvaraq peinlich. Sie waren gut und mit allen Annehmlichkeiten im Palast aufgenommen worden. Doch nun war er froh, dass sie endlich aufbrechen konnten und der Diebstahl offenbar nicht aufgefallen war.
    »Siehst du den Stein?«, wandte sich Sapius an Tallia.
    »Welchen? Ich sehe viele Steine«, meinte Tallia.
    »Diese Richtung etwa fünfhundert Fuß entfernt. Er hebt sich deutlich in Form und Aussehen von den übrigen Steinen ab.« Er deutete mit der Hand an, an welcher Stelle sie ihr Ziel suchen sollte.
    »Jetzt sehe ich ihn«, antwortete sie.
    »Dann versuche dorthin zu springen«, forderte Sapius die Magierin auf.
    Tallia konzentrierte sich. Nichts geschah. Sie wirkte enttäuscht. Sapius erklärte ihr erneut, was sie falsch gemacht hatte und worauf sie achten musste, wollte sie diese den Felsgeborenen eigene Art der Magie einsetzen, die Ulljan für seine Zwecke verfeinert hatte. Tallia gab nicht auf und versuchte es noch einmal. Dieses Mal glückte ihr der Sprung. Sie jauchzte vor Freude, hüpfte auf dem Stein umher und winkte

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