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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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mit Gras und Sträuchern bewachsen waren. Von einer kleinen Anhöhe unweit der Hauptstadt aus betrachtet, waren sie kaum zu erkennen.
    Madhrab stieg von seinem Pferd und sprang in einen Graben. Sein Kopf ragte gut sichtbar über den Rand, als er sich umsah. Er nahm Solatar vom Rücken, drehte sich und stieß mit der Klinge sofort gegen die Wand. Das Schwert schnitt erst durch die Erde, durchtrennte einen Holzbalken und blieb schließlich an einem zweiten Balken hängen.
    »Wie sollen wir hier kämpfen? Es ist viel zu eng und die Krieger werden sich mit einem Schwert oder Speer in der Hand nicht ausreichend bewegen können«, stellte er mit großer Besorgnis fest.
    Madhrab gab einem in der Nähe befindlichen Soldaten ein Zeichen. Der Soldat eilte herbei, um die Befehle des Regenten entgegenzunehmen. Er trug ihm auf, sämtliche Schützen mit Kurzschwertern und Dolchen auszustatten. Der Soldat bestätigte den Befehl, salutierte und eilte wieder davon. Madhrab fühlte sich besser. Wurden die Schützen in den Gräben überrannt, würden sie sich wenigstens zur Wehr setzen können.
    »Ich wette meinen linken Arm darauf. Kein Eiskrieger wird sich in den Graben begeben«, antwortete Baylhard, der sich an den Rand des Grabens oberhalb von Madhrab gestellt hatte und mit skeptischem Blick nach unten sah. »Das kommt mirvor, als müssten wir in einem selbst geschaufelten Massengrab kämpfen und sterben.«
    Die Tiger fauchten und wurden unruhig, als sie an den Rand des Grabens schlichen, den Madhrab gerade näher untersuchte.
    »Wie Ihr sehen könnt, Eure Regentschaft«, fuhr Baylhard fort, »die Schneetiger mögen die Gräben auch nicht. Sie lieben die Jagd und den offenen Kampf.«
    »Wie die Eiskrieger und die Bewahrer, nicht wahr?«, antwortete Madhrab mit einem verhaltenen Lächeln auf den Lippen.
    »Ihr werdet langsam doch alt«, mischte sich Hardrab ein.
    »Wie meint Ihr das?«, empörte sich Baylhard. »Euch Memmen erledige ich blind und mit nur noch einer Hand, wenn es sein muss.«
    »Sachte«, schmunzelte Hardrab, den die Reaktion des Hünen belustigte »so habe ich das nicht gemeint. Ich glaube nicht, dass die Gräben für den Schwert- oder Speerkampf gemacht wurden oder den Soldaten dazu dienen, sich vor dem Feind zu verstecken.«
    »Und was soll der Unsinn dann?«, fragte Baylhard. »Wenn sie den Feind überraschen wollen, brauchen sie zu lange, bis sie aus den Gräben raus sind. Bis sie die Wände an den wenigen Leitern hochgeklettert sind, werden sie längst von den Rachuren niedergemetzelt.«
    »Das sind Schützengräben«, warf Foljatin ein, »die Verteidiger gehen nicht davon aus, dass der bevorstehende Kampf mit Schwertern ausgetragen wird oder es zum Nahkampf kommt. Sie werden das Galwaas und anderes schweres Geschütz einsetzen, mit dem sie den Feind auf die Ferne bekämpfen. Die Dächer sollen sie vor den Angriffen aus der Luft schützen. Seht Euch nur um. Hinter den Gräben gibt es befestigte Stellungen für das Bantlamor. Offensichtlich glauben sie nicht, dass die Rachuren überhaupt in ihre Nähe gelangen könnten.«
    »Wenn sie sich dabei bloß nicht täuschen«, gab Madhrab zu bedenken. »Ich glaube, dies wird nicht mein Kampf sein.«
    »Die Eiskrieger stehen mit den Schneetigern bis zum bitteren Ende an Eurer Seite, Herr«, sagte Baylhard mit stolzgeschwellter Brust. »Wir werden den Galwaas-Schützen zeigen, wie ein echter Krieger in einer Schlacht kämpft.«
    »Wir werden sehen, Baylhard«, antwortete Madhrab nachdenklich, »vielleicht behält Jafdabh recht und das Galwaas ist eine verheerende Waffe, die einen Krieg tatsächlich verändert. Bald werden wir wissen, ob die Schützen eine Schlacht für sich entscheiden können. Wir werden uns für einen Angriff vorerst im Hintergrund halten. Verlieren sie und werden von den Rachuren überrannt, werden wir eingreifen und versuchen die Schützen zu retten.«
    Madhrab hatte genug gesehen. Aber er war nicht davon überzeugt, ob sie den Rachuren damit gefährlich werden konnten. Er wusste aus eigener schmerzlicher Erfahrung, was ein Galwaas anrichten konnte. Das Geschoss durchschlug die stärksten Rüstungen, und seit der Schlacht am Rayhin waren die Waffen laut Jafdabh noch deutlich verbessert worden. Dennoch zweifelte Madhrab an ihrer Wirkung im Einsatz gegen die Rachuren.
    Er musste Renlasol unbedingt erreichen, um mit ihm zu reden und einige seiner Krieger abzuziehen. In Madhrabs Augen war es notwendig, die Galwaas-Schützen von Schwert- und

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