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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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nur, dass Ihr dieses Mal selbst dabei seid. Sollte ich mitmachen und unversehrt wieder zurückkehren, schuldet Ihr mir noch einen weiteren Gefallen.«
    »Abgemacht«, lächelte Sapius.
    Lediglich Malidor weigerte sich, in die Belüftungsschächte zu steigen. Gleichgültig, was Sapius vorschlug und wie nützlich oder sinnlos Sapius’ Ideen sein mochten, Malidor würde alles strikt ablehnen. Aus Prinzip. Der Magier des Lichts würde oben bleiben und aufpassen, dass niemand sonst ihnen in die Tiefe folgte. Belrod wiederum konnte möglicherweise zu groß sein. Sie würden es darauf ankommen lassen und ausprobieren. Passte er durch den Schacht, kam er mit. Würde er schon nach wenigen Fuß stecken bleiben, musste er Malidor Gesellschaft leisten, was ihm jedoch nicht sonderlich behagte.
    »Lasst uns keine Zeit mehr verlieren. Auf zu den Brutstätten!«, rief Sapius.
    »Auf zu den Brutstätten«, stimmte Vargnar mit ein.
    »Auf zu den Brutstätten«, wiederholten die Streiter mit weniger Begeisterung.
    Sie brachen das Lager ab und folgten Vargnar, der auf seinem Weg nach Tartatuk einige von außen unbewachte Belüftungsschächte passiert hatte. Sein Gedächtnis hatte sich die Standorte bildlich eingeprägt. Der Prinz der Felsgeborenen würde sie wiederfinden.

Eine Insel im Meer
    D er Weg nach Kartak führte den Lesvaraq entlang der südlichen Ostküste Ells zu einem ehemals hübschen Fischerdorf. Dort hatte er vor, sich ein Fischerboot zu nehmen, Segel zu setzen und zur Insel zu fahren. Waren ihm die Winde wohlgesinnt, würde er einen, höchstens zwei Tage brauchen, um an der Insel anzulegen. Vorausgesetzt er konnte sich auf die Angaben des Gefäßes verlassen, die dieser angeblich unmittelbar aus einem Reisebericht des Ulljan erlangt hatte.
    Doch Tomal vertraute Blyss, denn er hatte in dessen Innerstes geblickt. Das Gefäß hatte nicht gelogen und musste auf irgendeine Weise an die lange verschollenen Informationen gelangt sein.
    Kartak war eine Legende. Eine Geisterinsel, um die Fischer und Händler von jeher einen weiten Bogen gemacht hatten, sollte Kartak auch noch so große Schätze und Wissen versprechen. Die Insel war in keiner Karte verzeichnet. Die Gewässer um Kartak galten als gefährlich und unberechenbar. Für Fischer versprachen sie zwar reiche Beute, aber die Riffe und zahlreichen Untiefen rund um die Insel erwiesen sich bei stärkerem Seegang und Wind als tödliche Fallen. Zu allem Überfluss wimmelte es vor Kartak von Moldawars. Niemand – außer wenigen Moldawarjägern vielleicht – verspürte einen größeren Drang, in das Jagdgebiet der riesigen Raubfische einzudringen und auf ihren Futterstraßen selbst als Beute zu enden.
    Vor Urzeiten aus einem gewaltigen Vulkanausbruch entstanden, war Kartak rasch zu einer unerreichbaren Insel geworden. Die Klan erzählten sich, dass sich ihr vor vielen Sonnenwenden niemand weiter als bis auf zwei Seemeilen nähern konnte. Eine unsichtbare magische Barriere schützte die Strände der Insel.
    Kartak wehrte sich auf unerfindliche Weise gegen ungebetene Besucher. Stürme, die plötzlich ohne Vorankündigung wie aus dem Nichts aus dem Zentrum der Insel entstanden und gigantische Wellen warfen allzu Neugierige zurück. Moldawarangriffe nahmen an Heftigkeit zu. Die Fische griffen alles und jeden an, den sie mit ihren riesigen Mäulern und Zähnen packen konnten. Und sie hielten blutiges Gericht unter den Unvorsichtigen. Aber all diese Geschichten waren der Teil der Legende über Kartak, der lange unbestätigt blieb, weil niemand wagte die Wahrheit herauszufinden.
    Tomal war überrascht, ein fast völlig zerstörtes Dorf vorzufinden. Er hatte zwar von der Heftigkeit und Wut der Rachurenangriffe gehört, dennoch hatte er sich das Ausmaß weniger schrecklich vorgestellt. Hütten und Häuser waren niedergebrannt. Überall in den Gassen verstreut lagen die grotesk verrenkten und verkohlten Kadaver der ehemaligen Bewohner. Steif und starr streckten sie ihre Glieder anklagend in die Höhe. Von anderen Opfern des Angriffs waren lediglich Knochen übrig geblieben, die von Aasfressern, Wind und Wetter blank genagt worden waren.
    Dennoch war das Bild der Zerstörung uneinheitlich. Die im Hafen liegenden Fischerboote waren zwar teils umgeworfen und manche davon im Hafenbecken gesunken, andere wiederum lagen wie eh und je ordentlich vertäut an den Stegen, als wäre nichts geschehen.
    Das größte Gebäude des Dorfes war unbeschädigt geblieben. Lediglich die einst weiß

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