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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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gesammelt. Es interessierte Saijrae allerdings nicht, was sie in ihrem See trieb. Seine Gedanken drehten sich nur um die Kugel.
    Die beste Zeit, ungestört in Iloras Hütte zu gelangen und die Arbeit mit der Kugel in Angriff zu nehmen, waren offenbar die beiden hintereinanderfolgenden längeren Abschnitte.Der dunkle Hirte nahm sich fest vor, bei seiner Erforschung der Gegenden Fees mit der Kugel die Zeit nicht zu vergessen und jede vergehende Sardas zu zählen, damit er die Hütte rechtzeitig vor ihrer Rückkehr verlassen und in sein Versteck schwimmen konnte. Das war nicht einfach, denn er war sich sehr wohl bewusst darüber, dass er sich in den Bildern und Landschaften Fees allzu schnell verlieren konnte.
    Als er sich endlich dazu durchgerungen hatte, einen ersten längeren Versuch zu wagen, musste er zu seinem Entsetzen feststellen, dass sich ein Schwarm der von ihm gefürchteten Raubfische in der Nähe der Behausung tummelte. Er wagte sich nicht aus seiner Höhle heraus und ärgerte sich über die vertane Gelegenheit. Ihm blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten und am Grund seines Verstecks lustlos mit dem Maul nach widerlich schmeckenden Schnecken zu graben. Die Fische verzogen sich sofort, als Ilora ankam und ihnen hinterherjagte. Die Hexe ergriff einen der Raubfische mit den Zähnen. Der Fisch zuckte noch, das Licht an seinen Fühlern war jedoch erloschen.
    Als Saijrae nach langem Warten und Zählen sich endlich vorwagte, musste er schockiert feststellen, dass die Kugel nicht mehr an ihrem Platz lag. Der dunkle Hirte schwamm hektisch hin und her und suchte die gesamte Hütte nach der Kugel ab. Furcht überkam ihn und in seinem Inneren kochte er vor Wut. War die ganze Mühe und Geduld, die er aufgebracht hatte, umsonst gewesen?
    »Verdammt«, dachte er bei sich, »das darf nicht wahr sein! Wo hat die Hexe die Kugel versteckt?«
    Nachdem er sich beruhigt hatte, nahm er sich vor, die Behausung Stück für Stück nach dem begehrten Schatz abzusuchen.
    Saijrae vermutete, dass Ilora die Kugel häufig selbst verwendete. In ihrem Lager wurde er fündig. Die Kugel lag zwischenSchlingpflanzen versteckt im hintersten Winkel der Hütte. Der dunkle Hirte war erleichtert, als er sie berühren durfte. Sie gab unter seinem Maul leicht nach und er erschauderte. Er beobachtete, wie sie wuchs. Die ersten Bilder erschienen vor seinen Augen. Bald hielt er ein Bild an, schlüpfte hinein, ging wenig später weiter, um sich die nächste Gegend zu betrachten. Dabei beschränkte er sich vorerst auf die Erkundung der dunklen Seite Fees und zählte die Sardas seines Aufenthalts. In der Nacht fühlte er sich noch immer sicherer, obwohl die Dunkelheit des Kontinents ihm trügerisch schien und womöglich nicht der seinen entsprach. War die Nacht auf Fee mit ihren schillernden, intensiven Farben womöglich der Tag? Und das Licht die Dunkelheit? Der dunkle Hirte war ratlos. Ihm wurde klar, Fee war anders.
    Während er sich zunächst einen Überblick verschaffte und Landschaft für Landschaft jeweils nur kurz betrachtete, um sich die interessanteren Gegenden für einen späteren, längeren Besuch aufzuheben, stellte er mit Erstaunen fest, wie groß der Kontinent im Vergleich zu Ell sein musste. Alleine die dunkle Seite vermittelte ihm den Eindruck, dass Ell in seinen Ausmaßen gleich mehrmals hineingepasst hätte. Er konnte das exakte Ausmaß nicht benennen, aber er war sich sicher, dass Fee viel größer als Ell war. Und noch etwas wurde ihm schnell bewusst. Fee war ein Kontinent der Extreme. Dieser Umstand faszinierte und beeindruckte den dunklen Hirten.
    »Das Schwarz ist schwärzer als auf Ell. Die Hitze ist heißer und die Kälte kälter«, dachte er bei sich.
    Plötzlich kamen ihm die Sardas in den Sinn, die er ständig mehr oder weniger bewusst mitgezählt hatte. Er erschrak. Seine Zeit war längst um. Er musste so schnell wie möglich in sein Versteck zurück. Die Hexe Ilora konnte jeden Augenblick in der Hütte erscheinen. Der dunkle Hirte hatte es gerade noch geschafft, die Kugel durch seine Berührung in ihrenRuhezustand zu versetzen, als er tatsächlich die Stimme der Hexe vernahm.
    »Wo versteckst du dich, Fischlein?«, blubberte sie in seiner Sprache. »Komm heraus und zeig dich. Ich weiß, dass du hier bist und in meinen Sachen stöberst.«
    Das hatte dem dunklen Hirten gerade noch gefehlt. Ilora musste seine Anwesenheit in ihrer Hütte spüren. Aber noch hatte sie ihn nicht entdeckt. Er ließ sich auf den Grund sinken und

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