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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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gerettet.«
    »Ach ja? Wovor hat er dich gerettet? Vor einem besseren Leben? Das war bestimmt kein Traum, Sapius«, meinte der Drache.
    »Ich weiß nicht. Es war so wirklich und doch wieder nicht.«
    »Tarratar ist listig und klug. Er tut nichts, ohne die Folgen bis ins Kleinste genau zu kennen. Ich könnte mir vorstellen, dass dein Traum sogar Teil seines Plans war.«
    »Aber was will er dadurch erreichen und warum sollen wir das Buch finden, das er selbst geschrieben hat?«
    »Er ist ein Spieler, der sein Spiel meisterlich beherrscht, und ich glaube, ihm wird von Zeit zu Zeit einfach langweilig.Nichts Besonderes für einen Unsterblichen mit seinem Wissen. Also ändert er die Regeln, um Abwechslung in das Spiel zu bringen. Natürlich hat er das Buch nicht alleine geschrieben. Die Altvorderen und Ulljan haben gewiss ihren Teil dazu beigetragen. Aber er kennt es in- und auswendig und weiß am besten, wie gefährlich es ist. Das macht das Spiel für ihn spannend. Er fordert sich selbst heraus, indem er das Buch anderen überlässt und wartet, was damit geschieht. Es ist für ihn, als würde er eine sehr gute Geschichte zu lesen bekommen. Eine, die ihn packt und an die Seiten fesselt. Vielleicht ist das seine Art, die Geschicke von Kryson nach seinen Vorstellungen zu bestimmen.«
    »Das finde ich sehr merkwürdig«, meinte Sapius. »Woher weißt du das alles?«
    »Ich weiß natürlich nicht alles und einen Teil davon denke ich mir nur. Aber ich bin ein Drache und sehr weise, schon vergessen?«, antwortete Haffak Gas Vadar schelmisch. »Ich bin älter als das Buch der Macht selbst. Also habe ich seine Entstehung und den weiteren Weg stets aufmerksam verfolgt, soweit Tarratar dies eben zuließ. Wir Drachen waren stets sehr aufmerksam, wenn es darum ging, aufkommende Gefahren für Kryson im Auge zu behalten.«
    Sapius seufzte. Seine Unterhaltung mit Haffak Gas Vadar machte ihn nachdenklich und schläfrig.
    Irgendwann musste Sapius während ihres Fluges eingenickt sein, ohne dass er dies bemerkt hatte. Er träumte. Sapius rutschte vom Rücken des Drachen, stürzte und stürzte. Er schrie. Immer tiefer und schneller fiel der Magier. Die Wasseroberfläche kam näher. Die Moldawars lauerten dicht darunter mit weit geöffneten Mäulern. Die Fische waren hungrig. Sapius klatschte auf das Wasser und tauchte unter. Er glaubte, er habe sich jeden Knochen im Leib gebrochen. Aber er spürte keine Schmerzen. Es kam ihm vor, als würde er durch einenSog in die Tiefe und die Dunkelheit gezogen. Eigenartig kam ihm vor, dass er unter Wasser atmen konnte. Er blickte nach oben. Über und um ihn herum tanzten die Moldawars in einem Kreis. Aber sie griffen ihn nicht an. Mehr und mehr Fische kamen hinzu und reihten sich ein, dem Magier in einem höchst eigenartigen Ritual zu huldigen.
    Sapius schreckte aus dem Schlaf hoch, rieb sich die Augen und sah sich um. Sie befanden sich noch immer über dem Meer. Aber das Licht der Sonnen war schwächer geworden. Sapius vermutete, die Nacht würde bald hereinbrechen.
    »Wie lange sind wir schon unterwegs?«, fragte Sapius den Drachen.
    »Ah, du bist wieder aufgewacht«, antwortete Haffak Gas Vadar, »du hast lange geschlafen und schlecht geträumt. Du hast im Traum geschrien. Kein Wunder, du musst nach deinem Kampf in den Brutstätten sehr erschöpft gewesen sein. Wir sind jetzt etwa einen Tag seit unserem Abflug unterwegs.«
    »Einen Tag?«, wunderte sich Sapius. »Willst du mir erzählen, ich hätte beinahe einen ganzen Tag auf deinem Rücken geschlafen? Das kann nicht sein.«
    »Wenn ich es dir doch sage«, antwortete Haffak Gas Vadar, »einen Tag, Sapius. Nicht mehr und nicht weniger. Sieh nach vorne. Kannst du das schwindende Licht sehen? Dahinter siehst du nichts als Dunkelheit, eine schwarze Wand.«
    »Ja, ich sehe es«, meinte Sapius, »was ist das? Ein aufziehender Sturm? Wir fliegen direkt darauf zu. Sollten wir nicht abdrehen?«
    »Blicke zur anderen Seite, Yasek. Was siehst du jetzt?«
    »Gleißendes Licht. Es ist taghell.«
    »Willkommen auf Kryson!«, rief der Drache. »Dies ist das Gleichgewicht in seiner ursprünglichsten Form. Licht und Schatten vermischen sich an diesem Ort nicht. Es gibt eineklare Grenze und diese werden wir gleich mehrmals hintereinander durchfliegen. Mal in den Tag und dann wieder in die Nach. Wir sind bald an unserem Ziel. Kannst du dir jetzt denken, wo unsere Reise hingeht?«
    Sapius dachte nach. Er hatte davon gehört, dass es auf Kryson Orte geben sollte, an

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