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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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sahen sie wie ein gigantischer Drache aus, aus dessen Rücken zahlreiche Dornen in die Höhe ragten, deren Spitzen weiß gefärbt waren. Als er den Gebirgszug sah, wusste Sapius, warum die Berge Drachenberge genannt wurde. Der Kopf des Gebirgsdrachen war ein massiger Felsbrocken mit Löchern und Hörnern, der wie der Schädel eines Drachen aussah.
    Haffak Gas Vadar erklärte Sapius, dass jeder Dorn ein schneebedeckter Berggipfel war und die Löcher Höhlen waren, in denen die Drachen hausten. Die Drachenberge waren nur eines der kleineren Gebirge auf Fee. Es gab zahlreiche weitere Gebirge, große und mächtige mit hohen Bergen genauso wie viele kleine, die sich über den gesamten Kontinent verteilten. Sapius erfuhr, dass es hoch im Norden schier endlose Wüsten gab. Der Sand war rot und so heiß, dass er feurig glühte. Wer den Feuersand berührte, ging in Flammen auf. Die Feuerwüste wurde Pekka genannt. Weit im Osten, hinter den Drachenbergen auf der dunklen Seite, gab es eine Eiswüste namens Nashawa, in der es angeblich so kalt war, dass jedes Leben binnen weniger Sardas selbst zu Eis gefror. Diese unbewohnten Gegenden Fees wollte ihm der Drache nicht zeigen.
    Sapius lernte, dass Fee ein Kontinent der Extreme war, mit wunderschönen Landschaften, aber auch mit unwirtlichen Gegenden, in denen ein Leben unmöglich schien. So wie sich Tag und Nacht deutlich voneinander abgrenzten, so existierte von außerordentlicher Kälte bis zu unerträglicher Hitze alles auf Fee.
    Laut Haffak Gas Vadar lebten sowohl auf der Seite des Lichts als auch auf der dunklen Seite zahlreiche Völker ganz unterschiedlicher Natur und Gestalt friedlich miteinander. Sie tauschten ihr Wissen und zahlreiche Waren untereinander.Namen wie Posios, Kalin, Lupier und andere fielen, die der Magier jedoch wieder vergaß. Vielleicht würde Sapius eines Tages nach Fee kommen und eines oder mehrere dieser magischen, mit der Natur des Kontinents in besonderer Weise verbundenen Völker kennenlernen. Der Drache hatte ihn neugierig gemacht. Seine Erzählungen erinnerten ihn sehr an die alten Geschichten aus den Zeiten, in denen die magisch begabten Altvorderen noch über Ell geherrscht hatten.
    Der Drache steuerte auf den Bergschädel zu. Sie landeten vor dem Eingang einer großen Höhle, die Sapius als das Auge des Bergdrachen erschienen war. Sapius ließ sich vom Rücken des Drachen gleiten und folgte ihm in das Innere der Höhle. Es herrschte ein schummriges Licht. An den Wänden tanzten die Schatten. Hin und wieder standen am Wegesrand Feuerschalen, in denen Drachenfeuer brannte und den Weg beleuchtete. Die dunklen Wände waren mit fremd anmutenden Zeichen und zahlreichen Bildern bedeckt. Die auf den Bildern dargestellten Wesen hatte Sapius nie zuvor gesehen. Sie flößten ihm Angst ein.
    Von der hohen Decke hingen gewaltige Tropfsteine. Diese Höhle musste sehr alt sein.
    Im Inneren der Höhle war es angenehm warm. Für Sapius fast zu warm. Die feuchte Luft trieb dem Magier den Schweiß auf die Stirn und die Feuchtigkeit in seine Kleidung. Sie betraten einen Raum in der Höhle, dessen Ausmaße in jede Richtung sehr groß waren. Am Ende dieses Raumes lag ein gigantischer Drache auf einem Felsenpodest. Sein Lager bestand aus schwarzen Baumstämmen. Der Drache war doppelt so groß wie Haffak Gas Vadar. Die Schuppen schimmerten im Licht der Höhle und wechselten sich in der Farbgebung ab. Mal rot, orange, gelb, grün, blau und violett und dann wieder rot. Die Farben flossen ineinander. Das irritierte den Magier. Bei längerer Betrachtung fürchtete er, in einen Wachtraumzu gleiten. Es sah aus, als stünde er vor einem Regenbogen.
    »Das ist die Mutter aller Drachen«, flüsterte Haffak Gas Vadar, »sie schläft. Aber sie weiß längst, dass wir hier sind.«
    Sapius konnte sehen, wie sich ihr Körper beim Ein- und Ausatmen hob und wieder senkte. Eine fremde, weibliche Stimme in seinem Kopf forderte ihn dazu auf, näher zu treten:
    »Komm zu mir, Yasek«, sagte die Mutter aller Drachen, »Haffak Gas Vadar hat dich an diesen heiligen Ort in den Drachenbergen auf Fee gebracht. Aber du kommst spät. Dieser Ort wird Bachtar genannt. Das bedeutet Ursprung der Drachen. Nenn mich Mutter, so wie mich meine Drachenkinder rufen, denn ich bin die Mutter der Drachen und der Tartyk. Warte an meinem Lager, bis ich ganz aufgewacht bin. Ich will dich ansehen. Tritt näher, Yasek, und fürchte dich nicht.«
    Vorsichtig und respektvoll näherte sich Sapius mit kleinen

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