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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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das Geheimnis der Tartyk und der Drachen?«
    Sapius schüttelte den Kopf. Natürlich wusste er, dass die Drachenreiter den Drachen ihr langes Leben in Gesundheitverdankten. Die Seelenverbundenheit zwischen den Drachen und den Tartyk war ein Teil dieses Rätsels. Aber er war zeit seines Liebens nie eingeweiht worden.
    »Du hast die Tartyk vor deiner Unterweisung verlassen«, stellte die Drachenmutter fest, »aber das ist jetzt ohne Bedeutung. Jedes Kind der Drachenreiter wird in den ersten sieben Tagen nach seiner Geburt noch durch das Blut seiner Mutter geschützt. In dieser Zeit muss es mit dem Blut der Drachen ernährt werden. Nicht kürzer und auf keinen Fall länger. Nach sieben Tagen verändern sich die Kinder. Gibst du ihnen das Drachenblut danach, wirkt es es tödlich. Doch auch die Drachenkinder müssen – nachdem sie geschlüpft sind – sieben Tage lang vom Blut der Tartyk trinken, um ihre Verbindung zu festigen. Das Überleben der Tartyk hängt davon ab. Gib das Geheimnis an die Drachenreiter und deine Nachkommen weiter, sobald die Zeit der Unterweisung gekommen ist. Dies ist deine wichtigste Aufgabe. Kehre nun zurück zu deinem Volk nach Ell und denke an meine Worte«, schloss die Drachenmutter ihre Ausführungen.
    »Hast du kein Geschenk für den Yasek, Mutter?«, meldete sich Haffak Gas Vadar zu Wort.
    »Aber ja, fast hätte ich das Wichtigste vergessen«, antwortete die Drachenmutter kichernd, »du musst verzeihen, ich werde langsam alt. Gut, dass ich einen aufmerksamen Sohn wie Haffak Gas Vadar habe.«
    Die Drachenmutter hob ihren schweren Leib, drehte sich und schob eine große hölzerne Kiste aus einer Nische zu Sapius hin.
    »Sieh hinein«, forderte sie den Yasek mit einem Lächeln auf.
    Vorsichtig hob Sapius den Deckel und konnte nichts weiter als Stroh darin entdecken. Seine Gesichtszüge drückten Enttäuschung aus.
    »Du bist schwierig, Yasek«, tadelte ihn die Drachenmutter,»gib doch nicht so schnell auf. Denkst du wirklich, ich lasse dich bloß mit einer Kiste Stroh von Fee ziehen?«
    »Ich weiß nicht, was ich denken soll«, antwortete der Magier. Mein Kopf ist voller Sorgen. Was ist richtig, was ist falsch?«
    »Vertraue auf dein Gefühl. Das wird der richtige Weg sein«, riet ihm die Drachenmutter.
    Wieder hob sie ihren Leib und schob fünf große Eier darunter hervor. Zwei rote, ein honiggelbes, ein moosfarbenes und ein hellgrünes Drachenei.
    »Nimm die Dracheneier und packe sie in die Kiste«, sagte die Drachenmutter, »bring sie zu den Tartyk nach Ell. Lass die Eier dort von Haffak Gas Vadar ausbrüten. Die Drachen werden bald nach deiner Rückkehr schlüpfen. Ziehe sie auf, beschütze sie mit deinem Leben und lasse sie von den Drachenreitern beseelen. Sie werden das Überleben der Tartyk sichern. Ich vertraue dir diese Leben an, Yasek. Es sind meine letzten Flugdracheneier. Fortan werden sie selbst für ihre Vermehrung sorgen müssen. Nimm sie als Zeichen meines Vertrauens nach Ell mit. Du bist der Yasek. Von dir hängt das Überleben der Tartyk und der Flugdrachen ab.«
    Sapius und Haffak Gas Vadar waren gerührt, als sie die Dracheneier betrachteten, durch deren Schale sie schemenhaft die Konturen der kleinen Drachen sehen konnten.
    Der Schmerz in Sapius’ Körper kehrte langsam zurück. Der Magier stöhnte auf.
    »Geht!«, sagte die Drachenmutter. »Es wird Zeit. Beeilt euch. Ich kann das Gleichgewicht nicht mehr lange zurückhalten.«
    Sie berührte Sapius noch einmal mit ihrer Schwanzspitze, um seinen Schmerz zu lindern. Vorsichtig verstaute er die Dracheneier in der Kiste und lud sie auf Haffak Gas Vadars Rücken. Der Yasek bedankte sich bei der Drachenmutter für ihre Großzügigkeit und das Vertrauen, das sie ihm entgegengebracht hatte. Dann verließen sie mit dem wertvollen Schatzdie Drachenhöhle. Vor der Höhle angelangt forderte Haffak Gas Vadar den Yasek auf, wieder auf seinen Rücken zu steigen und die Kiste festzuhalten. Sapius folgte den Anweisungen des Drachen. Haffak Gas Vadar breitete seine Schwingen aus und sie erhoben sich in die Lüfte, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Auf ihrem Rückflug nach Ell redeten sie nicht viel. Sapius hing seinen Gedanken nach. Die Drachenmutter hatte ihn vor eine schier unlösbare Aufgabe gestellt. Er musste sich entscheiden. Entweder er blieb dem Lesvaraq treu oder er übernahm die Verantwortung für die Drachen und die Tartyk. Beides ließ sich nicht miteinander vereinbaren. Konnte er den Lesvaraq verraten und ihn notfalls

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