Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
Vom Netzwerk:
dabei. Aber er musste handeln. Untätig herumzusitzen, tagein, tagaus mit den Vertretern der Fürstenhäuser zu streiten und auf den Angriff zu warten, machte ihn allmählich verrückt.

    *

    Die Aeras Tamar landete in der Nacht außerhalb der Sichtweite der Verteidigungslinien der Nno-bei-Klan, verborgen hinter einem Hügel. Nalkaar war begeistert von der Technik des Luftschiffes, das seinem Drang nach Perfektion sehr nahekam. Die Erbauer hatten großartige Arbeit geleistet. Ein Fortschritt,um den er die Klan beneidete. Der Todsänger bedauerte beinahe, dass er gegen das Volk der Nno-bei-Klan Krieg führen musste. Sie hatten etwas Besseres verdient als Sklaverei und Tod. Aber Rajuru hatte auf den Feldzug bestanden. Sie brauchten die Klan für die Minen und ihre Brutstätten. Wie sollten sie sonst Chimären als Arbeiter und Krieger züchten und sie satt bekommen? Außerdem brauchten sie die Seelen der Sklaven für die Ernährung der Todsänger und für Rajurus Jungbrunnen. Die Klan waren ein fruchtbares Volk, weshalb sie sich besonders gut für die Chimärenzucht eigneten. Zahlreiche wertvolle Hybriden waren aus Kreuzungen mit den Klan hervorgegangen. Auch für die Zucht der Rachurendrachen waren sie unverzichtbar gewesen.
    »Das ist eben ihr Schicksal«, dachte Nalkaar , »aber wir könnten sie besser behandeln und pflegen. Vielleicht würden sie sich dann als noch nützlicher erweisen.«
    In seiner Ungeduld lief Thezael an Deck auf und ab. Der Praister konnte es kaum erwarten, in Tut-El-Baya einzumarschieren und sein Quartier als Statthalter im Kristallpalast aufzuschlagen.
    »Ah, Thezael«, sprach Nalkaar den Praister an, »was ist mit Euch? Ihr wirkt … nervös?«
    »Tut-El-Baya ist zum Greifen nahe«, antwortete Thezael, »und doch kann ich nicht einfach durch das Tore gehen und nehmen, was mir gehört.«
    »Habt Geduld«, riet Nalkaar, »wir sind auf dem besten Weg. Nicht mehr lange und die Stadt gehört uns. Aber erzählt mir, was habt Ihr mit dem Gefangenen gemacht? Hat er geredet und Euch Nützliches berichtet?«
    »Der Gefangene ging zu den Schatten«, sagte Thezael trocken, »sein Fleisch ließ ich an die Chimären verfüttern. Er hat ohne Unterlass geredet, als ich ihn aufschnitt. Er schrie und flehte um sein Leben, erzählte mir von seinen Frauen und denKindern. Er sprach von Jafdabh und Madhrab und den Waffen der Klan. Ich kann Euch sagen, wie viele Krieger und Schützen vor Tut-El-Baya auf unseren Angriff warten und wo sie sich genau befinden. Das hat er mir verraten. Ich weiß, dass die Eiskrieger Madhrab unterstützen. Auch ihre Zahl und wer sie anführt, ist mir jetzt bekannt. Aber wertvollere Informationen waren bedauerlicherweise nicht darunter. Sein Gejammer ging mir schließlich auf die Nerven, da habe ich ihn erlöst.«
    »Das ist mehr, als ich erwartet hätte«, räumte Nalkaar ein. »Seid Ihr zufrieden und hattet eure Rache?«
    »Zufrieden?« Thezael sah Nalkaar eigenartig an, »Drolatol hat nicht lange genug gelitten, um für das zu büßen, was Jafdabh, er und andere mir und den Praistern angetan haben.«
    »Sie ließen euch am Leben!«, meinte Nalkaar.
    »Nein«, widersprach Thezael, »sie nahmen uns alles und machten uns zu Aussätzigen. Das ist kein Leben. Aber unsere Rache wird vollkommen sein. Wartet nur, bis ich Jafdabh in die Finger bekomme.«
    »Ich kenne Jafdabh«, sagte Nalkaar, »er ist gerissen. Das wird nicht leicht werden.«
    »Ich werde nicht ruhen, bis wir ihn gefangen haben«, schloss Thezael die Unterhaltung.
    In solchen Momenten erinnerte Thezael den Todsänger an Rajuru. Die Saijkalsanhexe war rachsüchtig und grausam. Es war schwer, mit ihr umzugehen und sie zu mäßigen. Er konnte verstehen, warum die Klan den Praister abgesetzt und verjagt hatten. Nalkaar hätte Rajuru nur allzu gerne auf ähnliche Weise aus Krawahta verjagt. Aber das ging nicht. Sie war zu mächtig für ihn. Noch. Das stimmte den Todsänger nachdenklich. Wann war die Zeit seines Triumphes endlich gekommen?
    Nalkaar fragte sich, wie Rajuru wohl die Nachricht von ihrer Eroberung der Trutzburg zu Fallwas aufgenommen hatte. Sie hatte schon seit längerer Zeit nichts mehr von sich hörenlassen. Nicht dass er sich um die Herrscherin Sorgen machte. Sie war ihm lästig und er bevorzugte es, nicht mit ihr sprechen zu müssen. Aber für gewöhnlich hatte sie sich jeden Tag nach ihren Fortschritten erkundigt und auf seinen Bericht bestanden. Seit sie sich jedoch auf ihrem Marsch nach Fallwas gewandt hatten,

Weitere Kostenlose Bücher