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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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hätte diesen Verlauf selbst nicht besser verfassen können … und danach wird Madhrab mir gehören!«
    Ungeduldig stand Nalkaar am Bug der Aeras Tamar und starrte unentwegt nach vorne. Ihm konnte es gar nicht schnell genug gehen. Der Wind blähte seinen Kapuzenmantel auf. Der Todsänger hatte seine Kapuze nach hinten gezogen und zeigte sein Haupt offen. Das tat er selten, aber er war unter seinesgleichen und genoss den Wind auf der toten, blassen Haut, die seinen zerschundenen, vernarbten Schädel in Teilen noch überspannte und an anderer Stelle in Fetzen um sein Gesicht flatterte. Nalkaar lachte. So gut hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt.

    *

    Nach nur einem Tagesritt trafen Madhrab und die Eiskrieger auf die Rachuren, die sich in langen Reihen jeweils zu acht nebeneinander auf den Weg gemacht hatten und im Rhythmus dumpfer Trommelgeräusche marschierten. Madhrab hob die Hand zum Halten. Baylhard lenkte sein Pferd sofort an die Seite Madhrabs.
    »Ich sehe keine Todsänger, Eure Regentschaft«, meinte Baylhard, »nur das marschierende Heer der Rachuren. Das aber nur aus Kriegern zu bestehen scheint.«
    »Seht Ihr das Banner?« Madhrab deutete mit dem Arm auf die Fahnenträger der Rachuren in den vordersten Reihen.
    »Das Zeichen des Schänders, ja«, brummte Baylhard, »das ist mir bekannt.«
    »Dann werdet Ihr Grimmgour bald kennenlernen, Baylhard«, sagte Madhrab.
    »Was mir gewiss keine Ehre sein wird, aber eine große Freude, wenn ich Euch den Kopf des Rachuren bringen darf«, meinte Baylhard.
    »Ich weiß nicht«, zeigte sich Madhrab skeptisch, »ich habe ihn schon einmal besiegt. Er war bereits am Ende. Ich wundere mich, dass er nun wieder kämpft. Ich würde ihn Euch überlassen, aber er könnte sehr gefährlich sein. Gefährlicher noch als bei unserer letzten Begegnung in der Schlacht am Rayhin. Glaubt mir, Baylhard. Er ist ein schwerer Gegner. Beinahe hätte er mich getötet. Ich schätze, Rajuru hat ihn mit ihrer Hexerei behandelt.«
    »Ich fürchte mich nicht vor ihm und auch nicht vor der Magie seiner Mutter«, sagte Baylhard mit fester Stimme.
    »Natürlich nicht«, Madhrab sah den Eiskrieger respektvoll von der Seite an, »Ihr seid der Anführer der Eiskrieger und ein Moldawarjäger noch dazu. Grimmgour gehört Euch, wenn Ihr ihn haben wollt.«
    »Aye«, nickte Baylhard mit glänzenden Augen, »der Rachure ist tot!«
    Baylhard brüllte seinen Eiskriegern barsch einige Befehle zu, die sie dazu veranlassten, ihre Formation aufzulösen und sich für den Überfall neu aufzustellen.
    »Wollt Ihr den Eiskriegern vor dem Kampf einige Worte sagen?«, wandte sich Baylhard an Madhrab.
    »Nein«, sagte Madhrab, »das mache ich nie. Die Krieger sind bereit, guten Mutes und sie wissen, was zu tun ist. Gekämpft wird bis zum letzten Mann und Schneetiger, verstanden?«
    »Aye«, sagte Baylhard, »baian hall korrada, Madhrab.«
    »So ist es«, klopfte Madhrab dem Eiskrieger auf den Arm, »baian hall korrada, mein Freund.«
    Madhrab nahm Solatar von seinem Rücken und hielt dasBlutschwert zum Zeichen des Angriffs hoch über seinen Kopf. Die Eiskrieger hatten ihre Schlachtaufstellung eingenommen. Die Streitrösser schnaubten und scharrten nervös mit ihren Vorderhufen.
    »Raus mit euren Schlingenklingen«, brüllte Baylhard seinen Eiskriegern zu, »reißt den Rachuren die Köpfe ab! Wer von seinem Pferd fällt oder gerissen wird, steht auf und kämpft weiter, bis er das ewige Eis vor seinen Augen sieht. Die Tiger schützen die Flanken. Baian hall korrada!«
    »Baian hall korrada!«, ertönte der Schlachtruf aus tausend Kehlen.
    Madhrab tätschelte seinem Pferd beruhigend den Hals. Das schwer gepanzerte Streitross drehte die Ohren in seine Richtung, um seine geflüsterten Worte zu hören. Dann galoppierte es los, geradewegs auf den Feind zu.

    Der Schlachtenlärm war bis an Deck der Aeras Tamar zu hören, obwohl sich das Schiff noch in einiger Entfernung befand. Nalkaar klammerte sich mit den knochigen Händen an die Reling.
    »Geht das nicht schneller, Murhab?«, fragte der Todsänger voller Ungeduld. »Der Kampf hat bereits begonnen.«
    »Tut mir leid, wir haben eine Flaute, mein Herr«, antwortete Murhab, »aber seht nach Steuerbord. Wir haben das Begleitschiff gleich erreicht. Ich glaube, sie haben uns noch nicht bemerkt. Wenn wir Glück haben, können wir ihnen eine Breitseite verpassen, die sie in die Tiefe schicken wird.«
    »Ihr wollt zuerst das Luftschiff ausschalten?«, zeigte sich Nalkaar

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