Kryson 05 - Das Buch der Macht
Zweikampf mit dem Anführer der Eiskrieger aus. Er verfolgte ein ganz anderes Ziel – er bahnte sich unaufhaltsam seinen Weg zu Madhrab.
Baylhard beobachtete Grimmgour, der den Regenten bereits erspäht haben musste und nun mit hochrotem Kopf und wutschnaubend auf Madhrab zustrebte. Der Anführer der Eiskrieger zögerte nicht und trieb sein Pferd an. In der einen Hand hielt Baylhard seinen Jagdspeer, mit dem er bereits zahlreiche Moldawars zur Strecke gebracht hatte. Mit der anderen Hand hielt er sich vom Rücken seines Pferdes herab mit einem seiner beiden Krummschwerter die Rachuren und Chimärenkrieger vom Leib. Sein Streitross tänzelte, bewegte sich seitwärts und wieder nach vorne. Es stieg auf die Hinterhufe und zerschmetterte einem Gegner mit den Vorderhufen den Schädel. Zwei Schneetiger blieben dicht an Baylhards Seite und schützten ihn vor überraschend heranstürmenden Gegnern. Der Anführer der Eiskrieger kämpfte sich durch die Reihen der Rachuren und näherte sich langsam seinem Ziel.
Erst spät bemerkte ihn Grimmgour, wurde aber umso zorniger, als er die Absicht des Eiskriegers erkannte.
»Uaaah«, brüllte ihm Grimmgour entgegen, »du hältst mich nicht auf, Zottelbart!«
»Wir werden sehen«, sagte Baylhard, »zuerst musst du an mir vorbei, Rachure!«
»Du bist Chimärenfutter«, ärgerte Grimmgour den Eiskrieger.
Der sprang vom Rücken seines Pferdes und stellte sich Grimmgour in den Weg. Die beiden Tiger strichen lauernd um die beiden Kontrahenten herum, knurrten und fauchten.
»Ich hasse Katzen«, schrie Grimmgour.
»Und ich liebe sie«, konterte Baylhard, »und sie lieben mich.«
»Kein Wunder bei dem Gestank, Fischkopf«, provozierte Grimmgour, »du stinkst meilenweit nach totem, fauligem Fisch.«
Der Rachurengeneral wirbelte herum und warf sich mit einem Schrei und seinem Dorn voraus auf einen der beiden Schneetiger. Die Raubkatze fauchte und schrie jämmerlich. Baylhard konnte ihr nicht helfen. Grimmgours Dorn hatte ihren Leib durchbohrt. Sofort stand der Rachure wieder auf den Beinen und stellte sich seinem Gegner entgegen. Von seinem Dorn tropfte Blut. Der Tiger lag mit zuckendem Leib auf der Erde und verendete.
Der zweite Tiger setzte zum Sprung auf den Rachurengeneral an. Doch dessen Schwert zerschnitt die Luft und zerteilte das heranfliegende Raubtier mit einer Drehbewegung noch im Sprung. Der Tiger war sofort tot.
Baylhard war beeindruckt von der Geschicklichkeit und Geschwindigkeit des Generals. Der Rachure besaß enorme Kräfte. Madhrab hatte den Eiskrieger vor Grimmgour gewarnt. Wer auch immer diesen Krieger entfesselt hatte, hatte ganze Arbeit geleistet.
Baylhard zielte und warf seinen Speer, dessen Schaft er mit einem Seil an seinem Armgelenk befestigt hatte, ganz wie auf der Jagd nach Moldawars. Der Speer traf den Rachuren, bohrte sich durch die Schulter und trat mit der Spitze am Rücken wieder aus.
Grimmgour brüllte, schlug um sich und versuchte vergeblich, den Speer wieder aus der Wunde zu ziehen.
Baylhard hingegen zog seine Jagdbeute mithilfe des Seils zu sich heran. Der Rachurengeneral fletschte die Zähne und knurrte wie ein Raubtier, das in die Falle geraten war. Der Eiskrieger durfte ihn nicht zu nahe an sich heranlassen. Grimmgour war noch nicht geschlagen und verwundet war er besonders gefährlich. Auch dies kannte Baylhard von denMoldawars. Aber welche Wahl hatte er? Der Rachure packte den Speer am Stiel und brach schreiend vor Schmerz den Schaft ab. Dann schlug er mit der stählernen Faust auf den abgebrochenen Schaft, der noch immer in seiner Schulter steckte, und trieb die Speerspitze nach hinten aus seinem Leib.
Grimmgour stampfte wutentbrannt auf den Eiskrieger zu. Baylhard wollte Abstand gewinnen, aber sein Gegner ließ das nicht zu. Rasch griff sich Baylhard das zweite Krummschwert von seiner Brust und wehrte den Angriff des Schänders im letzten Augenblick ab. Die wuchtigen Schläge zwangen den Eiskrieger immer weiter zurück und die Abwehr kostete ihn Kraft. Lange würden seine Waffen dem riesigen Blutschwert Grimmgours nicht standhalten. Die Klingen bekamen bereits erste Risse und die Kerben der Schneiden wurden immer tiefer. Einen, höchstens zwei weitere Angriffe und sie würden vollends zerbrechen.
Baylhard ging in die Knie und stürzte sich mit seinem ganzen Gewicht auf die Beine des Rachurengenerals, der aus dem Tritt geriet und über dem Eiskrieger zu Fall kam. Grimmgours Dorn verfehlte den Eiskrieger nur um Haaresbreite. Aber der
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