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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Mutter in Ruhe«, keifte Ayale zornig, »und wagt es nicht, sie noch einmal anzufassen. Was fällt Euch überhaupt ein? Muss ich Euch erst Benehmen beibringen? Ihr verletzt die Gastfreundschaft unseres Hauses.«
    »Wer … Was?«, stammelte Tomal mit brummendem Schädel verdutzt.
    Weiter kam der Lesvaraq nicht. Ayale holte aus und schlug ihm ihren Gehstock mit Wucht gegen die Schläfe. Tomal knickte in den Knien ein, verlor das Bewusstsein und fiel vornüber auf sein Gesicht.
    »Das wird ihm eine Lehre sein«, kicherte Ayale und wandte sich sodann mit sorgenvoller Miene an Elischa. »Geht es dir gut? Was hat er dir angetan, Kind?«
    »Es geht schon …«, krächzte Elischa heiser, während sie sich den Hals rieb, auf dem sich die Fingerabdrücke des Lesvaraq dunkel abzeichneten.
    »Was wollte er von dir?«
    »Das Herz und Gehirn des Kriegers«, flüsterte Elischa.
    Ayale pfiff durch die wenigen Zähne, die ihr noch geblieben waren.
    »Die du ihm hoffentlich nicht versprochen hast«, meinte Ayale.
    »Natürlich nicht!«, empörte sich Elischa.
    »Gut! Was machen wir jetzt mit ihm?«, deutete Ayale verächtlich mit ihrem Stock auf Tomal.
    »Ich weiß nicht, was schlägst du vor?«
    »Überlassen wir ihn Tarratar«, meinte Ayale, »der Narr ist zurück und bereitet irgendetwas vor. Er wird inzwischen beide Schlüssel zur Macht haben. Und wir haben weiteren Besuch erhalten. Anscheinend sind die sieben Streiter im Ordenshaus eingetroffen, um das Buch der Macht innerhalb unserer Mauern zu suchen. Tomal ist einer der sieben Streiter. Sollen Tarratar und die Gefährten sich um den Lesvaraq kümmern. Er wird gewiss eine Weile schlafen. Ich gehe zu Tarratar und bitte ihn, uns von diesem Flegel zu befreien.«
    Elischa nickte. Sie hatte den Schock des Angriffs noch nicht überwunden und ihr Hals schmerzte. Ayale ging und ließ die heilige Mutter mit dem Lesvaraq alleine in ihrer Kammer zurück. Betrübt betrachtete Elischa ihren bewusstlosen Sohn, der aus Nase und Mund blutete. Was war nur aus ihrem Sohn geworden? Hatte er den Verstand verloren, Madhrab zu töten und seine Mutter zu bedrohen und anzugreifen? Sie ließ sich auf ihr Lager zurücksinken und weinte. Erst als Tarratarin Begleitung eines Felsgeborenen und des Maiko-Naiki ihre Kammer betraten und sich des schlafenden Lesvaraq annahmen, konnte sie sich allmählich wieder beruhigen.

    Tarratar hatte mit Yilassa gesprochen und mit ihr vereinbart, dass die sieben Streiter von den Sonnenreitern zur Grube geleitet und auf der Plattform in die Tiefe gebracht wurden.
    »Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr in die Grube hinabsteigen wollt?«, hatte Yilassa den Narren verwundert gefragt.
    »O ja, absolut«, hatte Tarratar mit einem Lachen geantwortet, »macht Euch keine Sorgen. Wir sind keine Verurteilten und werden zurückkehren. Irgendwann. Ich weiß sehr wohl, was uns erwartet.«
    »Wissen die anderen von den Gefahren in der Grube?«
    »Es ist kein Geheimnis, dass der Aufenthalt in der Grube den Verstand kosten kann«, hatte Tarratar gesagt.
    »Und mehr noch«, hatte Yilassa warnend angemerkt.
    Vargnar und Belrod schleppten Tomal zur Grube. Gewiss würde er sein Bewusstsein irgendwann auf dem Weg in die Tiefe wiedererlangen. Aber noch schlief er tief und fest. Sapius hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengrube. Sicher ging es ihm nicht alleine so. Die Streiter redeten wenig und wenn nur flüsternd miteinander, als sie durch die Gänge des Verlieses unter dem Haus des hohen Vaters geführt wurden. Niemand von ihnen wusste, was sie dort unten erwartete.
    Vor dem Eingang zur Grube angekommen begrüßte Tarratar eine Furcht einflößende Kriegerin, die der Narr den Streitern als Daleima und zweite Wächterin des Buches vorstellte, bevor sie beide sich von den Streitern verabschiedeten.
    »Denkt an meine Worte und achtet auf Eure Gedanken«, riet der Narr den Streitern noch einmal, bevor er sich gemeinsam mit Daleima auf die Plattform begab und vor den Streitern in die Grube bringen ließ.
    Sapius kam die Wartezeit vor der Grube unendlich lange vor. Endlich kam die Plattform an Ketten rasselnd wieder zurück. Zögernd betraten sie die über dem Abgrund schwankende Plattform. Als alle Streiter darauf versammelt waren, setzte sich der Aufzug mit einem Ruck in Bewegung.
    Der Hals schnürte sich Sapius rasch zu und plötzliche Engegefühle plagten ihn, als das Licht schwand und sie tiefer und tiefer sanken. Die Plattform bewegte sich schnell. Der Magier schätzte, dass sie gewiss fünf

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