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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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»ich glaube nicht, dass die Gänge hier unten unser Problem sind. Sie werden alle früher oder später ans Ziel führen.Aber Rodso und ich fühlen die Gegenwart eines hinterhältigen Geistes, der Verwirrung stiftet und versucht, in unsere Gedanken einzudringen.«
    »Ihr glaubt, die Gänge wären nur eine Illusion?«, wollte Sapius wissen.
    »Das wäre möglich«, räumte Vargnar ein, »Rodso glaubt das jedenfalls. Er erwähnte es, während wir auf der Plattform in die Grube fuhren. Hier unten zählt nur die Stärke unseres Geistes. Der Herr der Grube ist ein Felsgeborener. Zumindest war er das einst. Sein Labyrinth zu durchdringen ist eine schwierige Aufgabe. Dafür müssen wir das Wesen der Grube ergründen. Vielleicht können Rodso und ich die Felsen befragen.«
    Doch die Felsen blieben stumm. Prinz Vargnar erklärte den Streitern, dass der Fels magisch geschützt worden sei. Er habe den Zauber nicht gefunden. Offenbar hatte Ulljan das Gefängnis für den Herrn der Grube mit Bedacht geschaffen und ihm jede Möglichkeit genommen, sich mithilfe der Felsen wieder daraus zu befreien.
    Die Streiter entschieden sich für den mittleren Gang und marschierten los. Sie mussten hintereinander und geduckt gehen, da der Gang so schmal wie niedrig war. Sie folgten dem Gang, bis sie erneut zu zahlreichen gleich aussehenden Abzweigungen kamen. Wieder entschieden sie sich gemeinsam für einen Gang. In dem Wirrwarr von immer gleich aussehenden Gängen und Abzweigungen verloren sie schon bald den Überblick und gewannen den Eindruck, sie würden im Kreis gehen.
    »Die Wanderung durch die Grube bringt uns unserem Ziel nicht näher«, stellte Baijosto fest, »jedenfalls nicht auf diese Weise. Wir sollten unseren Weg durch das Labyrinth mit Zeichen an den Wänden markieren.«
    Die Streiter waren einverstanden. Es war allerdings nicht einfach, bleibende Zeichen in die Wände zu ritzen. Lediglichmithilfe des Blutschwertes gelang es ihnen, tiefere Wunden zu schlagen, die sich zwar nach kurzer Zeit wieder schlossen, aber immerhin sichtbare Narben zurückließen. Die Streiter setzten ihre Suche fort und wiederholten die Markierungen in regelmäßigen Abständen. Dennoch stießen sie auf ihrem weiteren Weg auf keines der Zeichen, das sie zuvor gesetzt hatten. Sie nahmen an, dass sie immer tiefer in das Labyrinth der Grube eindrangen und ihrem Ziel näher kamen. Bald verloren sie jegliches Gefühl für die Zeit. Ihren Rhythmus richteten sie nach ihrem jeweiligen Befinden. Müdigkeit und Erschöpfung zwangen sie hin und wieder dazu, eine Rast einzulegen. Doch während sie rasteten, stellte sich meist ein eigenartiger Zustand des Dahindämmerns ein. Keiner der Streiter konnte mit Gewissheit sagen, wie lange sie an einer Stelle geblieben waren. Sapius hatte das Gefühl, als flöge die Zeit an ihnen vorbei. Es geschah nichts. Hin und wieder trafen sie auf einen Verurteilten. Die meisten der längst verlorenen Seelen nahmen die Streiter nicht einmal wahr. Ihr Verstand war leer.
    »Wir könnten genauso gut an Ort und Stelle bleiben«, meinte Malidor. »Wenn Ihr mich fragt, hat es keinen Sinn, weiter durch die Grube zu ziehen. Es muss einen anderen Weg geben, an das Ziel zu kommen.«
    »Und welchen?«, fragte Baijosto.
    »Wie Vargnar anfangs bereits vorschlug. Mit der Hilfe unserer Gedanken«, antwortete Malidor. »Wer wäre besser dazu geeignet als ein Felsgeborener und sein Felsenfreund?«
    »Malidor hat recht«, räumte Sapius ausnahmsweise ein und wandte sich an den Felsenprinzen, »wollt Ihr noch einen Versuch wagen?«
    »Sicher … ich lasse Rodso den Vortritt. Er ist im Flüstern der Steine talentierter, als ich es je sein könnte«, meinte Vargnar, »allerdings habe ich Zweifel, ob die Grube überhaupt aus Felsen und Steinen geschaffen wurde. Seht Euch doch nur um.Ich komme mir vor, als würden wir durch ein lebendiges Wesen aus Fleisch und Blut wandern.«
    Rodso gab sein Bestes, musste aber schließlich mit gesträubtem Pelz und mit heraushängender Zunge hechelnd aufgeben.
    »Mein Felsenfreund hat alles versucht«, sagte Vargnar schließlich resigniert, »aber die Steine schweigen. Er ist der Meinung, dass wir uns tief unter der Oberfläche zwischen Felsen bewegen, diese aber mit einem dicken Mantel aus Fleisch überzogen sind, sodass wir sie nicht erreichen können.«
    »Das ist eine wertvolle Information«, meinte Sapius.
    Die Streiter sahen den Magier verblüfft und mit großen Augen fragend an. Sie hatten Rodsos Scheitern, mit den

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