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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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entgegen.
    »Wenn er seinen Kopf bloß nicht verliert!,« hoffte Sapius bang im Stillen.
    Der Naiki-Jäger stützte sich mit ausgestrecktem Arm auf eine unter ihm gelegene Sprosse und hatte die Fußspitzen weiter oben in einer brüchigen Ausbuchtung eingehakt in der Hoffnung, dass er so ausreichend Halt und Bewegungsspielraum hätte, sich gegen den Angreifer zu wehren. Mit der freien Hand führte er sehr langsam und vorsichtig das Blasrohr mit dem eingelegten Requas-Pfeil an die Lippen, um die Echse nicht zu einem plötzlichen Angriff aufzufordern. Keinen Moment ließ der Waldläufer die Wächterchimäre dabei aus den Augen. Sapius nahm an, dass sie sich zunächst gegenseitig musterten und die Bedrohung für ihr eigenes Leben abschätzten. Ihm war nicht klar, wer nun Gejagter und wer Jäger war.
    Der Magier hielt die Luft an und hörte sein eigenes Herz in der Brust hämmern.
    Die Echse legte neugierig den Kopf schräg und blinzelte mit den Augen. Baijosto schoss. Als hätte die Wächterchimäre die Gefahr geahnt, rettete sie sich durch einen Sprung an die andere Wandseite. Sie war unglaublich schnell.
    »Daneben, verdammt!«, fluchte der Naiki-Jäger. »Ihr müsst mir helfen, Sapius!«
    Sapius’ Finger umklammerten den Stab des Farghlafat, bis seine Knöchel vor Anstrengung weiß wurden. Er musste einschreiten. Aber bevor er auf die Wächterchimäre zielen konnte, musste sich Baijosto erst zurückbewegen, sonst lief er Gefahr, den Naiki-Jäger zu treffen. Die Bestie drehte sich, ihr Körper bebte und sie schlug mit ihrem Schwanz mehrmals gegen die Wand. Dabei fixierten ihre Augen Baijosto. Fauchend und kraftvoll stieß sie sich ab und stürzte sich mit aufgerissenem Maul auf den Naiki. Sapius traute seinen Augen kaum, als erbeobachtete, wie sich Baijosto plötzlich fallen ließ und ebenso behände wie die Wächterchimäre dem Angriff auswich. Die Echse gab ein enttäuschtes Zischen von sich. Jetzt befand sie sich zwischen Sapius und Baijosto. Für einen Augenblick war Sapius wie gelähmt vor Schreck. Damit hatte er nicht gerechnet. Wieder drehte sich die Chimäre, wandte sich von Baijosto ab und blickte den Schacht nach oben. Sie setzte sich schnell in Bewegung und schoss die Wand hinauf, geradewegs auf Sapius zu. Im letzten Moment zog der Magier seinen Fuß zurück, auf den sie es offensichtlich abgesehen hatte, und schlug mit dem Stab zu. Sein Angriff war mehr Reflex als Absicht. Aber er traf ihren Schädel zwischen den Augen. Die Echse kreischte. Ein krachendes Geräusch zeigte Sapius, dass er ihren Schädelknochen zertrümmert hatte.
    »Was für ein Glück!«, dachte Sapius erleichtert.
    Die Wächterchimäre sackte in sich zusammen, ihre Füße lösten sich von der Wand und sie stürzte – an Baijosto vorbei – leblos in die Tiefe. Das Geräusch eines Aufpralls vernahmen die Gefährten nicht. Der Waldläufer kletterte ein Stück zurück und sah Sapius verwundert an.
    »Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Ihr mit dem magischen Holz einfach zuschlagt«, sagte Baijosto. »Ich dachte, Ihr schleudert der Echse Feuer entgegen. Aber dieser Schlag hatte es in sich. Woher nehmt Ihr die Kraft und die Übung, um einen solch wuchtigen Angriff zu führen?«
    »Magie«, antwortete Sapius lächelnd, »nichts weiter. Ich habe sie nicht bewusst eingesetzt. Aber der Stab des Farghlafat hielt diese Art der Verteidigung in unserer Situation wohl für die beste.«
    »Gut«, nickte Baijosto, »jedenfalls war Euer Angriff wirksam. Sehen wir zu, dass wir uns mit dem Abstieg beeilen, bevor wir von weiteren Chimären dieser Art entdeckt werden. Wir hatten dieses Mal Glück. Aber wer weiß, wie lange es uns nochzur Seite stehen wird. Ich schlage vor, wir behalten diese Reihenfolge bei. Ich bleibe hinter Rodso und versuche den ersten Angriff zu führen, sollten wir weiteren Wächterchimären begegnen.«
    Renlasol und Sapius waren einverstanden. Die erfolgreiche Abwehr der Bestie hatte Sapius neuen Mut und Kraft gegeben, was ihn für eine Weile beflügelte. Er hielt das forsche Tempo, das Rodso und Baijosto vorlegten, mit.
    Nach einiger Zeit gelangten sie auf eine Zwischenebene, in welcher der bislang senkrecht abfallende Schacht auf einen Quergang gleichen Ausmaßes traf, der sich nach links und rechts verzweigte. Bevor sie sich für eine der beiden Richtungen entschieden, erkundete Rodso die Gänge.
    Die anderen Gefährten warteten auf seine Rückkehr.
    »Wie weit wir wohl gekommen sind?«, fragte Sapius leise.
    »Ich schätze, dass

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