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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Felsgeborenen nicht. Er spürte, dass er sich in Gefahren auf den Riesen verlassen könnte.
    Schon am Eingang zu den Minen erwiesen sich BelrodsStärke, Unbefangenheit und sein Mut als äußerst hilfreich. Der Riese kannte keine Schmerzen oder er fürchtete sie nicht, wie Vargnar nach seinen ersten Beobachtungen vermutete. Ohne zu zögern oder lange nachzudenken, hatte Belrod den gut bewachten Eingang nahezu im Alleingang freigekämpft. Vargnar wollte ihn noch zur Vorsicht ermahnen. Aber der Riese war einfach auf die Wächter losgestürmt und hatte sie wie eine Naturgewalt mit seinen mächtigen Fäusten hinweggefegt. Wer den ersten Schlägen hatte ausweichen können, war anschließend zwischen die baumdicken Arme geraten und zerquetscht worden. Die Schwerter, Äxte und Peitschen der Wächter hatte Belrod ignoriert, als wären sie überhaupt nicht vorhanden.
    Die Wachen am Eingang waren von den Angriffen des Riesen dermaßen überrascht worden, dass sie die übrigen Wachen im Inneren der Minen nicht mehr alarmieren konnten.
    Vargnar bewunderte die Entschlossenheit des Maiko-Naiki – oder war es doch die Naivität eines unbefangenen Kindes, das die Gefahr nicht sah? Jedenfalls hatte er ihnen durch sein schnelles und kompromissloses Handeln einen großen Vorteil auf ihrem weiteren Weg durch die Minen gesichert. Vargnar hätte die Wachen selbst nicht besser überwinden können. Der Felsgeborene nahm an, dass sie sich beeilen mussten, wollten sie nicht wesentlich später in den Brutstätten eintreffen als Sapius und die übrigen Streiter. Belrod und er hatten den deutlich längeren Weg vor sich. Aber sie mussten sich trotzdem vorsehen. Die Minen waren weitverzweigt und sie konnten sich leicht verlaufen. Die Rachuren hatten die Stollen bis weit in das Südgebirge getrieben, um nicht nur Schwefel aus den vulkanischen Ausläufen des Tartatuk zu stechen, sondern auch wertvolle Erze abzubauen. Vielleicht würden sie sogar zu Erzvorkommen stoßen, aus denen sich Blutstahl gewinnen ließe.
    Vargnar wusste, dass er und Belrod nicht unbemerkt bleiben konnten. Wollten sie allerdings größeres Aufsehen vermeiden,mussten sie schnell sein und durften keine der Wachen auf ihrem Weg entkommen lassen. Die Sklaven und Arbeiterchimären stellten keine Gefahr dar. Sie waren froh, wenn sie für eine Weile nicht von den Wachen behelligt wurden, soweit sie ihre Umgebung überhaupt noch bewusst wahrnahmen.
    »Sklaven frei?«, fragte Belrod.
    »Ja, wenn wir unsere Aufgabe erfüllt haben, werden die Sklaven frei sein«, bestätigte Vargnar die Frage des Maiko-Naiki, die mehr Wunsch denn Frage zu sein schien.
    In Wahrheit konnte Vargnar nach allem, was er in den Minen gesehen hatte, nicht an eine Befreiung glauben. Die Sklaven waren in einem schlechten Zustand. Selbst wenn es ihnen gelänge, sämtliche Wachen und Aufseher zu beseitigen, würden die meisten Sklaven den Weg ins Freie nicht überleben.
    Belrod und Vargnar drangen tiefer und tiefer in die weitverzweigten Gänge und Stollen der Schwefelminen. Sie kamen durch längst verlassene Abschnitte, die schlecht beleuchtet waren. Manche waren sorgfältiger befestigt worden als andere, einige wiederum überhaupt nicht. Aber alle legten ein übles Zeugnis Tausender Sonnenwenden von Ausbeutung und Sklaverei ab. Jeder Schritt, jedes zu laute Geräusch mochte eine Katastrophe auslösen. Aber sie hatten Glück und die Stollen hielten. Der Weg führte steil bergab. Lange, sehr lange. Auf weiten Strecken begegneten sie keiner Seele. Hin und wieder mussten sie anhalten, um sich zu orientieren. Dabei legte sich der Prinz auf den Boden und lauschte den Steinen.
    »Weg gut?«, wollte Belrod wissen.
    »Wir haben uns nicht verlaufen«, antwortete Vargnar, nachdem er sich hinter einer weiteren Abzweigung erneut vergewissert hatte.
    Bald hatten sie den größten Teil der verlassenen Minenabschnitte hinter sich. Belrod und Vargnar stießen auf einen belebteren Bereich, in dem es vor Sklaven und Arbeiterchimärenwimmelte, die sich unter den knallenden Peitschenhieben der Aufseher zu Tode schufteten. Manche hielten sich Tücher vor Mund und Nase. Ihre Hände und Knie waren zerschunden, ihre Rücken und Beine von den Hieben blutig aufgerissen.
    Vargnar machte Belrod auf einen besonders groß und breit gewachsenen Aufseher aufmerksam, der den anderen Wachen offensichtlich vorstand und Anweisungen brüllte. Ein Rachure, wie der Felsenprinz feststellte. Der Aufseher gehörte, seiner Kleidung, Ausrüstung und

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