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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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wir uns bereits auf der Ebene von Krawahta befinden«, meinte Baijosto.
    »Wahrscheinlich führt ein Gang in die Hauptstadt der Rachuren und der andere weiter hinab in die Brutstätten«, vermutete Renlasol.
    Sie erfuhren bald, wohin die Abzweigungen führten, als Rodso wohlbehalten von der Erkundung auch des zweiten Ganges zurückkehrte. Folgten sie dem linken Gang, würden sie nach kurzer Zeit nach Krawahta gelangen. Der rechte Gang hingegen mündete in einen weiteren Schacht, der wiederum senkrecht in die Tiefe führte. Der Felsenfreund berichtete Sapius, dass beide Gänge mit Fallen gespickt seien, die zwar leicht zu erkennen, aber nur schwer zu umgehen waren. Rodso selbst war zu klein und zu leicht, die Fallen auszulösen, und konnte einfach hindurchschlüpfen. Außerdem hatte Rodso mehrere Chimären wahrgenommen, die den weiter in die Tiefe führenden Schacht bewachten. Sie mussten sich also darauf einstellen, erneut entdeckt zu werden und zu kämpfen.
    Rodso eilte nach rechts voraus. Die Decke des Ganges war niedrig. Baijosto, Sapius und Renlasol mussten auf allen vieren kriechend folgen. Immer wenn Rodso mit unfehlbarem Gespür eine Falle entdeckte, wartete er, bis die anderen Streiter herangekommen waren. Baijosto selbst war ein erfahrener Fallensteller und durchschaute die auslösenden Mechanismen rasch. Die meisten Fallen waren Speerfallen, die auf Berührung entweder nach oben schossen oder aus der Decke kommend nach unten gerichtet waren. Ein unbedachter Eindringling würde aufgespießt werden. Selten trafen sie auf Fallen, die Geschosse aus in den Wänden angebrachten Löchern abfeuern sollten. Das Entschärfen kostete Zeit und Nerven. Auf diese Weise kamen sie nur quälend langsam, aber wenigstens unbeschadet voran.
    Endlich erreichten sie den Schacht in die Tiefe. Aber der Weg in die Brutstätten war noch lang.

    *

    Vargnar kannte sich im Südgebirge aus. Er hatte in den vergangenen Sonnenwenden einige Zeit bei den Felsgeborenen des Südens verbracht und sich mit Goncha die Gegend genau angesehen.
    »Goncha, mein Freund«, dachte Vargnar betrübt, »ich erinnere mich genau, als wir den Eingang zu den Schwefelminen gemeinsam betrachtet haben und du mir sagtest, dass dies ein fürchterlicher Ort sei. Die Schatten seien allgegenwärtig und der Tod Tausender hänge in den Gängen. Es ist noch gar nicht lange her. Wie sehr wünschte ich mir, dass du bei mir sein könntest, auch wenn ich dich zu deiner eigenen Sicherheit niemals mit in die Minen genommen hätte und du mir von diesem Weg abgeraten, mich für verrückt erklärt und mir ob meiner Sturheit schwere Vorwürfe gemacht hättest.«
    Die Schwefelminen von Grathar waren berüchtigt und gefährlich.Es war heiß in den Minen, die Atemluft stickig und meist giftig. An vielen Stellen gab es mehr oder weniger tiefe Säurepfützen und Seen. Eine solche Pfütze verhieß einen grausamen Tod.
    Die Rachuren setzten Sklaven – überwiegend Nno-bei-Klan, die sie auf ihren Feldzügen gefangen genommen hatten – und speziell gezüchtete Chimären für die Arbeit in den Minen ein. Viele Klan waren schon bald nach ihrer Gefangennahme und ihrem ersten Arbeitseinsatz zu den Schatten gegangen. Nur die Stärksten unter ihnen überlebten die andauernden Entbehrungen, die Hoffnungslosigkeit, die giftigen Gase und die Schläge der Wachen länger als einen Mond. Entkräftet starben sie, und ihr Fleisch diente den Chimären als Futter. Den für die Minen gezüchteten Arbeiterchimären hingegen schienen die Arbeit des Schwefelstechens und die Schwefeldämpfe nicht zu schaden. Bis auf gelegentliche Unfälle, wenn sich die Schwefelgase entzündeten und eine Feuersbrunst durch die Minengänge jagte. Im Gegensatz zu den Sklaven standen die Arbeiterchimären gut im Futter und erfreuten sich guter Gesundheit. Allerdings war ihre Lebensdauer begrenzt. Für höchstens zwei oder drei Sonnenwenden wurden sie zur Arbeit eingesetzt, bis ihre Kräfte schließlich verbraucht waren und sie von den Wachen getötet und ihr Fleisch an die jüngeren Chimären verfüttert wurde. Ein grausiger und freudloser Kreislauf eines zur niederen Arbeit verdammten Lebens, das stets mit einem gewaltsamen Tod endete. Den Arbeiterchimären erging es am Ende kaum besser als den Sklaven. Ihr Dasein war trostlos.
    Wenigstens hatte Vargnar einen Begleiter bei sich. Zwar erwies sich der Maiko-Naiki Belrod als weniger gesprächig als ein Felsenfreund und hielt ihn auch nicht zur Vernunft an, aber das störte den

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